Wenn der Zweifel nagt

Sie zermürben, sie rauben uns den Schlaf, sie lassen uns mutlos werden: Zweifel. Und doch gehören sie zum Glaubensleben dazu. Wie wir lernen können, den marternden Fragen richtig zu begegnen.

1. Bekennen Sie Ihre Zweifel!

Viele von uns fürchten, dass sie ungeistlich wirken, wenn sie ihren Zweifel offen zugeben. Trotzdem haben auch viele Christen mit Zweifeln zu kämpfen. Der Prediger Paul Finkenbinder schockiert seine Zuhörer, als er zugab, zu zweifeln. Er sagte, dass er einmal eine Predigt gehalten hatte, die er für sehr gut hielt. Doch am Ende der Predigt hörte er eine Stimme: «Du glaubst doch gar nicht, was du den Leuten gerade erzählt hast!» Er wusste, dass der Heilige Geist zu ihm sprach. «Und es stimmte», sagte Paul Finkenbinder. «Ich glaubte nicht daran. Und wenn ich selbst nicht an das glaubte, was ich anderen predigte, wie konnte ich dann erwarten, dass meine Zuhörer glaubten und auf Gott vertrauten?», fragte er. Seither gibt er seine Zweifel offen zu, wenn sie ihn überkommen.

2. Studieren Sie die Bibel!

Vor einigen Jahren verliess ich Ghana, um in Kenia zu studieren. Die Aussicht, im Ausland studieren zu können, war sehr aufregend für mich. Aber nach den ersten Monaten nagten Zweifel an mir. War es die richtige Entscheidung gewesen, eine christliche Schule zu besuchen, statt weiterhin auf die säkulare Universität zu gehen, an der ich zuvor studiert hatte? Ich sprach mit Freunden darüber und hoffte, dass mich jemand in meinem Impuls ermuntern würde, die Schule sausen zu lassen und heimzukehren. Gott sei Dank hielten mich die Zweifel nicht davon ab, Gottes Wort zu studieren und zu beten. Und es war die Bibel, die mich schliesslich von den Zweifeln erlöste.

Viele Jahre zuvor suchte der Pastor meiner Gemeinde für mich eine besondere Bibelstelle aus: «Habt keine Angst! Wartet ab und seht zu, wie der Herr euch heute retten wird» (2. Mose, Kapitel 14, Vers 13). Inmitten meiner Zweifel schoss mir dieser Vers wieder mit neuer, tiefer Bedeutung durch den Kopf und tröstete mich. Die Worte «Habt keine Angst» sprangen mir besonders ins Auge und veranlassten mich, nach weiteren Worten dieser Art in der Bibel zu suchen. Eine besonders eindringliche Stelle fand ich in Jesaja, Kapitel 41, Vers 10: «Fürchte dich nicht, ich stehe dir bei! Hab keine Angst, ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, ich schütze dich mit meiner siegreichen Hand!» Damit war alles erledigt. Ich wusste jetzt: In diesem fremden Land stand Gott hinter mir. In meinem Unglauben und meinen Zweifeln war Gott mir nah. Wenn uns Zweifel überkommen, müssen wir uns an die Macht des Wortes Gottes erinnern.

3. Üben Sie sich in «sturem Glauben»!

Wie kann die Bibel uns aber helfen, wenn wir an Gottes Wort selbst zweifeln? Was ist, wenn der Teufel uns zuflüstert: «Die Bibel ist nicht wirklich von Gott. Sie wurde bloss von menschlichen Autoren erfunden, die dachten, es wäre nett, wenn man Gott ein paar Worte in den Mund legt.»

Paradoxerweise ist sogar dann, wenn unsere Zweifel Gottes Wort betreffen, die Bibel selbst unsere Waffe. Jeder, der an der Echtheit der Schrift zweifelt, muss sich umso fester an sie klammern. «Du darfst nicht meinen, Gott sei wie ein Mensch! Er lügt nicht, und er ändert niemals seinen Sinn. Denn alles, was er sagt, das tut er auch. Verspricht er etwas, hält er es gewiss» (4. Mose, Kapitel 23, Vers 19). Zweifel kann durch Gottes Wort zerbrochen werden. «Das Wort Gottes», so sagt der Autor des Hebräerbriefes, «ist lebendig, es ist eine wirkende Macht. Es ist schärfer als das schärfste beidseitig geschliffene Schwert». Beachten Sie, was dieses zweischneidige Schwert tut: «So wie ein Schwert tief einschneidet, die Gelenke durchtrennt und das Mark der Knochen freilegt, so dringt das Wort Gottes ins Innerste von Seele und Geist. Es deckt die geheimen Wünsche und Gedanken des Menschenherzens auf und hält über sie Gericht» (Hebräer, Kapitel 4, Vers 12).

Wenn ich zwischen meinen eigenen Gedanken (oder den Meinungen anderer) und der Bibel wählen müsste, würde ich Gottes Wort glauben. Ich habe gelernt, an meinen eigenen Gedanken zu zweifeln, denn ich weiss, dass mir allerhand Unsinn in den Kopf kommt, der mich dazu verleitet, das Falsche zu denken. Warum sollte ich meinen eigenen Gedanken mehr vertrauen als Gottes Wort?

Sie bemerken wahrscheinlich eine gewisse Sturheit in meinem Vertrauen. Wenn es darum geht, der Bibel als Wort Gottes zu vertrauen, bin ich gerne «superstur!» Ich glaube an Gottes Wort mit jeder Faser meines Körpers, um Zweifeln keinen Raum zu lassen.

4. Beten Sie!

Doch einfach nur stur zu sein bringt uns nicht den Sieg. Ein weiterer effektiver Weg, um Zweifel zu bezwingen ist, unseren Glauben zu schärfen, indem wir mit Gott über seine Grösse, seine Macht und seinen Schutz sprechen.

Wenn wir beten, treten wir mit Gott in Kontakt, und wenn wir mit ihm verbunden sind, lockert sich der Griff des Zweifels. Paulus fasste diese Wahrheit wunderbar zusammen, als er die Philipper ermahnte: «Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch geschenkt hat. Dann wird der Frieden Gottes, der alles menschliche Begreifen weit übersteigt, euer Denken und Wollen im Guten bewahren, geborgen in der Gemeinschaft mit Jesus Christus» (Philipper, Kapitel 4, Verse 6-7).

5. Schlagen Sie zurück!

Wenn ich in der Zeit, in der ich bete, einen Gedanken wahrnehme, der sagt: «Es gibt keinen Gott, also warum betest du?», dann entlarve ich ihn als Lüge. «Weiche von mir, Satan!» Das waren genau die Worte, mit denen Jesus sich des Teufels entledigte. Wem soll ich glauben: Dem Teufel, der mir sagt, dass es keinen Gott gibt? Oder Gott, dessen Schöpfung ich überall um mich sehe? Aber wenn wir keinen Glauben haben - wie können wir ihn dann benutzen, um unseren Glauben zu stärken? Klingt wie eine gute Frage, wenn sie nicht fälschlicherweise voraussetzen würde, dass wir keinen Glauben haben. Wir alle glauben etwas! Glaube bedeutet, auf etwas zu vertrauen, und jeder kann vertrauen, wenn er sich nur dafür entscheidet. Um den Schild des Glaubens für uns wirksam zu machen, müssen wir eine Wahl treffen – nämlich Gott und dem, was er uns sagt, zu glauben.

Zweifel macht reif

Das, was uns an Schmerz zustösst und Zweifel in uns wachruft, ist seltsamerweise oft das, was uns hilft, den Glauben zu entwickeln, der letztlich unsere Zweifel beseitigt. «Wir rühmen uns sogar der Leiden, die wir für Christus auf uns nehmen müssen. Denn wir wissen: Durch Leiden lernen wir Geduld, durch Geduld kommt es zur Bewährung, durch Bewährung festigt sich die Hoffnung. Unsere Hoffnung aber wird uns nicht enttäuschen» (Römer, Kapitel 5, Verse 3-4).

Mit anderen Worten: Mit den Härten des Lebens kann ich immer auf zwei Arten umgehen: Ich kann meinen Glauben stärken, indem ich geduldig auf die Hilfe Gottes warte. Oder ich gebe auf und ebne so denn Zweifel den Weg, der mein Vertrauen in Gott zu zerstören versucht. Ich bete, dass ich immer das Erstere wähle.

Artikel zum Thema Gebet:
Nur bis zur Zimmerdecke?


Autor: Lawrence Darmani
Quelle: Neues Leben

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