Hope Baden

«Einsamkeit schwächt Menschen immer mehr»

«Unsere über 40 Freiwilligen sind zu einem grossen Teil als Hilfesuchende zu uns gekommen», sagt Daniela Fleischmann, Geschäftsleiterin von «Hope - Christliches Sozialwerk» in Baden. Dieser Verein umfasst 30 Angebote von Gassenarbeit, Sozialbegleitung bis hin zur Lebensmittelausgabe.

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Die Leiterin der Stiftung Hope, Daniela Fleischmann

Daniela Fleischmann, Hope Baden setzt sich ein für Menschen am Rand der Gesellschaft. Was genau tut Hope Baden?
Daniela Fleischmann: «Hope – Christliches Sozialwerk» ist ein Verein. Unsere Hauptaufgabe ist soziale Integration. Es geht um Gemeinschaft, um dem Hauptproblem der heutigen Gesellschaft, nämlich der Einsamkeit, zu begegnen. Einsamkeit zerstört viele Kompetenzen und schwächt Menschen immer mehr. Es ist eine Spirale, die nach unten zieht und die wir zu durchbrechen versuchen. Dies machen wir in den Bereichen Begegnen, Betreuen, Beschäftigen und Beherbergen. Rund 30 Angebote sind für unterschiedlichste Bedürfnisse da. Die Angebote richten sich hauptsächlich an Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, Suchtproblemen und Menschen, die mit der Realität nicht zurechtkommen oder nach dem Sinn des Lebens suchen. Pro Woche haben wir etwa mit 300 Personen Kontakt (ohne den Wohnbereich).

Wie können Sie für die Bedürftigen und Randständigen einen Unterschied machen?
Wir arbeiten professionell wie alle anderen sozialen Institutionen und Ämter. Aber wir glauben, dass Jesus Christus alle Menschen liebt und schätzt. Wir können aus diesem Verständnis heraus jedem Menschen Würde geben und haben immer wieder den Mut für eine neue Chance. Wir ziehen uns nicht zurück, wenn es schwierig wird. Die Liebe, die wir bekommen, reicht, um zu vergeben und nochmals neu zu starten. Schliesslich kennt Gott keine hoffnungslosen Fälle. Das kennen die Leute nicht, da es nicht menschlich ist.

Auch können wir Menschen im Gebet begleiten. Manchmal sehen die Leute konkrete Veränderungen nach dem Gebet und merken, dass Gott bei ihnen ist und ihnen hilft. Das ist immer eine grosse Freude.

Gibt es Menschen, denen Sie helfen konnten, die mittlerweile selbst zu Helfern geworden sind?
Unsere über 40 Freiwilligen sind zu einem grossen Teil zu uns als Hilfesuchende gekommen. Sie leisten pro Jahr über 13'000 Stunden Freiwilligenarbeit. Ist das nicht wunderbar! Unser Motto ist: «Hope gibt Hoffnung mittendrin.» Da ist das Wort «gibt» ganz wichtig. Wir geben all das, was wir bekommen, wieder weiter. Das müssen nicht Materialien sein, das kann Liebe, Wertschätzung, Fröhlichkeit sein. Diese Haltung übernehmen viele Freiwillige und geben aus ihrer wiedergefundenen Kraft weiter.

Wie ist die Zusammenarbeit mit der Stadt?
Wir freuen uns, dass wir in Baden eine hervorragende Zusammenarbeit mit der Stadt und weiteren Institutionen haben, die sich für ähnliche Zielgruppen wie wir einsetzen. Miteinander können wir den Betroffenen die beste Hilfe bieten. Diese Zusammenarbeit basiert auf Wertschätzung und Vertrauen.

Welche Momente bewegen Sie besonders in Ihrer Arbeit?
Wenn jemand einen Schritt gemacht hat und wir uns mit ihm freuen dürfen. Oder wenn Gott bei jemandem so wunderbar eingegriffen hat. Aber auch, wenn jemand so sichtbar und unaufhaltsam ungute Wege geht und wir hilflos zusehen müssen.

Welche Projekte stehen bei Ihnen aktuell an?
Aktuell konnten wir gerade für zwei Obdachlose Geld zusammen bringen, um ihnen von Dezember bis April ein Dach über dem Kopf zu organisieren. 2018 ist das Hauptthema die Notschlafstelle, die wir weiterverfolgen werden. Dazu gehört auch das Thema «Wohnen mit Sucht», das es im Aargau nicht gibt. Eine Übergangslösung wäre eine Notpension.

2018 besteht Hope Baden seit 35 Jahren. Ist das für Sie ein Grund zum Feiern oder macht es Sie eher traurig, dass immer noch so viele Menschen in Not sind?
Wir sind nicht von der traurigen Sorte, wir feiern lieber, dass Jesus uns 35 Jahre lang versorgt hat. Er hat Hope gebaut und wir haben das Vorrecht, die Institution zu bedienen. Das macht Freude. Arme gibt es immer, Hope ist für mich eine von vielen Antworten Gottes auf sein Versprechen, dass er alle Tage bei uns ist. Mit ihm unterwegs zu sein, ist unsere grösste Freude.

Zur Webseite:
Hope Baden

Zum Thema:
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Datum: 26.12.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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