Im Kampf um Anerkennung

Freiheit nach elf Jahren Bulimie

Eigentlich scheint Amy Woods ein perfektes Leben zu haben. Sie ist glücklich verheiratet und hat drei Kinder. Niemand ahnt, unter welchem Druck die junge Frau steht. Nicht mal ihr Ehemann weiss, das Amy unter starken Essstörungen leidet.

Zoom
Amy Woods
Als Teenager habe ich oft noch nachts Fitnessübungen gemacht. Ich wollte unbedingt so aussehen, wie die anderen Mädchen in der Highschool und im Cheerleaderteam. Auch später, als ich geheiratet habe, war ich wie besessen von dem Gedanken, schlank zu sein. Ich wollte die perfekte Ehefrau darstellen.

Ich ass immer nur winzige Mengen und schluckte die Bissen oft auch nicht runter, sondern spuckte sie später in den Müll. Aber eigentlich ass ich gerne. Und dann kam mir die Idee, dass ich ja alles voll Appetit essen konnte, wenn ich mich später übergeben würde.

Etwa sechs Monate nach unserer Hochzeit erbrach ich das erste Mal willentlich.

Süchtig nach Perfektion

Am Anfang machte ich das nicht oft. Doch die Versuchung dünner zu werden, war so gross, dass ich mich immer wieder übergab. Schliesslich erbrach ich jeden Tag. Am Ende sogar mehrmals täglich. Mein Mann arbeitete tagsüber und so konnte ich meine Essstörung leicht vor ihm verbergen. Ich wurde richtig gut im Lügen, um meinen Gewichtsverlust zu erklären. Doch andere bemerkten, dass ich für meine Grösse zu dünn war und mein Gesicht immer mehr einfiel.

Meine Sucht zog sich über elf Ehejahre und drei Schwangerschaften hin. Es war wie eine Droge. Ich wollte es nicht, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich war süchtig danach, mager zu sein und die Kontrolle zu haben.

Kertwende

Eines Tages sah ich meinen Kindern beim Spielen im Garten zu und da betete ich zum ersten Mal: «Gott, ich weiss nicht, was mir fehlt, aber ich bekomme das einfach nicht hin.» Und plötzlich liefen vor meinen Augen verschiedene Situationen meines Lebens ab. Es war wie ein kleiner Film.

Ich sah eine Begebenheit, als ich noch klein war und in meiner Familie gesagt wurde: «Wenn man fett ist, ist man nicht liebenswert.» Ich beobachtete andere Ausschnitte aus meiner Jugend, in denen mir Freunde sagten, dass sie mich mochten, weil ich hübsch oder weil ich schlank war. Und ich glaubte ihnen. Oder ein Arzt, der mir sagte, dass ich nur ein Kilo entfernt bin vom Übergewicht. Das stimmte nicht, aber ich glaubte es ihm. Nach jedem Ausschnitt aus meinem Leben, sagte mir Gott, wie sehr er mich liebt und dass ich Lügen geglaubt hatte.

Am Ende sah ich mich mit meinen Kindern in einem sinkenden Boot. Und Gott sagte zu mir: «Du reisst deine Kinder da mit rein!» In diesem Moment wusste ich, dass ich nicht mehr länger so leben konnte und dass ich das nicht aus eigener Kraft schaffen würde. Gott musste mir helfen. Zum ersten Mal erkannte ich die Wahrheit und das veränderte mich. Seitdem habe ich mich nie wieder willentlich erbrochen.

Die Fakten auf den Tisch

Ich nahm meinen Mut zusammen und erzählte meinem Mann alles. Er reagierte voller Liebe und Unterstützung, ohne jede Verurteilung. Aber natürlich war er traurig. Dass ich jahrelang Lügen geglaubt habe, obwohl er mich immer attraktiv gefunden hatte.

Heute möchte ich meiner Familie weitergeben, dass jeder seinen Wert in Jesus Christus hat. Ich möchte, das meine Kinder wissen, wie es mir jahrelang ging. Wie Gott mich gerettet hat. Und das ich das nicht aus eigener Kraft geschafft hätte. Ich konnte nichts gegen die Sucht tun, Jesus hat es getan. Nichts ist für ihn zu schwer. Man ist nie so weit weg, als dass Gott nicht mehr da wäre. Ich wünsche mir, dass meine Kinder die wahre Freude finden, die man nur von Gott bekommen kann.

Zum Thema:
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Datum: 04.12.2013
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: cbn.com

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