Worum es bei Lobpreis geht

Die Geschichte zum Klassiker «Heart of Worship»

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Wir leben in einer kritischen Welt. Filme, Musik, Restaurants – nichts ist sicher vor dem scharfen, analytischen Blick. Aber was passiert, wenn sich diese Mentalität in unseren Lobpreis schleicht? So passiert in den 90ern in einem Londoner Vorort. Daraus entstand der Lobpreis-Klassiker «Heart of Worship» von Matt Redman. Er erinnert daran, um was es beim Lobpreis wirklich geht.

1993 entstand in den Vororten Londons eine Bewegung, die sich «Soul Survivor» nannte. Junge Christen wollten in ihren Gottesdiensten anderen Menschen das Evangelium näher bringen. Matt Redman, der bekannt ist für seine Lieder «Heart of Worship», «Once Again» oder «Blessed Be Your Name», leitet dort Lobpreis. Pastor Mike Pilavachi erzählt von einer Erkenntnis und wie es zu dem Lied «Heart of Worship» kam.

Gute Intentionen

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Mike Pilavachi an der ICF Conference 2017
«In unserer Gemeinde wollten wir immer viel Raum für Lobpreis haben. Während der Anbetung konnten wir unser Herz vor Gott ausschütten und erleben, wie Gott uns berührte. Aber irgendwann merkten wir, es läuft nicht mehr so wie früher. Wir wussten nicht genau, warum. Von aussen sah alles gut aus: Die Musiker stimmten ihre Instrumente richtig, der Tonmischer kam pünktlich. Wir hatten immer einen Lobpreisblock, in dem die Lieder vom Kreuz handelten und jeder die Möglichkeit hatte, zwischen sich und Gott aufzuräumen. Um eine gute Atmosphäre zu schaffen hatten wir keine Stühle und das Licht war gedimmt. Aber irgendwie war der Funke verloren gegangen. Wir sangen die gleichen Lieder, aber es war, als wären wir weit weg von Gott.

Auf der Suche nach dem Fehler

Ich hörte genau hin. Lag es an der Lobpreisband? Plötzlich kapierte ich, was los war: Wir waren zu Lobpreisnutzniessern geworden, anstatt ein Teil davon zu sein. Innerlich gaben wir dem Lobpreisteam Noten: «Ach nee, nicht wieder dieses Lied.» «Ich kann den Bass gar nicht hören.» «Also, sie singt viel besser als er.»... Wir hatten die Band zu einem Showact gemacht und uns selbst zum Publikum. Wir hatten vergessen, dass Gott allein das Publikum ist und jeder von uns etwas einzubringen hat. In der Bibel war ein Opfer notwendig, um Gott zu anbeten. Unser Körper ist der Tempel (Römer, Kapitel 12, Vers 1) und wir sind aufgerufen, ein Lobpreisopfer zu bringen (Hebräer, Kapitel 13, Vers 15). Es fiel uns wie Schuppen von den Augen: Lobpreis ist kein Zuschauersport. Es ist kein Produkt, dass sich nach dem Geschmack der Konsumenten formt. Es geht nicht darum, was wir davon haben, es geht nur um Gott allein.

Die Kehrtwende

Wir brauchten eine drastische Veränderung. Um wirklich zu lernen, was Lobpreis für uns bedeutet, entliessen wir die Lobpreisband. Dann setzten wir uns zusammen und sagten: Wenn niemand ein Lobpreisopfer einbringt, dann schweigen wir eben. Und am Anfang schwiegen wir tatsächlich. Es war ein schmerzhafter Prozess. Wir mussten lernen, uns nicht auf eine Band zu verlassen. Aber nach und nach wuchs eine leise, doch innige Anbetung. Wir fingen an, unsere Gebete, Bibelverse, prophetischen Worte, Danksagungen, Lobpreis und Lieder einzubringen. Einer fing an, ein Lied zu singen, und alle anderen fielen mit ein. Und dann stimmte ein anderer ein Lied an. Das Leben kam zurück. Wir begegneten Gott wieder. Wir hatten allen Komfort losgelassen und konnten aus ganzem Herzen anbeten. Als wir das gelernt hatten, holten wir die Band zurück.

Matt brachte ein Lied mit, das er in dieser Zeit geschrieben hatte. Als wir es zum ersten Mal sangen, musste ich weinen. Die Worte drückten genau aus, was wir fühlten. Jeder ist aufgerufen, selbst Gott ein Opfer zu bringen. Das verändert alle.»

Der Liedtext von «The Heart of Worship»

When the music fades
All is stripped away
And I simply come
Longing just to bring

Something that's of worth
That will bless your heart.

I'll bring you more than a song

For a song in itself
Is not what you have required.

You search much deeper within

Through the way things appear
You're looking into my heart.

I'm coming back to the heart of worship

And it's all about you
it's 
all about you Jesus.

I'm sorry, lord, for the thing I've made it

When it's all about you

It's all about you, Jesus

King of endless worth 

No one could express

How much you deserve

Though I'm weak and poor

All I have is yours
Every single breath

Deutsche Übersetzung

Die Musik verhallt, alles ist ganz still, ich bin einfach da. Was kann ich tun, wertvoll soll es sein, dass sich dein Herz freut!

Ich bring dir mehr als ein Lied, denn ein Lied nur an sich, ist nicht wonach du dich sehnst. Du suchst viel tiefer in mir, durch den äußeren Schein, siehst du mir mitten ins Herz!
 
Ich kehr zurück zu dem Herz der Anbetung, denn es geht nur um dich, es geht nur um dich, Jesus! Es tut mir Leid, was ich daraus gemacht hab. Denn es geht nur um dich, es geht nur um dich, Jesus!

Herr der Herrlichkeit, wir verstehn es nicht, wieviel dir gebührt. Ich bin schwach und arm, was ich hab bist du, jeder Atemzug!

Zum Thema:
Das Potential von Worship: «Blessed be your name» stillt die Trauer
Worshipleiter Don Potter: «Die Welt ehrt den Musiker, statt den zu ehren, der ihn begabt hat»
Lobpreis reloaded: Wir brauchen eine neue Lobpreiskultur!

Datum: 24.04.2018
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch / WLW Magazine

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