Bevölkerungsdichte in Indien

Baptistengemeinde bietet Barprämie ab dem vierten Kind

Die Bevölkerungsdichte des indischen Bundesstaates Mizoram ist im Vergleich zum Rest des Landes sehr gering. Deshalb hat eine Baptistengemeinde die Initiative ergriffen und lockt mit Bargeld ab dem vierten Kind. Dies wird von der Gesellschaft nicht nur positiv gesehen.

Die Überbevölkerung ist nur in einigen Teilen Indiens ein Problem, andere Teile kämpfen mit dem Gegenteil. So etwa im Bundesstaat Mizoram, dessen Bevölkerung überwiegend evangelisch ist (87 Prozent zählt sich zum Christentum). Hier geht die Geburtenrate seit Jahren stetig abwärts und das bereitet den Behörden Sorge. Sie befürchten das Aussterben der Ethnie der Mizo.

Kindergeld von der Kirche

Aus diesem Grund haben die zwei grossen Gemeindeverbände des Bundesstaates, die Presbyterianer und Baptisten, immer wieder ihre Mitglieder dazu aufgefordert, mehr Kinder zu bekommen. Eine lokale Baptistengemeinde hat dies nun getoppt: Ab dem vierten Kind bekommt jede Mitgliedsfamilie der Bazar Veng Baptistengemeinde Bargeld ausgezahlt – und das nicht wenig: Für das vierte Kind gibt es 4'000 Indische Rupie, für das fünfte Kind 5'000 Indische Rupie und so weiter. 4'000 Rupie entsprechen zwar nur 51 Euro, dies ist in Indien allerdings ein halbes Monatsgehalt.

«Die Entscheidung wurde im letzten Jahr einstimmig vom Bazar Veng Baptistenkomitee gefällt und ab diesem Monat wird die Gemeinde neue Babies mit Bargeld belohnen», erklärte C. Biakchungnunga, Sekretär der Gemeinde. «Es gibt nach oben hin keine Grenze; je mehr Babies geboren werden, desto mehr Bargeld gibt es.» Im gleichen Sinne erhalten auch Frischverheiratete vom Baptistengemeindeverband Mizorams Bargeld in der Höhe von 5'000 Rupie.

Kritik: «Mizoram braucht keinen Babyboom»

Die Initiative der Baptistengemeinde wurde von der Gesellschaft äusserst unterschiedlich aufgenommen. Während die eine Seite sich freut, dass es hier eine Initiative gibt, um die Mizo-Bevölkerung wieder anwachsen zu lassen, wird sie von der anderen Seite als sehr unverantwortlich bewertet.

Einer der Kritiker, Ruata Lungchuang, erklärte gegenüber dem Internetportal Nenow: «Mizoram braucht in diesem Moment keinen Babyboom. Wir sind bereits überfüllt. Weil wir uns in Indien befinden, könnte es scheinen, als wären wir unterbevölkert, aber eigentlich sind wir das nicht. 80 Menschen pro Quadratkilometer ist recht gut bevölkert, wenn man es mit anderen Regionen dieser Welt vergleicht.»

Zum Vergleich: Die Bevölkerungsdichte von ganz Indien liegt bei 400 Personen pro Quadratkilometer, in Deutschland sind es 231 Personen pro Quadratkilometer, in der Schweiz 204 Personen. Griechenland hat eine ähnliche Dichte wie der indische Staat Mizoram.

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