Wovon träumst du? Was
würdest du gern in deinem Leben oder der Welt verändert sehen? Es ist viel mehr
möglich, als man denkt, wenn man erst einmal wagt, zu träumen. Doch was bin
ich bereit, dafür zu tun? Das, was ich tun will, um das Ziel zu
erreichen ist die entscheidende Frage. Ein Ratgeber von Kerstin Hack.
Gott liebt mit grosser
Liebe den Menschen, der erfüllt ist von der Leidenschaft für das Unmögliche.
—William Booth
Helden gefallen mir.
Menschen, die etwas wagten und dran blieben: Abenteurer, die neue Kontinente
erforscht haben und Mühen und Risiken auf sich nahmen, um Neuland zu
erschliessen. Was es sie gekostet hat, ist heute kaum mehr vorstellbar. Wenn man
lange über karges Land fliegt, kann man etwas davon erahnen, welchen Preis die
Forscher früherer Generationen für ihre Entdeckungen bezahlt haben.
Doch
noch mehr als geographische Entdecker bewundere ich Erfinder und Forscher.
Menschen, die drangeblieben sind, um ein Geheimnis zu ergründen. Um
herauszufinden, wie etwas funktioniert. Oder einer Lösung für ein Problem auf
die Spur zu kommen. Ich bewundere ihre Leistung und ihr Durchhaltevermögen –
auch nach vielen gescheiterten Versuchen.
So wie
Vincent Zimmer und Markus Kressler, die frustriert waren, dass ihre geflüchteten
Freunde oft jahrelang auf Anerkennung ihres Asylantrags warten mussten, bevor
sie mit ihrem Studium beginnen oder fortfahren konnten. So wurden wertvolle
Jahre des Lebens mit Warten verschwendet.
Die
beiden fanden des Unmöglich und schafften das vermeintlich Unmögliche. Sie
holten Unterstützer ins Boot und gründeten die Kiron Universität, eine Online-Uni
für geflüchtete Menschen, an der jetzt Hunderte von jungen Menschen studieren.
Es geht doch.
Von fast allen Erfindern und
sehr vielen Unternehmern sind die Erfolge bekannt. Selten werden die
vorausgegangen Misserfolge erzählt. So hat zum Beispiel Henry Ford eines seiner
ersten Autos in einer alten Scheune gebaut. Als er fertig war, passte es nicht
durch die Tür. Die halbe Scheunenwand musste abgerissen werden, um den
Prototypen nach draussen zu bringen. Erfolgversprechend sah das nicht aus. Viele
seiner Freunde und Bekannten verlachten ihn. Doch wer zuletzt lacht, lacht
bekanntlich am besten. Heute bewundern viele Menschen Henry Ford für seine
Pionierleistung.
Was willst du?
Wovon träumst du? Was
würdest du gern in deinem Leben oder der Welt verändert sehen? Es ist viel mehr
möglich, als man denkt, wenn man erst einmal wagt, zu träumen. Und sich zu
überlegen, über welche Misstände man sich oft ärgert oder welche positiven
Veränderungen man gern erreichen möchte.
Frage dich
Was bewegt mich besonders?
Was soll am Ende meines Lebens anders sein, als es jetzt ist? Will
ich einen Beitrag gegen den Hunger in der Welt leisten? Oder dafür sorgen, dass
kranke Kinder besser versorgt sind?
Wie könnte ich starten? Wer könnte mit ins Boot geholt werden?
Zusammen erreicht man bekanntlich mehr als allein. Und es macht meistens auch
noch mehr Spass.
Was darf es dich kosten?
Wenn ein Mensch sagt: «Das
geht nicht», bedeutet es meist: «Ich bin nicht bereit, etwas dafür zu geben,
dass es am Ende geht.» Es wäre ehrlicher, zu sagen: «Ich möchte den Einsatz
nicht bringen, den es erfordern würde.» Punkt. Aus. Auch okay.
Wenn man selbst denkt: «Das
geht doch nicht», kann man sich fragen: «Was würde es mich kosten, damit es
doch geht?» Und dann überlegen, ob man bereit ist, den Preis zu zahlen. Oder
nicht. Ganz egal, ob es sich um grosse, weltbewegende Projekte oder um kleine,
persönliche Projekte handelt.
An meiner Küchenwand ein
Blatt mit dem Spruch: «Was will ich... dafür tun?» Was ich will, ist mir oft
klar. Ich wäre sehr gern gertenschlank, superfit und einflussreich. Doch was bin
ich bereit, dafür zu tun? Auf Schokolade verzichten? Regelmässig joggen?
Intensiv an bestimmten Themen arbeiten? Das, was ich tun will, um das Ziel zu
erreichen ist die entscheidende Frage.
Wer hätte gedacht, dass ein
schmächtiger Inder die Kraft haben würde, einen Prozess in Gang zu setzen, der
sein Land in die Unabhängigkeit führt? Wer hätte gedacht, dass die Gebete,
Proteste und der Mut vieler Menschen zum Fall der Mauer führen würden? Und: Wer
hätte gedacht, dass du eines Tages ...? Ja,
du!
Praxistipps
Überlege: Von welcher Veränderung
träumst du? Was auf dieser Welt stört dich? Stell dir vor, du könntest einen
Beitrag zur Veränderung leisten. Was würdest du dann gern tun? Tue heute etwas,
das du bisher nicht gewagt hast. Wenn du es allein nicht schaffst, hole dir die
Unterstützung durch Freunde oder einen professionellen Coach.
Notiere: Schreibe auf, was du in
deinem Leben bereits geschafft hast, das du selbst oder andere für unmöglich
erklärt hatten.