Von Gott verändert

Inspiriert werden – geistlich wachsen

Es gibt Menschen, die kommen über Jahrzehnte zum Gottesdienst oder gehen in einen Hauskreis, aber in ihrer Beziehung zu Gott ändert sich wenig. Die Probleme im Leben bleiben die alten. Statt geistliches Wachstum, herrscht treten an Ort. Wie verändert sich unser Leben? Wie wachse ich geistlich?

Seit 1977, also seit bald 35 Jahren lebe ich als Jünger von Jesus. Ich weiss nicht, wie viele Predigten ich in der Zeit gehört oder selber gehalten habe – aber sicher weit mehr als 1‘000. Meine Bibliothek mit christlichen Büchern hat sich in diesen Jahren ordentlich ausgeweitet, so dass ich jetzt zwei Büros damit fülle. Ich habe an unzähligen Seminaren und Konferenzen teilgenommen, bin zu Christen in Amerika und Afrika gereist, um von ihnen zu lernen. Ich lese weiter täglich meine Bibel, suche die Stille vor Gott. Ich treffe mich mit anderen Christen zum Gebet und Austausch. Ich bin hin und wieder zur seelischen Generalreinigung bei einem Seelsorger.

Dennoch denke ich öfters: Warum bin ich in all den Jahren geistlich noch nicht mehr gewachsen? Warum sind manche Früchte des Glaubens bei mir noch so klein? – Manchmal kommen mir auch Zweifel nach einem Gottesdienst: Was verändert diese Predigt wirklich im Alltag der Gottesdienstbesucher? Was verändert sich bei mir? Was müsste anders laufen in der Kirche, damit sich Menschen wirklich verändern, geistlich wachsen? Oder dass sie mutiger im Glauben werden, dass sie endlich sich von der Sünde lösen, dass sie konsequent Vergebung leben – auch gegenüber den mühsamen Typen?

Manchmal ist es erschreckend, wie Christen jahrzehntelang in den Gottesdienst gehen und in einem Hauskreis dabei sind, aber in ihrer Beziehung zu Gott ist nur Treten an Ort. Den Thessalonichern schreibt Paulus: «Denn euer Glaube wächst sehr, und eure gegenseitige Liebe nimmt zu bei euch allen.» (Die Bibel, 2. Thessalonicher, Kapitel 1, Vers 3) Wie sehr wünsche ich mir, dass Gott so etwas auch über mich und unsere Gemeinde sagen könnte.

In der Willow Creek Community Church Chicago (Senior Pastor Bill Hybels) wird seit 2004 akribisch untersucht, wie Menschen geistlich wachsen und was man tun kann, um diese Entwicklung zu fördern. Die Ergebnisse der Studie sind verblüffend – und bestätigten gleichzeitig eine Erfahrung bzw. Beobachtung, die ich seit langem mache.

Unterschiedliche Phasen des Glaubens – unterschiedliche Wachstumsförderer

Zuerst wurde festgestellt: Nicht jeder Christ lernt und wächst auf die gleiche Art. Die einen saugen Predigten geradezu auf und setzen das Gehörte um; andere lernen mehr, wenn sie mit einem anderen Christen über einen Bibeltext austauschen.
Bei den Untersuchungen wurde klar: Wer frisch zum Glauben an Jesus gefunden hat, zum Beispiel im Alphalive-Kurs oder so wie kürzlich etliche Jugendliche beim Break Free, für den ist es ganz wichtig, in den Gottesdienst zu gehen und Kontakte zu anderen Christen zu finden. Später entdeckt man, wie wertvoll es ist, wenn man in einer Kleingruppe über den Bibeltext und eigene Glaubenserfahrungen reden kann. Oft ergibt sich ein neuer «Schub» in Sachen geistlichem Wachstum, wenn Christen anfangen, anderen Menschen zu dienen.

Viele erleben ein grosses Aha oder besser gesagt ein Halleluja, wenn sie Dienste in der Gemeinde übernehmen oder auch im Alltag ganz bewusst ihren Glauben leben. So erzählte mir jemand kürzlich, wie sehr sie innerlich immer gestärkt werde, wenn sie im Abenteuerland als Kleingruppenleiterin mit ihren Kids einen Morgen zusammen gewesen sei. Oder jemand anderes berichtete mir, wie sie regelmässig älteren Menschen aus der Bibel vorliest und dabei selber sehr ermutigt wird, ganz Jesus zu vertrauen. Der Schluss, der zu ziehen ist, heisst: Je nach Glaubensphase können unterschiedliche Elemente der Glaubenspraxis wichtig sein.

Buch zum Thema:
Glaubensriesen – Seelenzwerge? Geistliches Wachstum und emotionale Reife


Autor: Roger Rohner
Quelle: gellertkirche.ch / Teamwork

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