The Shack – Die Hütte: Faszinierende Gespräche mit Gott
In seinem neuen Roman wagt William Paul Young Antworten auf die Frage: Warum lässt Gott das Leid zu? Ein ziemlich hoher Anspruch und eigentlich fast eine unlösbare Aufgabe. Aber gemessen an diesem Anspruch ist das dem Autor erstaunlich gut gelungen.
Dieses Buch verändert. Es nimmt dem Zweifler die Zweifel, dem Traurigen die Trauer, es gibt dem Hoffnungslosen neue Hoffnung. Nur so kann der Erfolg von "The Shack", "Die Hütte" erklärt werden, das sich seit Monaten auf Platz 1 der "New York Times"-Bestsellerliste hält. "The Shack" von William Paul Young, einem engagierten Christen, ist ein Phänomen – und das in mehrfacher Hinsicht. In den USA ist das Buch ein Bestseller – und ab Juni könnte es auch Millionen deutschsprachige Leser verändern.
Die Geschichte dreht sich um Mack, ein Familienvater im mittleren Alter. Das Buch beginnt mit einer tragischen Geschichte. Mack´s Tochter wird während eines Familienurlaubs entführt und ihre Spur führt in eine einsame Hütte Oregons, wo sie vermutlich brutal ermodet wurde. Vier Jahre später in der Mitte von Macks grosser Traurigkeit bekommt er einen merkwürdigen Brief, der von Gott zu sein scheint. Darin wird Mack eingeladen in dieselbe Hütte für ein Wochenende zu kommen. Gegen jegliche Vernunft macht sich Mack an einem winterlichen Nachmittag auf den Weg. Als er die Hütte erreicht, kommt er zurück in seinen tiefsten Albtraum. Doch was er dort findet, wird sein Leben für immer verändern.
Blick auf Gott
Mack lässt sich auf diese Einladung ein und begegnet dort tatsächlich Gott. Allerdings ist Gott ganz anders, als man sich das landläufig so vorstellt. Gott erscheint ihm in Form einer grossen und liebevollen schwarzen Frau, eines entspannten Schreiners aus dem mittleren Osten und einer einsichtsvollen und flüchtig wirkenden Frau aus Asien. Der Autor macht auf charmante Weise deutlich, dass er natürlich nicht Gott an sich beschreibt, sondern dass Gott sich Mack auf diese Weise zeigt, damit er von ihm akzeptiert und verstanden wird. Durch diese Verfremdung gewinnt man einen erfrischend anderen Blick auf Gott. Diese Gespräche, die William Paul Young freilich allesamt erfunden und in die Handlung eines Romans eingebettet hat, sind schlicht faszinierend, nie oberflächlich oder kitschig. Im Gegenteil, die Antworten, die Mack auf seine Fragen erhält, leuchten ein und ermutigen.
Mack bleibt ein Wochende in der Hütte und hat viele Gespräche. Stück für Stück werden seine Gefühle, Zweifel und Fragen erläutert und er gewinnt wieder Vertrauen in die Liebe und Güte Gottes. Die Konzeption des Buches, dass Gott selbst mit einem Betroffenen die grosse Frage nach dem Leid in der Welt durcharbeit, ist zum einen sehr interessant und herausfordernd, zugleich ist es eine grosse Gefahr: Für Gott selbst gibt es natürlich keine ungelösten Fragen, für ihn ist das Leid kein Problem, für ihn ist das Problem eher, dass Mack eben diese göttlichen Einsichten noch nicht hat.
Liebevolle Seite von Gott betont
Eine Tendenz des Buches ist, dass sehr stark die liebevolle und freundliche Seite Gottes betont wird. Er ist der gute Kumpel, der eigentlich nur unser Bestes will, der aber oft durch die äusseren Umstände dieser eigenwilligen Welt seine guten Absichten nicht so ohne weiteres durchsetzen kann. Dass Gott zornig sein kann über die Sünde, dass er allmächtig ist und dass sein Wesen unser Verstehen weit übersteigt, bleiben Seiten Gottes, die kaum beleuchtet werden. Dem Buch kann man entnehmen, dass es Gott wichtiger ist, mit einem zu leben, als dass man gewisse Rituale einhalten soll.Auch ist es schön zu sehen, wie Young die liebevolle Beziehung zwischen Gott Vater, Sohn und Heiligen Geist darstellt. Young zeigt in seinem Buch, wie einfühlsam Gott sich um Menschen kümmert, die leiden. Aber auch wie suverän er ist. Was berührt ist die Art und Weise, wie Young in diesem Buch biblische Wahrheiten vermittelt. Es fordert heraus, mich auf den lebendigen Gott einzulassen und nicht nur stur christliche Moral zu leben. Es fordert heraus, das eigene Verständnis der Bibel zu hinterfragen.
Ein eigenes Urteil fällen
Die Geschichte, die seit Monaten Millionen Amerikaner fesselt, ist nicht leicht erzählt – denn die Dialoge, die das Buch prägen, können nicht in wenigen Zeilen nacherzählt werden. Es sind nicht irgendwelche Gespräche, die auf 200 Seiten von "The Shack" erzählt werden, sondern Gespräche zwischen einem Mann, Mackenzie Allen Philips genannt, und Gott, Jesus Christus und dem Heiligen Geist. Wenn man das schon hört – so machen Christen werden entsetzt den Kopf schütteln und sich fragen: Wie? Gespräche mit Gott, Jesus, dem Heiligen Geist? Wenn das mal nicht fragwürdig ist. Auch Theologen kritisieren etwa die Darstellung der Dreieinigkeit Gottes, andere die erfundenen Dialoge und einzelne Aussagen "Gottes". Diese und ähnliche Diskussionen werden sich wohl bei uns zutragen, wenn "The Shack" im Sommer in deutscher Übersetzung erscheint.
Wer das Buch gelesen hat, wird merken, dass manche – auch theologischen – Bedenken unbegründet sind. Die Geschichte spricht die Leser – seien es Christen oder Nicht-Christen – dermassen an, dass in den USA "The Shack" gleich dutzendfach gekauft und weiterverschenkt wird. So, als wollten die US-Leser damit sagen: Lest selbst, ob die Geschichte von William Paul Young tatsächlich kritikwürdig ist – aber bildet euch bitte ein Urteil, kein Vorurteil.
Kein Verlag wollte das Buch
William Paul Young Young arbeitete viele Jahre als Büroangestellter und Nachtportier in Hotels. Der gebürtige Kanadier wuchs als Sohn von Missionaren in Papua-Neuguinea auf, war selbst viele Jahre lang Mitarbeiter einer christlichen Gemeinde. Mit seiner Frau Kim und seinen sechs Kindern lebt er in Happy Valley im US-Bundesstaat Oregon.
Als Geschenk für seine Kinder schrieb er also den Roman "The Shack. Auch Freunden, darunter zwei ehemalige Pastoren aus Los Angeles, gab er sein Manuskript zu lesen, und die waren von dem Stoff so angetan, dass sie Young drängten, seine Erzählung als Buch zu veröffentlichen. Doch die Verlage, bei denen Young sein Manuskript vorlegte, lehnten reihenweise ab. Keine christlichen und schon gar nicht säkulare Verlage wollten das Buch in ihr Programm nehmen.
Doch Young und seine Freunde liessen sich nicht beirren. Sie gründeten im Mai 2007 eigens für "The Shack" ihren eigenen Verlag, "Windblown Media". Mit einem Budget von 300 Dollar gestalteten sie eine Website, das war's. Weder Plakate oder Anzeigenkampagnen in Magazinen noch Werbefilme im Fernsehen begleiteten die Erstveröffentlichung von "The Shack". Minimaler kann ein neu erschienenes Buch kaum lanciert werden – und umso erstaunlicher ist der maximale Erfolg. Denn bislang ging das Buch weltweit mehr als 6,5 Millionen Mal über die Ladentheken, seit Monaten belegt "The Shack" Platz 1 der Bestsellerliste der renommierten US-Tageszeitung "The New York Times" in der Rubrik Paperback. An dem Buch und seiner Geschichte muss etwas dran sein, was Millionen Menschen fasziniert.
Wer sich schon jetzt ein wenig hineinlesen möchte, findet das erste Kapitel (in englisch) auf der Internetseite www.theshackbook.com
Der Ullstein Verlag in Berlin hat von Windblown den Zuschlag für die Rechte erhalten, die Übersetzung ist fast abgeschlossen und auch der Titel steht: "Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott". Der Untertitel trifft den Inhalt zwar nicht ganz so wie der englische Titel – "Where Tragedy confronts Eternity", zu Deutsch etwa "Wo Tragik/Leid auf die Ewigkeit trifft" –, aber der Inhalt von "Der Hütte" wird auch in Deutschland zahlreiche Leser begeistern – und verändern.
Weitere Hintergründe und alle Neuigkeiten zu "The Shack" von William Paul Young lesen Sie demnächst auf www.pro-medienmagazin.de