An Harvard-Universität

Atheist wird leitender Seelsorger

Greg Epstein (Bild: Twitter)

Die Harvard-Universität wurde vor vier Jahrhunderten gegründet, um Geistliche auszubilden. Der damalige Leitsatz lautete «Wahrheit für Christus und die Kirche». So gesehen ist nun das Undenkbare geschehen: Ein Atheist wurde zum obersten Seelsorger gewählt.

Greg Epstein (44) übernahm das Amt letzte Woche in der Universität, die nach einem Pfarrer, John Harvard, benannt wurde.

Er leitet 40 Uni-Seelsorger

In seiner neuen Funktion wird Epstein, der das Buch «Good Without God» (dt. «Gut ohne Gott») geschrieben hat und in einem jüdischen Haushalt aufgewachsen ist, die Aktivitäten von mehr als 40 Universitätsseelsorgern koordinieren, darunter christliche, jüdische, hinduistische, buddhistische und andere religiöse Führer auf dem Campus.

Während die Harvard University in ihren Anfängen um das Jahr 1600 eine christliche Grundlage hatte, ist diese längst kein prägendes Element mehr in der Bildungsstätte.

«Wir sind die Antworten»

«Es gibt eine wachsende Gruppe von Menschen, die sich nicht mehr mit einer religiösen Tradition identifizieren, aber dennoch ein echtes Bedürfnis nach Gesprächen und Unterstützung haben, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein und ein ethisches Leben zu führen», sagte Epstein der Zeitung «New York Times». «Wir suchen nicht bei einem Gott nach Antworten. Wir sind die Antworten der anderen.»

In einer Umfrage der Studentenzeitung «Harvard Crimson» wurde festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit, sich als Atheist oder Agnostiker zu bezeichnen, unter den Studenten des Jahrgangs 2019 doppelt so hoch ist wie unter den 18-Jährigen der Allgemeinbevölkerung.

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