Hintergrund zu «Life on Stage»

Musicals lassen Mauern schmelzen

Musical und Message, das ist eine mögliche Evangelisationsmethode in der heutigen Zeit. Sie ist modern, teuer und spricht Menschen an. Doch – brennen die Herzen der Zuschauer wirklich für Jesus, wenn das Scheinwerferlicht erlischt?

Zoom
Insgesamt besuchten über 4'300 Leute das Musical «Life on Stage» in Luzern.
Gabriel Häsler, Leiter von Netzwerk Schweiz, hat mit der Kombination Musical und Message (Botschaft) einen Weg gefunden, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. «Leute von heute lieben Open Airs und Musicals – sie lieben grosse Events», sagt der 37-Jährige. Life on Stage treffe den Geschmack vieler. Häslers Crew ist gross. Sie umfasst Autor, Regisseur, Kostüm-Schneiderin, Schauspieler, Tänzerinnen, Bandmitglieder und Dirigent. Dazu kommen unzählige freiwillige Helfer. In Luzern, wo die drei Musicals letzte Woche über die Bühne gingen, stammten diese aus zehn Freikirchen aus der Agglomeration. In Weinfelden, dem nächsten Austragungsort, beteiligen sich 14 Kirchen und Gemeinden. In Bülach, wo Life on Stage zum zweiten Mal durchgeführt wird, sind es deren 15.

Grossevangelisation – Fortsetzung folgt

Zoom
Gabriel Häsler während einer «Life on Stage»-Predigt.
Für manchen älteren Christen sind die Veranstaltungen von Life on Stage so etwas wie ein Déjà-vu. Sie erinnern sich an die Zeiten, als das Janz Team mit einer Kombination von Musik, Gesang und evangelistischer Botschaft in der Schweiz unterwegs war. Manche meinten, die Zeiten für Grossevangelisation seien vorbei. Es kam anders. Ähnlichkeiten von Life on Stage und dem Janz Team sind nicht von der Hand zu weisen. Paul Lehmann, der letzte Präsident und Geschäftsführer des «Janz Team Schweiz», erinnert sich: «Eines Morgens, als ich Zeit im Gebet verbrachte, hatte ich den Eindruck, dass Gabriel Häsler der Mann sei, dem wir unser altgedientes Missionswerk übergeben sollten.» Es ging um Geld, Häuser und auch um die ideelle Weiterführung des Dienstes. «Ich hatte diesen jungen Evangelisten schon länger beobachtet», sagt Lehmann. Er habe bei Strasseneinsätzen mit der neuen Bewegung «Netzwerk» das Feuer gesehen, mit dem Häsler das Evangelium verkündigte. In schlaflosen Nächten fragte sich Lehmann, ob er richtig gehört habe. Er unterbreitete seine Idee dem Vorstand. Nach einer Begegnung mit Gabriel Häsler herrschte beim Janz Team Schweiz Einheit: Im März 2010 fasste die Mitgliederversammlung des Missionswerks den Beschluss, seine bestehenden Ressourcen der jungen Evangelisations-Bewegung Netzwerk Schweiz zur Verfügung zu stellen.

Aus dem Leben auf die Bühne

Dieses Geschenk ermutigte Gabriel Häsler. 2014 startete er die erste Tournee mit Life on Stage. Das Konzept ist seither gleich geblieben. Der Stoff für die Musicals stammt aus dem wahren Leben. Diese Lebensgeschichten werden von der Autorin Doris Smoning zuerst ausführlich in Buchform festgehalten. Danach beginnt die Arbeit von Beat Müller, selber Theologe und Schauspieler (Schauspiel GmbH). Bei Life on Stage ist Müller Autor und Regisseur. Er siebt die Fülle an Informationen und bestimmt den Erzählstil des Musicals. Es sei nicht einfach, die richtigen Sequenzen auszuwählen, sagt Müller. «Immer wieder stelle ich mir die Fragen: Was bringe ich? Was lasse ich weg? Was braucht es, damit die Geschichte vom Publikum verstanden wird?»

Die Theatersequenzen wechseln sich ab mit Gesangs- und Tanzpassagen. Dazu arbeitet Müller während der Entstehungsphase Hand in Hand mit dem Musiker und Komponisten Simon Walder. Eine tragende Säule in der ganzen Produktion ist zudem Matthias Heimlicher, der musikalische Leiter. «Was letztlich unter dem Label 'Musical & Message' zu den Menschen gebracht wird, ist eine Mischung aus Zeugnis, Predigt und Kunst», erklärt Gabriel Häsler.

Menschen brauchen Jesus

«Mit dieser Kombination helfen wir den Menschen – vielleicht zum ersten Mal – über Gott nachzudenken», so Häsler zum Motiv von Life on Stage. Die Musicals berühren Themen, die dem Publikum vertraut sind: Eheprobleme, schwierige Lebensumstände, Gewalt oder die Suche nach körperlicher Heilung – um jeden Preis, mit allen Mitteln. Die Lebensgeschichten lassen die Mauern um die Herzen der Zuschauer schmelzen. Eventpastor Häsler: «Die Menschen sollen merken, dass sie Jesus brauchen.» Und viele tun es auch. «Das Wort vom Kreuz trifft und hat heute noch Kraft», betont Häsler. Er sieht Life on Stage als grosse Kampagne. Der lange Vorlauf mit Schulungen in den Gemeinden sei ebenso wichtig wie die Evangelisation selber: «Wir stärken und schulen Gemeinden und Personen, damit sie sich klar zu Jesus bekennen und zu Alltags-Evangelisten werden.» Im Vorfeld von Life on Stage werden Christen dazu ermutigt, für drei Personen – sogenannte VIP – zu beten und diese dann an die Anlässe einzuladen. Manche realisieren durch diesen Aufruf überhaupt erst wieder, dass es Menschen in ihrem Umfeld gibt, die Jesus noch nicht kennen.

Teuer und nachhaltig

Zoom
Ausschnitt aus dem Musical «Life on Stage»
Kurz vor dem Start der Kampagne in Luzern stellte die Internetplattform «Zentralplus» Life on Stage infrage: «Trotz hohen Kosten ist fraglich, ob die Show viele Aussenstehende anzieht.» Kirchen und Gemeinden wägen denn auch ab, ob sich der finanzielle Aufwand für diese Art der Evangelisation lohnt. Und – ist sie nachhaltig? Gabriel Häsler: «2016 haben rund 500 Personen eine Entscheidung für Jesus getroffen und werden nun eins zu eins auf ihren ersten Glaubensschritten betreut.» Es stimmt, die Kosten sind hoch. Wer oder welche Kirche profitiert am Ende? Der Leiter von Netzwerk Schweiz gibt zu bedenken, dass es für viele kleine Gemeinden gar nicht möglich wäre, den Aufwand für eine so attraktive Evangelisation alleine zu stemmen. Nur gemeinsam ist dies möglich. Zudem gelte bei Life on Stage der Grundsatz, dass jede Kirche selbst entscheide, mit welchem Grundbeitrag sie sich an der Kampagne beteiligen wolle.

Tatsache ist: Die Menschen kommen in Scharen zum Event und viele kommen dort zum Kreuz. In Luzern gab es Abende, da mussten zusätzlich Bänke in die Halle getragen werden, weil die 970 Stühle belegt waren. Paul Lehmann (72), der Ex-Janz-Teamler, war als Helfer dabei. Er unterstützt Gabriel Häsler und die Kampagne Life on Stage zu 100 Prozent. Heute schläft Lehmann wieder gut. Und er strahlt: «Es ist fast wie früher!»

Über 4'300 Besucher bei Life on Stage in Luzern

Life on Stage, das sind drei mit Musicals erzählte Lebensgeschichten und eine Predigt, welche die rettende Liebe Gottes durch Jesus Christus ins Zentrum stellt. In Luzern waren an sechs Abenden insgesamt über 4'300 Besucher dabei. Nach jedem der etwa einstündigen Musicals übernahm Eventpastor Gabriel Häsler das Wort und bettete die Thematik der Aufführung ein in die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Seiner Einladung, persönlich auf diese Botschaft zu reagieren, folgten an den sechs Abenden über 150 Personen. Darunter auch etliche Farsi-, Arabisch- und Tigrinyasprechende.

 

Zum Thema:
Life on Stage auf Achse: 2019 neben Bern auch Dresden und Hamburg im Gespräch
Life on Stage 2016: Himmelsfeste über Wetzikon
Über 2'000 Besucher in Kloten: Berührende Musicals und Messages mit «Life on Stage»

Datum: 17.11.2017
Autor: Helena Gysin / Lea Strebel
Quelle: idea Spektrum Schweiz / Life on Stage

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Roland Bühlmann
Als empfindsamer Autist Progressiv-Rock machen, geht das? Roland Bühlmann hat eine leichte autistische Störung, die ihn im Alltag etwas...
Talk-Reihe zu «The Chosen»
Wie sah es aus, in jener Zeit, in welcher Jesus seine Jünger berufen hat? Dieser Frage geht Jesus.ch in einer Serie über «The Chosen» nach. Den...
Andi Weiss
«Ich mache Musik für Menschen, die sich im Leben schon eine blutige Nase geholt haben», sagte der Sänger, Komponist und Buchautor einst. Dieser...
Tamera Mowry-Housley
Tamera Mowry-Housley, bekannt aus «Sister, Sister» sagt: «Ich versuche nicht, so zu sein, wie ich nicht bin. Wenn man seine Identität verloren hat,...

Anzeige