Adonia zurück in der Normalität

«Wieder Camps durchzuführen, ist wundervoll»

Adonia konnte trotz Coronavirus die Sommercamps mit Schutzkonzepten durchführen, jedoch brach in einem der Camps der Virus aus (Livenet berichtete). Im Gespräch mit Livenet blickt Adonia-Leiter Jonas Hottiger auf die Sommer-Musical-Tour «De David wird König» zurück.

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Adonia Sommercamp (Bild: zVg)
Jonas Hottiger, nach der Absage aller Camps und Konzerte im Frühling kündigte Adonia Ende Mai an, dass die Sommercamps stattfinden. Da war die Freude noch gross…
Jonas Hottiger: Die Freude war riesig. Über 1'500 Kinder wollten im Sommer in eines unserer Sommercamps. Nach sorgfältigem Ausarbeiten und Prüfen der Schutzmassnahmen war klar, dass wir die Camps durchführen können.

Dann kam der Corona-Ausbruch im Kinderlager in Parpan. Was ist da geschehen?
Das Camp war bereits seit zwei Tagen zu Ende, als wir die Meldung erhielten, dass Personen aus dem Camp positiv auf Covid-19 getestet wurden. Wir übergaben die Contact-Tracing-Daten an den kantonsärztlichen Dienst des Kantons Graubünden und informierten auch von unserer Seite her die Campteilnehmer. Der Rest erledigte das Contact-Tracing-Team.

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Jonas Hottiger (Bild: Facebook)
Die Frage muss erlaubt sein: Hätte man die Camps besser nicht durchgeführt?
Für uns gibt es zwei Seiten: Einerseits fühlen wir mit den Familien und Betroffenen mit, die durch die Quarantäne Einschränkungen auf sich nehmen mussten. Wir sind sehr froh, dass alle Ansteckungen milde verlaufen sind. Die andere Seite sind die 24 Sommercamps mit den über 1'500 Kinder, die ein erfolgreiches und emotional schönes Camp erleben durften. Viele Erwachsene vergessen, dass ein Sommercamp das grosse Highlight im Jahr eines Kindes ist. Das hören wir auch von den Kindern, die nach dem besagten Camp in Quarantäne gehen mussten. Das Camp in Parpan im nächsten Jahr hat von allen Camps bereits am meisten Anmeldungen.

Hat der Corona-Fall von Seiten der Behörden Konsequenzen für Adonia?
Nein, die Behörden haben im Gegenteil unsere Kooperation, das Schutzkonzept und die Contact-Tracing-Daten gelobt. Die Zusammenarbeit war sehr positiv. In Zusammenhang mit den Lockerungen Anfang Juni hatten die Bundesbehörden gesagt, dass es nun zu lokalen Ausbrüchen kommen kann. Es gehe darum, diese schnell unter Kontrolle zu bringen. Das ist in unserem Fall gelungen. Wir hätten im Juni natürlich nicht gedacht, dass wir so ein lokaler Ausbruch sein würden. Für die betroffenen Personen war die Quarantänezeit natürlich schon eine Konsequenz mit persönlichen Einschränkungen und Folgen, was wir sehr bedauert haben.

Stand die Durchführung der weiteren Camps und Konzerte auf der Kippe?
Natürlich haben wir alle Möglichkeiten abgewogen, aber wurden sowohl von Fachpersonen, wie von den Behörden dazu ermutigt, die weiteren Camps nicht abzusagen. Die Teilnehmenden haben wir informiert und ihnen die Möglichkeit einer unkomplizierten Abmeldung ohne Kostenfolge angeboten, aber davon wurde nur vereinzelt Gebrauch gemacht. Für die Konzerte haben wir die Maskenempfehlung zu einer Maskenpflicht angepasst.

Und wie war der Kontakt mit den Medien? Fühlten Sie sich da fair behandelt?
An dem Tag, als das Camp in den Medien ein Thema war, waren wir natürlich gespannt, wie nun darüber berichtet würde. Wir sind dankbar, dass die allermeisten Medien sachlich und allen Kindern gegenüber, die irgendwo ein Sommercamp besuchten, sogar wohlwollend berichtet haben. Leider wurde in ersten Meldungen von zwei Personen in Spitalpflege gesprochen. Das war eine Falschmeldung. Diese Hospitalisierungen hatten mit unserem Camp nichts zu tun. Fälschlicherweise wurden die Fallzahlen des ganzen Kantons Graubünden genannt.

Wie fällt insgesamt das Fazit zur Musical-Tour «De David wird König» aus?
Wieder Camps durchzuführen, in denen Kinder gefördert und gefordert werden, biblische Geschichten kennenlernen und eine unvergessliche Woche erleben, das ist wundervoll. Schon alleine darum haben sich die Mühe und die zusätzlichen Massnahmen für diesen Sommer mehr als gelohnt. Der Dank gilt den ehrenamtlichen Campmitarbeitenden und Eltern, die ihr Vertrauen in unsere Vorbereitungen und Schutzkonzepte setzten, trotz Restrisiko. Es ist uns gemeinsam gelungen, für über 1'500 Kindern eine unvergessliche Woche zu ermöglichen. Die um etwa 30 Prozent verminderte Besucherzahl an den Konzerten hat mitgeholfen, die Abstandsmassnahmen einzuhalten. Die Folge der vielen positiven Rückmeldungen der Eltern zu Camps und Konzerten ist, dass sich bereits wieder viele Kinder für ein Camp im 2021 angemeldet haben. Die ersten Sommercamps 2021 sind bereits ausgebucht. Das motiviert natürlich enorm, diese aktuellen Herausforderungen anzugehen.

Weniger Besucher an den Konzerten bedeutet vermutlich auch weniger Kollekte... Sind diese finanziellen Ausfälle nach dem schwierigen Frühling noch zu verkraften?
Erfreulicherweise ist die Pro-Kopf-Kollekte diesen Sommer höher gewesen als üblich. Wohl auch, weil sich die Beteiligten bewusst sind, dass wir darauf angewiesen sind, und sie mithelfen wollen, dass solche Camps und Konzerte auch in Zukunft möglich sind. Dafür sind wir sehr dankbar und das entschärft unsere finanziellen Herausforderungen natürlich. Wie schon im Frühling spüren wir eine grosse Verbundenheit durch unsere Freunde. Viele haben sich in den letzten Wochen neu entschieden, uns mit einem einmaligen oder gar regelmässigen Betrag zu unterstützen. Diese Investition in die heranwachsende Generation lohnt sich auf jeden Fall.

Wenn man nun in die Zukunft blickt, wie geht es bei Adonia weiter?
Trotz der finanziellen Herausforderung in diesem Jahr gehen wir zuversichtlich vorwärts. Diese Hoffnung wollen wir auch den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen weitergeben. Mit den Sommercamps konnten wir wertvolle Erfahrung sammeln, wie Camps in der Zeit von Corona möglich sind. Auch im Herbst werden die Kindercamps und KidsPartys stattfinden. Bei den Angeboten für Erwachsene beurteilen wir die Situation anders. Die beliebten Adonia-Familycamps und die Gospelweekends müssen wir in diesem Herbst leider absagen.

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Datum: 25.08.2020
Autor: Florian Wüthrich / Nora Baumgartner
Quelle: Livenet

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