Gesichter & Geschichten

«Unplanbarkeit schafft Raum für den Heiligen Geist»

Zoom
Jonathan Schmidt (Bild: zVg)
In der Serie «Gesichter & Geschichten» blickt Livenet mit einigen Persönlichkeiten auf die prägenden Geschehnisse des vergangenen Jahres zurück. Heute: Jonathan Schmidt, Leiter von Central Arts.

Die Frage, was an diesem Jahr besonders war, ist für Joni schwer zu beantworten. «2021 hat sich für mich nicht gross vom Jahr 2020 unterschieden.» Die beiden Jahre seien für ihn recht ähnlich verlaufen. «Ich habe mich inzwischen auch schon mehr an den aussergewöhnlichen Zustand gewöhnt.»

Kunst stärken, Künstler ermutigen

Ein paar Dinge seien aber mit Central Arts wieder möglich gewesen. «Wir durften unter anderem mit Zusammenkunst ein Kunstprojekt veröffentlichen.» Und natürlich gab es die Explo Days, an welchen viel Gutes angestossen werden konnte. «Nicht zu vergessen: Wir durften fünf Jahre Central Arts feiern», berichtet Joni. Es sei zwar immer noch eine Start-Up-Geschichte. In den fünf Jahren sei aber schon einiges passiert.

In Deutschland, wo gerade ein Team aufgebaut wird, traf er sich mit ein paar Leuten, die an einer entsprechenden Arbeit Interesse zeigen. «Ein junger Jazz-Gitarrist erzählte mir von seinen Fragen, die er vor vier Jahren, beim Beginn seines Studiums gehabt hat.» Er hatte sich gefragt, wie er seine Musik und seinen Glauben zusammenbringen könne. Als Jazzmusiker fand er seine Musik in der Kirche nicht und das verursachte in ihm eine Trennung von Musik und Glaube. «Als er Central Arts auf der Bühne sah, hat es bei ihm Klick gemacht. Er sah, wie Freude und verschiedene Genres von Musik zusammenkamen.» Auf der Website von Central Arts fand er das Arts-Manifesto, auf welchem Werte dargelegt werden. «Er erzählte, dass wir ihn mit diesen Werten durch die vier Jahre seines Studiums begleitet haben.» Die positive Rückmeldung dieses jungen Musikers war für Joni eine grosse Ermutigung.

«Wir müssen wieder rausgehen!»

Die Situation 2020 tat wahrscheinlich manchen Menschen ganz gut. Alles etwas ruhiger angehen und sich etwas zurückziehen. «Im Jahr 2021 wurde uns dann bewusst, dass wir die physische Begegnung wieder mehr brauchen. Wir müssen auch wieder das Gefühl fürs Andersartige bekommen. Wenn wir nur in unserem Wohnzimmer sitzen, die Musik hören, die wir lieben, lesen, was wir mögen und auch nur mit denjenigen Menschen zusammen sind, die wir gerne haben, führt das zu einer Isolation.»

Diese Erkenntnis aktivierte Joni. «Wir müssen wieder rausgehen! Geht an Konzerte, geht zum Gottesdienst, begegnet anderen Menschen!» Campus und Central Arts wollten wieder Orte schaffen, wo physische Begegnung möglich ist. «In dieser Zeit, in welcher Menschen gerne Musik hören und vielleicht sogar Lieder singen, gehen wir jeden Donnerstag im Abendverkauf auf die Strasse, singen gemeinsam mit den Menschen und verteilen «Guetzli» und Punch. Dabei hatten wir schon herzerwärmende Begegnungen.» Joni redet auch davon, wie von Campus verschiedene Möglichkeiten angedacht werden, um Begegnung zu ermöglichen.

Dem unbeschreiblichen Gott nahekommen

«Ich verstehe Gott besser, wenn wir eine Weite haben.» Er selbst komme Gott beispielsweise durch unterschiedliche Kunstformen nahe. «Das hat etwas Mystisches. Immer wenn ich das Gefühl habe, etwas von Gott begriffen zu haben, merke ich, dass es eben doch noch nicht fertig ist.» Gott bleibt unsichtbar und immer irgendwie ein unerklärliches Mysterium. «Deshalb hilft mir eine Weite. So kann ich immer mehr Dinge sammeln und erhalte dadurch ein immer klareres Bild von Gott – auch wenn dieses bis zum Schluss ein fragmentarisches Bild sein wird.»

Der Weg auf Gott zu hat für Joni im 2021 nicht aufgehört. «Ich fand auch die Explo Days spannend, weil man dort verschiedene Menschen gehört hat, die ihr Verständnis vom Evangelium darlegen konnten.»

Ein Blick aufs kommende Jahr

Aktuell neigt der Songwriter, Schlagzeuger und Visionär dazu, nicht zu viel zu planen und sich nicht zu stark zu versteifen. Kommt die fünfte, sechste, siebte oder welche Welle auch immer? Das mache ein Planen schwierig und er habe sich gut damit abgefunden. Trotzdem (oder gerade deswegen) sagt er: «Ich freue mich aufs kommende Jahr. Ich möchte bereit sein für das, was kommt und für die Möglichkeiten, die sich öffnen werden.»

Im deutschsprachigen Raum seien sie gerade dabei, ein Team aufzubauen. «Da freue ich mich auf neue Begegnungen», sagt Joni. Und von diesen wird es sicher geben. «Ich glaube, dass wir Gefässe starten werden, wo wir uns physisch begegnen können und ich glaube auch, dass wir Projekte machen werden, wo wir künstlerisch tätig sein können.»

Flexibel und schnell reagieren

Etwas Konkretes, das er und Central Arts sicher angepacken werden, könne er nicht benennen. «Ich freue mich auf das, was ich noch nicht weiss.» Gerade in dieser schnelllebigen Zeit möchte er flexibel sein und schnell reagieren können. In diesem Sinn habe er eine «neugierige, abwartende Haltung».

Mit dem Heiligen Geist haben wir einen Freund zur Seite gestellt erhalten, der uns flexibel, fröhlich und clever macht. «Der Raum, der durch die Unplanbarkeit entsteht, könnte dem Heiligen Geist zuträglich werden. Und das macht mich fröhlich!»

Zum Thema:
Theater, Musical, Songs: Kunst: Berühren statt Überzeugen
«Zusammenkunst»: Eine hoffnungsvolle Erinnerung an die Schönheit
Central Music wird Central Arts: Für Kreative aus Kirche und Kultur

Datum: 31.12.2021
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Gottes Liebe ist grösser als Sucht
Für die Behörden war Gordana Möckli aus Basel ein hoffnungsloser Fall. Kein Drogenentzug half, nicht mal im Gefängnis schafft sie es, clean zu werden...
The Joya Way
Das Buch «The Joya Way» gibt einen packenden Einblick in die Story der Joya-Schuhe. «Ich bin ich selbst überrascht, wie viele Stürme und Katastrophen...
Tamera Mowry-Housley
Tamera Mowry-Housley, bekannt aus «Sister, Sister» sagt: «Ich versuche nicht, so zu sein, wie ich nicht bin. Wenn man seine Identität verloren hat,...
«Ich habe Jesus gesehen»
«Jesus hat mich geheilt», sagt Naomi Bogale. Die äthiopische Spitzenläuferin zog einst mit dem Traum von sportlichem Ruhm nach Colorado. Sie erhielt...

Anzeige