Neuer Schwung

Was Flüchtlinge einer Gemeinde geben können

Flüchtlinge mit all ihren Problemen und ungewisser Zukunft  - sind sie für eine Gemeinde nicht eine Belastung? Nicht für die Chrischona-Gemeinde im badischen Rheinfelden.

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Multikultureller Gottesdienst (Symbolbild)
Die Evangelische Chrischona-Gemeinde in Rheinfelden ist schon mit vielen Asylbewerbern in Kontakt gekommen. Es fing an mit Begegnungen mit afrikanischen Flüchtlingen in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende. Seit über fünf Jahren besuchen iranische Flüchtlinge die Gemeinde – und liessen sich taufen.

Pastor David von Känel erzählt:

«Die ersten iranischen Flüchtlinge, die in unsere Gemeinde kamen, hatten aufgrund ihres Glaubens an Jesus Christus ihr Land verlassen. In Rheinfelden suchten sie Kontakt zu anderen Christen. Alsbald wünschten sie sich, getauft zu werden. Nach intensiven Gesprächen – unterstützt von einem Schweizer Ehepaar mit Missions-Hintergrund – haben wir in zwei Taufgottesdiensten sieben Iraner auf ihren Glauben an Jesus Christus taufen dürfen. Wir halfen ihnen auch bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, bei Anliegen mit den Behörden oder bei der Suche nach einem Kindergartenplatz. Nachdem die Glaubensgeschwister ihre definitive Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland erhielten, zogen sie leider weiter: ins nahe Grenzach-Wyhlen oder ferne Essen, Köln, Berlin. Einige Kontakte bestehen noch bis heute.

Staunen über fröhlichen Lobpreis

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Nahid führt Glaubensgrundkurse für Flüchtlinge auf Farsi durch.
Etliche Monate kamen dann keine Asylbewerber mehr zu uns in die Gemeinde. Doch dann schickte uns Gott vor eineinhalb Jahren eine gläubige Iranerin. Nahid lebt seit über zehn Jahren in Deutschland und spricht Farsi – wie die persische Sprache im Iran genannt wird – und Deutsch. Sie besucht regelmässig die Gemeinschaftsunterkunft der Flüchtlinge und kommt mit Menschen aus dem Iran und aus Afghanistan in Kontakt. Freimütig und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen erzählt sie, wie sie selbst zum Glauben an Jesus Christus gekommen ist, lädt zum gemeinsamen Essen ein. Dankbar erzählt sie immer wieder, wie offen ihre Landsleute für den christlichen Glauben sind. Viele haben «die Nase voll» vom Islam, möchten den Gott der Christen kennenlernen. Sie staunen über unseren fröhlichen Lobpreis, und wie wir Gott in der Anbetungszeit ehren. So etwas kennen sie vom Islam nicht.

Glaubenskurse für Asylbewerber

Nach kurzer Zeit, in der die Asylbewerber regelmässig unsere Gottesdienste besuchten, entstand ein erster Glaubenskurs. Nahid, die bis dahin noch nie eine solche Lehrtätigkeit ausgeübt hatte, bekam es von Gott aufs Herz gelegt. Ron, ein Christ, der ebenfalls Farsi spricht, unterstützte sie. Nach intensiven Treffen über mehrere Wochen kamen sieben Teilnehmer zum Glauben an Jesus. Ein weiterer Aufbaukurs wurde über sieben Wochen durchgeführt. Ende Juli 2016 haben wir unsere Glaubensgeschwister im Rhein getauft.

Schnell bekam Nahid auch Kontakt zu weiteren Asylbewerbern im Landkreis Lörrach. Ein zweiter Glaubenskurs startete in der benachbarten Chrischona-Gemeinde Grenzach. Mitte Juni sind auch dort 12 Menschen zum Glauben gekommen. Mittlerweile werden die Gottesdienste in Rheinfelden und Grenzach abwechselnd auf Farsi übersetzt. Aus beiden Orten treffen sich nun 25 junge Männer und Frauen, um Gottes Wort zu studieren.

Bereicherung der Gemeindearbeit

Unser neues Gemeindezentrum «Treffpunkt Lichtblick» liegt in der Nähe der beiden Flüchtlingsunterkünfte. So ergeben sich viele weitere Möglichkeiten: Einen Nähkurs konnten wir ebenso durchführen wie Spielabende, die nun regelmässig einmal im Monat stattfinden. Am 1. August haben wir beim Gemeindezentrum eine Fahrradwerkstatt eröffnet. Bisher haben Gemeindemitglieder sie immer unter freiem Himmel in der Gemeinschaftsunterkunft «aufgebaut». Als Gemeinde staunen wir, wie Gott unter den Vertriebenen und Geflüchteten wirkt. Die Iraner bringen Schwung in die Gemeinde. Die Arbeit unter Fremdsprachigen ist vielen in der Gemeinde ein Anliegen und bereichert unsere Gemeindearbeit sehr.

David von Känel ist Gemeinschaftspastor der Chrischona-Gemeinde Rheinfelden.

Zum Thema:
Glaube und Verantwortung: Viele Taufen bei Flüchtlingen
Echte Übertritte: Sie bleiben wegen Gott – nicht wegen dem Pass
«Stern» berichtete: Massentaufe in Hamburg: Flüchtlinge entdecken Christus 

Flüchtlinge werden Christen: Ein Phänomen – auch in der Schweiz

Datum: 12.08.2016
Autor: David von Känel / Fritz Imhof
Quelle: Livenet / Chrischona Panorama

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