Offenes Ohr wurde geschätzt

Positive Bilanz zur Festival-Seelsorge in der Schweiz

Die fünfte Jahreszeit der sommerlichen Musikfestivals geht zu Ende und übrig bleiben unterschiedliche Erinnerungen und Gefühle. Erstmals wurde am Greenfield-Festival ein Seelsorge-Angebot getestet. Es kann ein positives Fazit gezogen werden.

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Greenfield Festival
Auf dem weltweit grössten Heavymetal-Festival «Wacken» haben die Sanitäter weniger zu tun, seit es die Festival-Seelsorge gibt. So konnte man auf die Schweizer Variante gespannt sein.

Die AnsprechBar am Greenfield Festival 2018 war ein «metallisch» eingerichtetes Zelt der «Metalchurch» mit offenem Eingangsbereich, einer Bar und einladenden Sitzgelegenheiten. Sie lag an zentraler Stelle auf dem Festivalgelände. Fast jeder Besucher lief vermutlich einmal bei der AnsprechBar vorbei. Die AnsprechBar war jeweils von 10:00 bis 04:00 Uhr im Schichtbetrieb offen.

Schrei die Wand an!

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Schrei an die Wand!
Bei der AnsprechBar lud die Station «Sch…rei die Wand an! Wie laut sind deine Emotionen?» auf spielerische Art und Weise ein, inne zu halten und ins Gespräch zu kommen. Die Seelsorger waren von Zeit zu Zeit auch in Zweierteams auf dem Gelände unterwegs und kamen dort mit Festivalbesuchern ins Gespräch.

Nebst allen hilfreichen Rahmenfaktoren war das ökumenische, rund 20köpfige Team aus Pfarrpersonen, SozialdiakonInnen/JugendarbeiterInnen, SozialarbeiterInnen, Studierenden der entsprechenden Fachrichtungen und geschulten Laien aus der Subkultur, der entscheidende Faktor für das Gelingen des Projektes. Die eigene Verwurzelung in der Szene ermöglicht es, den Menschen auf dem Festival auf Augenhöhe und von Herz zu Herz zu begegnen.

Ziel: 24 Stunden geöffnetes Ohr

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AnsprechBar
Für nächstes Jahr plant das Team einen 24-Stunden-Rundumservice, was dann noch zusätzliche Kräfte beanspruchen wird. Die Notwendigkeit einer Rund-um-die-Uhr-Abdeckung bekräftigen auch die Sanitäter am Festival.

Die Seelsorger der Metalchurch führten am Greenfield rund 300 Gespräche mit 400 Personen. Rund ein Viertel der Gespräche betrafen Menschen, die angespannt oder ängstlich, aufgeregt, erschöpft oder verwirrt wirkten. Fast die Hälfte der Gespräche hatte mutmasslich Beratungscharakter, die Diskussionen waren also relativ tiefschürfend. Von den erfassten Personen trafen die Seelsorger 271 in entspannt/positivem Zustand an (das sind zwei Drittel).

Viele Männer suchten das Gespräch

In den «kurzen» Gesprächen bis 15 Minuten ging es neben Infos zur Ansprechbar und Metalchurch oft auch um Musik und Bands oder um Glaube, Religion und Kirchen.

Die «langen» Gesprächen drehten sich zusätzlich oft auch um Ethik, Moral, Lebensführung, sowie Sinnfragen und Probleme aus dem Bereich Soziales, Geld und Beruf. Aber auch Beziehung, Familie, die Gruppe am Festival sowie psychische Leiden waren wichtige Themen. Drei Fünftel der Gesprächsteilnehmer waren männlich. Dieser hohe Männeranteil ist für ein Gesprächsangebot bemerkenswert.

Samuel Hug, Initiator und Metalpfarrer hält fest: «Die AnsprechBar hat erfreulicherweise nicht irgendeine Spezialnische am Festival bedient, sondern ist bereits beim ersten Mal in der Mitte des Festivals angekommen.»

Zur Webseite:
Metalchurch

 

Zum Thema:
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Datum: 04.09.2018
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet / Metal-Church

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