Nationalratswahlen 2011

Maja Ingold (ZH)

Am 23. Oktober 2011 werden die Mitglieder des National- und Ständerast neu gewählt. In einer Livenet-Umfrage gehen Kandidatinnen und Kandidaten mit christlichem Bekenntnis auf acht Fragen ein und sagen, was sie motiviert und was sie – sollten sie gewählt werden – in Bern verändern möchten. Heute die Zürcher EVP-Nationalrätin Maja Ingold.

Zur Person

Name, Vorname:  Ingold Maja          
Partei, Kanton:
  EVP, Zürich
Alter: 63
Zivilstand, Kinder: verheiratet, 3 erwachsene Kinder, bald 5 Enkelkinder
Wohnort: Winterthur
Beruf, heutige Funktion: Ausbildung: Lehrerin, musikalische Früherziehung, Legasthenietherapie, heutige Funktion: Politikerin
bisherige Ämter: Mitglied in Legislativen: Grosser Gemeinderat Winterthur, Stadtrat von Winterthur (Vorsteherin Departement Soziales), ev. Kirchensynode, Verfassungsrat des Kt. Zürich, heute Nationalrätin
Kirchenzugehörigkeit: ev. ref. Landeskirche des Kt. ZH
Hobbys: Kammermusizieren mit Freunden, Laufen im Wald, Klettern und Bergsteigen in den Alpen, gesellschaftspolitische Literatur
Homepage: www.majaingold.ch , EVP Zürich

Meinungen und Positionen

In welchem Sinn motiviert Sie der Glaube an Jesus Christus zum politischen Handeln?

Der Vers im Galaterbrief, Kapitel 6,2 «Traget einer des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen» hat mich schon sehr früh auf den Weg geschickt, zu versuchen, dieses Gesetz Christi in unserer Gesellschaft umzusetzen. Politik ist ein Weg, sich für diese gegenseitige Rücksichtnahme, das Einander-Tragen einzusetzen, indem Leitplanken und gerechte Gesetze geschaffen werden, damit das Zusammenleben gelingt und niemanden ausschliesst. Jesus sagt dem «Reich Gottes», das kommt und auch schon da ist. So gilt es, daran weiterzubauen.

Welche Eigenschaften unseres Gemeinwesens, der Eidgenossenschaft, möchten Sie als Politikerin aus christlicher Überzeugung stärken?

Die Aufforderung dazu hat sich das Schweizervolk selber gegeben mit der Präambel der Bundesverfassung, wo es heisst: «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.» Das hat dann auch Konsequenzen für die weltweite Solidarität der Schweiz, die zu den reichsten Ländern gehört. An der Halbierung der Armut muss sie mehr mitarbeiten, als sie bisher getan hat, mit dem gegenwärtigen Entwicklungshilfebudget bleibt das ein Lippenbekenntnis. 


Was ist zu tun, damit die Sozialwerke saniert werden können?

Der schweizerische Sozialstaat ist ein Erfolgsmodell. Es ist aber eine ständige Aufgabe, es anzupassen und zu optimieren, schlechte Anreize zu korrigieren, Schlupflöcher zu stopfen und die dramatischen demografischen Veränderungen mit vernünftigen Reformen zu integrieren.

Was muss getan werden, damit die Schweiz einen sauberen Finanzplatz hat?

Die nicht abbrechenden Verhandlungen mit Nachbarstaaten über die Bedingungen der Amtshilfe, um Steuerbetrug zu verhindern, zeigt, dass am Ende eine Weissgeldstrategie das einzig Ehrliche und Gerechte ist.

Was muss getan werden, um die Jugend vor Süchten aller Art zu schützen?

Zu allererst muss die Jugend in der Familie gestärkt werden, damit ihre seelische Gesundheit und ihr Rückhalt in der Familie jegliche Suchtanfälligkeit reduziert. Suchtprävention heisst, das Bewusstsein in der Bevölkerung fördern, dass die Eltern die wichtigsten sind mit ihrem Engagement und ihrem Vorbild, um ihre Kinder heil durch die Suchtrisiken zu tragen.

Was muss getan werden, damit die Stromversorgung der Schweiz sicher bleibt?

Die Investitionen in Entwicklung und Technologie von erneuerbaren Energien müssen fliessen und die Effizienzsteigerungen wie z.B. energetische Gebäudesanierungen angepackt werden. Wir brauchen aber nicht nur Effizienz, sondern Suffizienz und nicht nur Lippenbekenntnisse einiger 2000 Watt-Utopisten, sondern degressive Verbrauchszahlen.

Was möchten Sie als Parlamentsmitglied in Bern verändern?

Die EVP als unabhängige Mittepartei holt die Leute mit unterschiedlichsten Positionen an den Tisch, um Kompromisse zu schmieden. Ich setze mich ein für eine Kultur der Lösungsorientierung anstatt der plakativen ideologischen Parteiinszenierungen, die mehr der Selbstdarstellung dienen als der Lösungsfindung. 


Wie würde Jesus, wenn er als Wanderprediger heute ins Bundeshaus käme, auftreten – und was ansprechen?

Er würde mit der Bundesverfassung winken und sagen: Ihr habt richtig gedacht, debattiert und geschrieben, jetzt braucht es noch den Tatbeweis. 


Weitere Wahl-Portraits

Datum: 15.07.2011
Autor: Maja Ingold
Quelle: Livenet.ch

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