Allein 100 Morde im Januar

Nigeria: Fünf Millionen marschieren gegen Gewalt an Christen

In Nigeria sind zum Abschluss einer dreitägigen Fastenzeit fünf Millionen Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen die Köpfung von Pastor Lawan Andimi und die Unfähigkeit der Regierung, dem Horror ein Ende zu setzen, zu protestieren.

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Fünf Millionen marschierten in Nigeria gegen die Gewalt an Christen (Bild: CAN)
Der Marsch wurde von der Christlichen Vereinigung von Nigeria (Christian Association of Nigeria, CAN) organisiert und fand in 28 der 36 Bundesstaaten des 200-Millionen-Volkes statt. «Wir haben schon früher protestiert, aber jetzt hat unser Protest eine neue Dimension bekommen», erklärte CAN-Präsident Samson Ayokunle gegenüber dem Magazin «Christianity Today».

Anfang Januar war der Leiter von CAN, Pastor Lawan Andimi, von Boko Haram entführt und dann geköpft worden. Allein im Januar sind 100 Christen in Nigeria bei terroristischen Angriffen und durch muslimische Fulani-Hirten umgekommen.

«Unfähigkeit nicht länger dulden»

«Mit vereinter Stimme sagen wir Nein zu den Morden, Nein zur Unfähigkeit der Sicherheitsbehörden und Nein zur Verfolgung von Christen in Nigeria. Dies ist ein Weckruf an die Regierung», erklärte Ayokunle. John Ibenu, CAN-Vorsitzender von Kogi, ergänzt: «Wenn Leute ihre Pflichten nicht erfüllen, für die sie gewählt worden sind und bezahlt werden, dann müssen sie Platz machen für andere. CAN wird diese Unfähigkeit nicht akzeptieren und nicht schweigen, denn wir müssen die Stimme der Stimmlosen und Unterdrückten sein.»

WEA: 45 Prozent der weltweit ermordeten Christen in Nigeria

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Proteste in Nigeria
Auch die Weltweite Evangelische Allianz WEA verurteilt die Gewalt gegen Christen in Nigeria scharf und stellt die Regierung des Landes in Frage. In einer Erklärung hält ihr Präsident Ephraim Tendero fest, dass im Jahr 2019 etwa 45 Prozent der weltweiten Tötungen von Christen in Nigeria stattfanden, rund 1'350 von etwa 3'000 Morden.

«Wir fordern Präsident Buhari und die nigerianische Regierung dringend auf, diesen Angriffen ein Ende zu bereiten, die vorherrschende Straflosigkeit für solche Angriffe entschieden zu bekämpfen und ihre internationale Verantwortung wahrzunehmen», erklärte Tendero und fuhr fort: «Die Zusammensetzung der Sicherheitskräfte in Nigeria muss mehr der ethnischen und religiösen Vielfalt im Lande Rechnung tragen. Das wird zum nationalen Zusammenhalt beitragen.»

Präsident Buhari: «Christen sind nicht unter Druck»

«Wir müssen vom Glauben des (geköpften) Pastors Andimi lernen. Sein Glaube und seine Taten sind eine Lektion und eine Inspiration für uns», erklärte Präsident Buhari gegenüber Christianity Today. Und ohne Selbstkritik fügte er hinzu: «Seit ich gewählt wurde, wurden 107 der Chibok-Mädchen befreit, und wir suchen die anderen. Das Christentum in Nigeria ist nicht unter Druck, sondern wächst und beträgt heute 45 Prozent der Bevölkerung. Boko Haram ist nicht mehr eins, sondern in Rivalen zerbrochen, und sie bekämpfen nicht nur Christen: 90 Prozent aller Boko Haram-Opfer sind Muslime. Es gibt keinen Platz in Nigeria für die, die uns über die Religion entzweien oder andere mit Druck zwingen wollen, ihren Glauben zu ändern.»

Zum Thema:
Weltverfolgungsindex 2020: Gewalt gegen Christen hat dramatisch zugenommen
«Dschihad-Genozid»: 13 Christen von Fulanis in Nigeria ermordet
Mit Duldung der Regierung?: Nigeria: «Eine Art Völkermord an Christen»

Datum: 08.02.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / bearbeitet Livenet

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