Freikirchen und Politik

Freikirchler im Nationalrat

Welche Nationalräte sind als Mitglieder einer Freikirche bekannt? Üben Freikirchen durch sie politische Macht aus? Ein Beitrag der Zeitschrift Beobachter ist diesen Fragen nachgegangen.

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Nationalratssaal im Bundeshaus Bern
Die Recherche von Autor Matthias Herren ist auf vier Namen gestossen. Es sind vier Männer, von denen zwei in der SP und zwei in der SVP politisieren. Drei dieser vier Politiker sind Mitglieder der Evangelisch-methodistischen Kirche, einer besucht eine nicht genannte Freikirche. In der SP politisieren der Solothurner Gewerkschafter Philipp Hadorn (EMK) und der Baselbieter Energiefachmann Eric Nussbaumer (EMK). Ihre Heimat in der SVP haben der Berner Biobauer Erich von Siebenthal und der Jurassier Jean-Pierre Graber.

«Gott hat mich hierhin gestellt»

Schon die parteipolitische Herkunft zeigt, dass der freikirchliche Hintergrund nur in Ausnahmefällen Einfluss auf ihre politischen Positionen hat. Sie fühlen sich auch nicht von ihrer Kirche oder von Gott in die Politik gestellt. Mit Ausnahme von Erich von Siebenthal, der der Zeitschrift klipp und klar sagte: «Ich habe mir nie vorgestellt, Nationalrat zu werden. Gott hat mich hierhin gestellt.»

Alle Stimmen hören

Jean Pierre Graber (SVP) ist überzeugt, trotz seiner «konservativen theologischen Haltung» als Politiker eine liberale Position zu vertreten. In der Politik sollten auch die Stimmen von Agnostikern und Atheisten zum Ausdruck kommen. Er sieht in allen Parteien auch christliche Werte vertreten: in der CVP die Familie, in der FDP die Freiheit, in der SP die soziale Gerechtigkeit, bei den Grünen die Umwelt und in der SVP die Heimat.

Bürgerliche oder soziale Grundhaltung

Philipp Hadorn erkennt dennoch bei den meisten Freikirchlern eher eine bürgerliche Grundhaltung. Für die SP hat er sich entschieden, weil sie sich für die Schwachen und Benachteiligten einsetzt. Die Solidarität für Menschen am Rande ist auch für Eric Nussbaumer das entscheidende Kriterium für sein Engagement in der SP.

Vision Schweiz

Nicht zur Sprache im Beobachter kommt die Parlamentarische Gruppe «Christ + Politik», die auch Christen aus den Landeskirchen zusammenführt und jährlich alle Parlamentsmitglieder und die aktuelle Bundespräsidentin zu einem Lunch mit Referat einer profilierten Person mit christlichem Profil einlädt. In der Gruppe sind nebst den Nationalrätinnen der EVP auch weitere Reformierte und Katholiken vertreten. Geleitet wird «Vision Schweiz» vom St. Galler Jakob Büchler (CVP).

Zum Thema:
Politikerin Caroline Spelman: «Mein Glaube ist der Anker für Entscheidungen»
Finnland: Ein bekennender Christ als Ministerpräsident
Alt Bundesrat Samuel Schmid: «Das Gebet gehört zum Leben»

Datum: 12.08.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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