«Ben-Hur» erstmals im Free-TV

Mehr als ein spektakuläres Wagenrennen

Ben Hur kommt am Sonntagabend auf SRF zwei. Die Neuverfilmung des Klassikers mit seiner Kombination aus «3D»-Action und einer christlichen Botschaft über Vergebung und Versöhnung eignet sich, um über den Glauben ins Gespräch zu kommen. Eine Filmkritik von Florian Wüthrich.Hinter dem «Remake» des gleichnamigen Filmklassikers von 1959 stehen die Produzenten Roma Downey und Mark Burnett, die bereits den Jesus-Film «The Son of God» und die Serie «The Bible» produzierten. Auch mit «Ben-Hur» (wird im Originaltitel im Gegensatz zum Klassiker von 1959 mit Bindestrich geschrieben) verfolgen sie die Absicht, nicht nur ein Monumentalspektakel auf die Leinwand zu bringen, sondern auch zum Nachdenken über den Glauben anzuregen.

Die Handlung

Der als Römer geborene Messala wächst als Adoptivkind in der angesehenen und wohlhabenden Familie Ben Hur auf. Aus Eifersucht auf seinen Bruder Judah Ben Hur verlässt Messala eines Tages die Familie und dient Rom in Cäsars Heer, wo er Karriere macht. Als er nach Jerusalem zurückkehrt, ist er ein anderer Mensch geworden und hat nur noch Spott für Judah und dessen Religion übrig. Messalas Auftrag ist es, die Leute in Jerusalem auszuliefern, die sich nach wie vor gegen die Römer stellen. Judah verweigert sich dem, doch sorgt Messala dafür, dass seine einstige Ziehfamilie im Gefängnis landet und Judah auf eine Galeere gebracht wird, wo er als Sklave arbeiten muss. Hierbei wird Judah nicht nur von seiner Familie, sondern auch von seiner grossen Liebe Esther getrennt. Judah Ben Hur überlebt die Strapazen der Sklaverei, und nachdem das Schiff nach einer Attacke der Griechen kentert, kann er sich aus den Ketten befreien und treibt auf einem Teil des abgebrochenen Schiffmastes auf dem Meer umher, bis er irgendwo an Land gespült wird.

Judah kehrt nach Jerusalem zurück, wo er seine Jugendliebe Esther, die bald seine Ehefrau werden soll, und seine an Lepra erkrankte Mutter und Schwester aufspürt, die später im Film von dem Prediger Jesus geheilt werden, dem Judah in seinem Leben noch mehrere Male begegnen soll. Neben der Sehnsucht nach seiner Familie war in all der Zeit ein Gefühl besonders dominierend: der Gedanke, Rache an dem ehemals geliebten Bruder zu nehmen. Vom weisen Scheich Ilderim ermutigt, von dessen Gefolgschaft der Gestrandete gerettet worden war, lässt sich Judah zum Wagenlenker ausbilden. Während eines Wagenrennens, das als epochaler Wettkampf inszeniert wird, ist die Zeit gekommen, dass Judah Ben Hur sich am Verräter Messala rächen und sich gegen das gesamte römische Imperium stellen kann. Messala ist als Wagenlenker der ganze Stolz Roms, aber Ilderims Schützling gelingt es, ihn zu schlagen. Nur entscheidet sich Judah am Ende für einen anderen Weg als die Rache…

Die Bezüge zum christlichen Glauben

Ben Hur ist ein moderner Blockbuster, der auch wichtige Fragen des christlichen Glaubens thematisiert. Es ist spürbar, dass die Filmemacher beim Erzählen der Geschichte das Motiv der Vergebung anleitete. Einer der Co-Autoren des Films, Keith Clarke, meint dazu: «Wenn wir unseren Feinden vergeben, können wir so viele Tragödien in der Welt vermeiden… Im Mittleren Osten wuchsen blutige Konflikte über Generationen heran, weil niemand seinem Feind sagen will: 'Was du mir angetan hast, ist furchtbar, aber ich vergebe dir.'»

Im Kinofilm zeigt sich die Hoffnungslosigkeit, die durch die Brutalität und Zügellosigkeit der römischen Besatzungsmacht entsteht, sehr deutlich. Wo nur noch Ehre und blinde Machtgelüste dominieren, bleibt die Menschenwürde auf der Strecke. So überrascht nicht, dass einer der römischen Hauptmänner bei einem Ritt durch Jerusalem feststellt, dass Jesus als Prediger der Gnade eine grössere Gefahr fürs römische Reich darstellt als alle Zeloten zusammen.

Die Rolle von Jesus im neuen «Ben-Hur»

In die Haupthandlung um Judah und Messala haben die Filmemacher die Geschichte von Jesus Christus sehr elegant eingeflochten. Es ist augenöffnend, sein Wirken aus der Perspektive der Juden, die unter der harten Hand Roms leiden, zu beobachten. Dieser Jesus schürt die Hoffnung auf ein besseres Miteinander. Auch wenn die Anspielungen auf Jesu Wirken einigen Zuschauern etwas zu kitschig sein dürften (wenn er zum Beispiel auftaucht und Judah Ben Hur auf dem Weg in die Galeere Wasser reicht oder am Ende, wenn Ben-Hur selbst Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung beisteht und wiederum ihm Wasser reicht), tragen sie doch zum besseren Verständnis von Ben Hurs Handlungen bei. Man kann mit der Hauptfigur mitfühlen, wie sie um einen Weg ringt, ihren Hass zu überwinden.

Besonders umstritten dürfte das Ende des Films sein, wo sogar die Mutter und Schwester von Judah durch Jesus vom Aussatz geheilt werden. Markus Freudiger von der Lepra-Mission, der bei der Vorpremiere in Zürich dabei war, fand es aber super, dass gezeigt wurde, wie «durch Jesus innerliche und äusserliche Heilung» möglich ist. Und Damaris (42), die sich als Delegierte der Vineyard Zürich ein Bild vom Film machte, war begeistert, dass Jesus so prominent vorkommt. «Jesus will heute noch heilen. Dass dies gezeigt wird, finde ich stark.»

Fazit: Ben Hur bietet eine hervorragende Möglichkeit, über den christlichen Glauben ins Gespräch zu kommen.

Kostenloses Arbeitsmaterial für Gemeinden zu «Ben-Hur»

Der Christliche Medienverbund KEP, der auch das Christliche Medienmagazin pro herausgibt, hat in Zusammenarbeit mit Paramount Pictures einen theologisch und medienpädagogisch reflektierten Leitfaden entwickelt, der drei Gesprächseinheiten mit Fragen und biblischen Reflexionen enthält. Er eignet sich für Jugend- und Studierendengruppen, Bibeltreffs oder Hauskreise – und alle anderen, die über die grossen Themen aus Ben Hur sprechen möchten. Der Leitfaden ist kostenfrei bestellbar unter www.kep.de/benhur.

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Datum: 25.08.2018
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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