Achtung Nebenwirkungen!

Wenn der Killerinstinkt verloren geht

Der philippinische Boxprofi Manny Pacquiao hat seinen «Killerinstinkt» verloren, seitdem er Christ ist. Sein Coach bedauert das, hat Pacquiao doch seit 2009 keinen Gegner mehr durch K.O. besiegt. Ist der Boxer arm dran?

Zoom
Manny Pacquiao beim Boxen.
«Ich hätte gern, dass er seinen Killerinstinkt wieder zurückbekommt und auf K.O. spielt», sagte Coach Freddie Roach, als Pacquiao sich vor Kurzem auf einen Kampf gegen den Australier Jeff Horn vorbereitete. «Wir haben das lange nicht mehr gemacht, und die Bibel hat viel damit zu tun. Es ist sehr schwer, mit der Bibel zu kämpfen». Er erinnerte seinen Schützling daran, dass es doch in der Bibel auch Gewalt gebe. Aber bisher hat allem Vernehmen nach die Bitte des Trainers noch nichts bewirkt.

Radikale Umkehr

Pacquiao hatte zugegeben, dass er früher ein schwerer Trinker war, Besitzer eines Strip-Clubs und eines Casinos und seiner Frau untreu. Als seine Frau die Scheidung in Erwägung zog, kehrte der Boxer um. Er hat nach eigenen Angaben ein «geistliches Erwachen» erlebt und die Stimme Gottes gehört (Livenet berichtete). Vor einem Kampf in Las Vegas fiel er auf die Knie und bat Gott um Vergebung.

Wo bleibt der Killerinstinkt?

Pacquiao – der übrigens auf Ende dieses Jahres seine Boxkarriere beenden will – boxte weiter, aber war ein anderer Mann. Was sein Trainer als den Verlust des «Killerinstinks» beklagt, ist der letzte Kick, Grenzen zu überschreiten und alles zu geben. Er oder ich. Dieser Instinkt kann an Wut, Verzweiflung oder Trotz gebunden sein: «Denen geb ich's. Mit mir macht das keiner. Ich bin jemand. Ich zeig es euch allen.» Solche oder ähnliche Gefühle können hier antreiben. Pacquiao kam ja aus sehr ärmlichen Verhältnissen und hat sich praktisch «hochgeboxt».

«Denen zeig ich's»

Der Killerinstinkt hat schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte zugeschlagen. Kain, ältester Sohn von Adam und Eva, erschlug seinen Bruder. Aus Neid. Seitdem haben wir zivilisiertere Methoden als die Keule entwickelt, aber getötet wird immer noch – mit Worten, Blicken, E-Mails und in sozialen Netzwerken.

Den Killerinstinkt haben ja nicht nur Boxer. Ihn gibt es auch im Büro, in der Schule, auf der Strasse oder auf der Karriereleiter. Es gibt Menschen, die «über Leichen gehen». Das geschieht in den meisten Fällen zum Glück nicht wörtlich, ist aber im menschlichen Zusammenleben destruktiv und hinterlässt immer Opfer.

Das Loch gefüllt

Als der Boxer Pacquiao Christ wurde, erlebte er eine Veränderung im Kern seines Wesens. Die tiefe Wunde wurde geheilt. Das unheimliche Gefühl «Ich bin niemand. Darum muss ich's allen zeigen» wurde durch eine Erfahrung der Liebe Gottes aufgesogen. Wer sich für Gott öffnet, erlebt in der Tiefe seines Wesens eine Annahme, die eine Persönlichkeit von Grund auf verändern kann. «Gott hat mir seine Liebe gezeigt. Darum muss ich's den anderen jetzt nicht mehr zeigen» – das ist eine Erfahrung, die immer mehr Menschen in allen Ländern der Welt machen. So wie Manny Pacquiao .

Macht die Bibel Menschen zu Schwächlingen?

Immer wieder hört man, dass der Glaube etwas für Schwächlinge sei. Für die, die sonst im Leben nicht zurechtkommen. Und jeder hat schon die Karikatur des sanften, immer lächelnden Christen mit nach oben gedrehten Augen gesehen, die gern kolportiert wird.

Das Gegenteil ist der Fall. Die Überwindung des inneren Killerinstinkts von Aggressionen, Härte und Rechthaberei erfordert Stärke und macht stark. Natürlich sind Christen keine Fussmatten. Aber eine Persönlichkeit, die lieben und geben kann, ist stärker als eine, die ihrem Killerinstinkt folgt.

Wo sich der Killerinstinkt austobte

Ultimativ sehen wir das bei Jesus. Er war alles andere als ein Schwächling, aber er war «sanftmütig und von Herzen demütig». In beiden Worten steckt «Mut». Und er war so stark, dass er es schaffte, sich freiwillig dem Bösen in die Hände zu geben. An Jesus tobte sich der Killerinstinkt des Bösen aus; aber nach drei Tagen wurde aus der scheinbaren Niederlage ein überwältigender Sieg.

Das ist der tiefste Grund, warum Menschen sich verändern: Wer sich Jesus anschliesst, wird aus der Zone des Todes ins Leben hineingenommen. Ganz tief in uns wird ein Schalter umgelegt. Der Charakter von Jesus wird Stück für Stück in den Menschen reproduziert, die ihm nachfolgen. Zum Beispiel in Manny Pacquiao.

Zum Thema:
Den Glauben von Manny
Pacquiao kennenlernen
Wrestling-Legende Lex Luger: «Sich Gott ausliefern ist die stärkste Sache»
Boxprofi Chris Van Heerden: In Siegen und Niederlagen Gott erlebt
Pacquiao verschenkt 150 Häuser: «Gott gebraucht mich, um euch zu helfen»

Datum: 12.07.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Times

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Talk-Reihe zu «The Chosen»
In der Talkreihe von Jesus.ch berichten verschiedene Menschen, was sie an der Serie «The Chosen» begeistert. Sabine Derron hat sehnsüchtig auf die...
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch wie geht das konkret im Alltag? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar...
«Der Ameisenhaufen»
Gott als schwaches Baby, geboren in einem Stall? Genau genommen klingt das, was wir an Weihnachten feiern, ziemlich surreal. Warum es trotzdem so...
Mehr als eine Krippenfigur
In der Bibel steht nicht viel über Josef, den Adoptivvater des menschgewordenen Gottes. Aber die wenigen Aussagen zeigen uns einen Menschen, der...

Anzeige