Heute Samstag haben die EVP-Delegierten Marianne Streiff zu ihrer neuen Präsidentin gewählt. Die Nationalrätin, die seit 2010 im Parlament sitzt, übernimmt die Leitung der Partei als erste Frau.
Marianne Streiff
Die 56-jährige ausgebildete Primarlehrerin und Mutter von drei erwachsenen Kindern war bis heute Vizepräsidentin der EVP Schweiz. Von 1991 bis 1998 war sie Mitglied des Parlaments der Berner Vorortsgemeinde Köniz, von 2004 bis 2009 Gemeinderätin in Köniz (Exekutive) und von 1998 bis 2010 Grossrätin. Sieben Jahre lang präsidierte sie die EVP-Fraktion im Berner Kantonsrat. 2010 konnte sie nach dem Rücktritt von Walter Donzé ins nationale Parlament einziehen.
Die erste Frau an der EVP-Spitze: Marianne Streiff.
Die frischgewählte EVP-Präsidentin Marianne Streiff-Feller machte in ihrer Antrittsrede klar, wohin sie die Partei führen will. Sie wolle, dass die Partei als glaubwürdige Alternative in der Mitte stärker wahrgenommen werde: in sozial- und umweltpolitischen Themen links und in ethischen Wertefragen konservativ politisierend. Sie wolle Grundsätzliches anstossen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. «Es reicht nicht, wenn die EVP Brückenbauerin ist zwischen den Blöcken». Es gehe darum, dass die EVP ihre Werte lebe und sich auf das Wesentliche konzentrieren würde. «Im Hinblick auf die kommenden Nationalratswahlen im 2015 wünsche ich mir, dass wir uns mit einem geschärften Profil von den anderen Mitteparteien abheben und so Land zurückerobern können», betonte Marianne Streiff-Feller. Dazu brauche es Überzeugung, Hartnäckigkeit und Treue in der Sache. Sie freue sich auf diese neue Aufgabe und auf die damit verbundenen zwischenmenschlichen Begegnungen.
Die neue Präsidentin hat bewiesen, dass sie auch bereit ist, hochemotionale Themen anzugehen wie etwa die Forderung nach einer Bestrafung der Freier nach dem Modell Schweden, womit sie kürzlich Schlagzeilen gemacht hat. Ein weiterer Vorstoss könnte die Forderung nach Sperrung von Pornoseiten für Jugendliche im Internet sein. Streiff kann sich auch vorstellen, provokative Anliegen aufzunehmen, wie es im Kanton Bern zur Zeit die Junge EVP tut, welche eine Initiative gegen die Erhöhung der Grossratsentschädigungen – mitten in einer Sparphase – lanciert hat. Der neuen Präsidentin wird «das Privileg zu wissen, dass Gott immer bei mir ist» ganz besonders wichtig sein.
Marianne Streiff ist die erste Präsidentin der Schweizer EVP. Für Ihren Vorgänger Heiner Studer ist sie nicht nur die erste, sondern auch die richtige Frau in diesem Amt. «Marianne ist meine Wunschnachfolgerin», so der scheidende Präsident.