Die EDU verdoppelt ihre Vertretung im Thurgauer Grossen Rat von drei auf sechs Kantonsräte. Die EVP hat am Wochenende einen von sechs Sitzen verloren.
Die E-Parteien haben bisher in einer Fraktion zusammengearbeitet. Im ländlichen, konsensorientierten Ostschweizer Kanton profitierten sie von Listenverbindungen in vier von fünf Bezirken. Die EDU steigerte ihren Wähleranteil von 4,0 auf 4,6 Prozent, die EVP verlor von 5,2 auf 4,8 Prozent. EDU-Präsident Daniel Wittwer freut sich über das Proporzglück und sieht die «bewährte Zusammenarbeit» bestätigt. Gleich äussert sich der Frauenfelder EVP-Kantonsrat Wolfgang Ackerknecht. Ein Verbleiben der EDU in der Fraktion mit der EVP empfiehlt sich auch deshalb, weil mit 11 Sitzen Einsitz und Stimmrecht in allen Kommissionen des Grossen Rats verbunden sind.
Nicht mit Opposition gepunktet
Die kleinen Parteien, auch BDP (auf Anhieb Fraktionsstärke) und Grünliberale, profitierten von grösseren Wahlkreisen. Die 8 Bezirke sind zu 5 zusammengelegt worden. Im ländlichen Ostschweizer Kanton, wo zumeist konsensorientiert politisiert wird, pflegt die EDU ein volksnahes Image. Sie betont auf der Homepage, dass sie seit 2005 in 47 von 63 Abstimmungen die Mehrheit der Stimmenden auf ihrer Seite hatte, womit sie vor allen anderen Parteien liegt. Wittwer, seit 12 Jahren Kantonsrat, zu Livenet: «Man nimmt uns nicht als Oppositionspartei wahr.»
Sicherheit und…
Im Wahlflyer EDU baut für die Zukunft werden die Schlagworte Sicherheit und christliche Werte nüchtern konkretisiert: «Die EDU setzt sich dafür ein, dass sich Menschen ohne Angst vor Gewalt frei bewegen können und christliche Werte nicht verdrängt werden.»
…traditionelle Familien
Traditionelle Familien will die EDU fördern, indem «Eltern, welche ihre Kinder selber betreuen, nicht benachteiligt werden». Bestehende Strukturen und Angebote seien «besser und konsequenter zu nutzen, bevor staatliche Hilfe angeboten wird». Die Partei verordnete laut Wittwer den Kandidierenden, im persönlichen Umfeld zu werben, und verzichtete auf Sendungen in alle Haushalte.
In den Medien hervorgehoben wurde die Schlappe der SVP, die statt 35 nur noch 30 Prozent der Stimmen erhielt und zehn Sitze verlor. Allerdings stellt sie immer noch fast ein Drittel der Thurgauer Kantonsräte. Wiedergewählt wurde auf der SVP-Liste idea-Chefredaktor Andrea Vonlanthen; die Juristin und Lebensrechtlerin Marlies Näf-Hofmann schaffte es nicht mehr.
Datum:
16.04.2012 Autor: Peter Schmid Quelle: Livenet