Getrübter Weihnachtsglanz

Corona wirft Schatten

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Weihnachten – das ist für viele das Fest der Feste. Doch dieses Mal ist durch Corona einiges anders, vor allem aber fühlt es sich anders an.

Nicht stimmungsvolle Feiern bestimmen das Befinden, sondern Abstandsregeln und die Frage, wie eng sich der erlaubte Bewegungsradius um das Zuhause zieht. Gedanken und Gefühle drehen sich nicht um eine (künstlich) schöne Atmosphäre, sondern um Verhaltensregeln und die Angst, sich mit Corona anzustecken.

Das erste Weihnachten war unbehaglich

Und so schreibt Spiegel-Online ironisch und zweideutig von einer «schönen Bescherung» in diesem Jahr. Doch damit ist dieses Weihnachten vielleicht viel näher am ersten Weihnachten der Geschichte. Da fällt der Blick auf ein (von den Römern) besetztes Land, in dem Menschen um ihren Lebensunterhalt kämpfen und der Willkür ihrer ungläubigen Besatzer ausgesetzt waren. Das erste Weihnachten war nicht stimmungsvoll, sondern ein unglaubliches Geschehen in denkbar unschöner Kulisse.

Kein Glanz – keine Beachtung

Joseph und seine hochschwangere Frau fanden nur noch in einem Stall einen Ort für die Nacht, in dem sie mehr schlecht als recht unterkamen und Maria ihr Kind zur Welt bringen musste. Die Geburt des Herrn der Welt in ärmlichsten Verhältnissen wird zudem von keinem beachtet. Engel machen die Hirten, sie stehen am unteren Ende der Gesellschaft, auf das Ereignis in ihrer Nachbarschaft aufmerksam.

Vielleicht ist das diesjährige Weihnachten mit seinen Ängsten, Sorgen, Beschränkungen und Verboten tatsächlich viel näher an dem Weihnachten, das Jesus erlebte.

Kalt, dreckig und es stinkt

Traditionelle weihnachtliche Darstellungen machen aus dem Stall einen romantisch-verklärten Ort. Doch was soll schön sein an einem Ort, der kalt und dreckig ist und an dem es grässlich stinkt? Im Stall von Bethlehem ging es nicht feierlich zu, sondern ungemütlich: Der kleine Jesus schaute nicht süss-segnend die Tiere an, sondern schrie. Maria nahm keine demütig-kamerafreundliche Haltung ein, sondern war völlig entkräftet. Und Joseph? Er erwartete als frischgebackener Vater nicht stolz Besucher und Gratulanten, sondern schämte sich vielleicht für den Ort und sorgte sich, wie es wohl weitergeht.

Jesus – ganz Mensch

Doch so vermeintlich unweihnachtlich es damals auch zuging, auch das ist nicht der Kern des Festes. Weihnachten war keine gezielte Absage an Behaglichkeit und Glamour. Die Botschaft dieser Nacht ist eine andere: Gott gab seinen Sohn in die Welt der Menschen; und zwar nicht auf Besuchs- oder Urlaubsreise, sondern indem sein Sohn ganz Mensch wurde und nicht nur so tat, als ob.

Maria und Joseph – Was für ein Vorrecht!

Vielleicht, und das scheint mir viel wichtiger als die unsäglichen äusseren Umstände, waren Maria und Joseph nicht nur fix und fertig von der Reise und der Geburt, sondern unsagbar berührt, weil Gott ausgerechnet sie ausgesucht hatte, um seinem Sohn ein Zuhause zu geben und mit ihrer Liebe und ihren (so begrenzten) Möglichkeiten aufzuziehen. Was für ein Vorrecht!

Der Lehrer und Missionar Paulus schrieb vor 2000 Jahren einen Brief an die ersten Christen in Kolossä, einer Stadt in Anatolien, der heutigen Türkei. Da spricht er von der Mission, die Jesus hatte: «Denn Gott hat beschlossen, mit seiner ganzen Fülle in ihm zu wohnen und alles im Himmel und auf der Erde durch ihn mit sich zu versöhnen.» (Die Bibel, Brief an die Kolosser, Kapitel 1, Verse 18 und 19)

Es geht nicht um Äusserlichkeiten

Das ist das Unglaubliche an Weihnachten: Gott beugt sich nicht huldvoll zu den Menschen herab, sondern wird Mensch, wohnt in Jesus mit seiner ganzen Fülle, die sich gerade nicht an Äusserlichkeiten festmacht. Denn es geht um etwas viel Wichtigeres: Gott schafft Versöhnung mit der Welt durch seinen Sohn. Gott sucht Beziehung aus Liebe. – Das ist die ewig gültige Weihnachtsbotschaft.

Und diese Beziehung wird nicht dadurch geschaffen, dass ein Mensch die christlichen Verhaltensegeln befolgt. Diese Beziehung führt nur über einen: Jesus. Er ist es, der die Verbindung zwischen Gott und Mensch geschaffen hat, durch seinen Tod am Kreuz, dadurch, dass er alle Schuld auf sich nahm und durch seine Auferstehung. Das ist der Kern einer beispiellosen wie unglaublichen Mission, die mit Weihnachten seinen Anfang nahm.

Zum Thema:
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Datum: 17.12.2020
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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