Bibelorientierte Traumatherapie hilft Kriegsopfern im Sudan
Seit Jahrzehnten leidet die Bevölkerung in Sudan und
Südsudan unter Bürgerkriegen. Millionen von Sudanesen sind direkt von den
Folgen betroffen. Seit einiger Zeit schult die Amerikanische Bibelgesellschaft
Christen in biblisch orientierter Traumatherapie, um den Menschen Heilung und
Hoffnung zu bringen.
Sudanesische Frau nach einer Traumatherapie
Von 1983 bis 2005 befand sich der
Sudan ununterbrochen im Bürgerkrieg. Nach der Unabhängigkeit des Südsudans 2011
hat sich die Lage im Norden etwas entspannt, im autonomen Süden gingen die
Unruhen und Kämpfe fast ohne Unterbrechung weiter. Allein in den letzten Jahren
kamen nach Schätzungen der UN über 50'000 Sudanesen ums Leben, über 2,2
Millionen mussten fliehen. Morde, Vergewaltigungen und grundlose Verhaftungen
sind an der Tagesordnung.
Ein Neuanfang ist möglich
Eine Frau, nennen wir sie Mara,
hält die Gewalt in ihrer Heimat nicht mehr aus. Ihr Bruder wurde von Milizen
umgebracht, der Vater wahrscheinlich verhaftet – jedenfalls fehlt seit sechs
Monaten jede Spur von ihm. Sie selbst wurde bereits mehrmals vergewaltigt. Sie
fühlt sich fast tot, aber in einem letzten Aufbäumen packt sie ihre wenigen
Habseligkeiten und flieht. «Nur weg», ist ihr erster Gedanke, als sie ihrem
Dorf im Südsudan den Rücken kehrt. In der Nähe der Hauptstadt Juba hört Mara
von Christen, die Menschen wie ihr helfen wollen und können. Sie besucht die
regelmässige Heilungsgruppe der Kirche, allerdings dauert es Monate, bis sie
wenigstens das erste Mal spricht: Durch ihre Traumatisierung hat Mara aufgehört
zu reden. Mit den anderen Besuchern der Gruppe erlebt sie dort die sichere
Umgebung, die sie braucht. Sie begegnet der Liebe Gottes neu. Sie hört auf sein
Wort. Und Stück für Stück öffnet sie sich für Gottes Heilung und Befreiung:
«Ich lasse jetzt Jesus wohnen, wo vorher mein Schmerz gelebt hat.» Mara wird
vom Trauma-Opfer zur Trauma-Überlebenden. Und sie schöpft Hoffnung, weil sie
eine neue Quelle der Kraft und Ermutigung entdeckt hat: Gott selbst.
Solch ein Neuanfang ist kein
Automatismus. Und er funktioniert auch nicht ohne psychologische Hilfestellung.
Doch die bisher erreichten 350 Sudanesen zeigen, dass die Bibel tatsächlich ein
Buch der Hoffnung für dunkle Zeiten ist. Und die Amerikanische
Bibelgesellschaft will noch wesentlich mehr Einheimische schulen, damit sie
ihren Landsleuten kompetente Hilfe anbieten können.
Heilung für Trauma-Wunden
Grundlage der angebotenen
Traumatherapie ist das Buch «Healing the Wounds of Trauma: How the Church Can
Help» (Trauma-Verletzungen heilen: Wie die Kirche dabei helfen kann). Die
Autoren kommen aus der Traumatherapie, haben zum Teil jahrelange
Afrikaerfahrungen und dadurch ein praktisches Arbeitsbuch konzipiert. Das Buch
erklärt biblische und psychologische Prinzipien zu seelischer Gesundheit.
Gedacht ist es für Pastoren, kirchliche Mitarbeiter und solche aus
Nichtregierungsorganisationen, die sich um Menschen kümmern wollen, damit sie
ihre schrecklichen Erlebnisse wie Krieg, Unruhen, ethnische Konflikte,
Vergewaltigungen und Naturkatastrophen verarbeiten lernen. Das bibelorientierte
Konzept wird seit 2001 durch Leiter in katholischen, orthodoxen,
protestantischen und unabhängigen Kirchen angewandt. Dazu wurde es in mehr als
150 Sprachen übersetzt und jeweils kulturell angepasst. Die einfache Sprache
ermöglicht den schnellen Einsatz in Gruppen, allerdings ist eine Schulung der
Leiter erforderlich.
Die Psychologin Diane Langberg
unterstreicht: «Dieses Buch versorgt die weltweite Kirche mit klaren
Informationen über Traumata… Seine Lehren sind fundiert und eröffnen ein
breites Verständnis, welche Folgen Traumata für Menschen haben und wie wichtig
es für sie ist, ihre Geschichte zu erzählen und Trauer zuzulassen. Dieses Buch
ist ein Geschenk an den Leib Christi.» Das Buch kann keine Wunder tun. Aber
Gott kann es. Und Menschen wie Mara bezeugen, dass er es auch tut.
Hier ein kleiner Einblick in «Trauma Healing Ministry»: