Rollenverteilung

Der Mann wandelt sich

Eine über zehn Jahre laufende Studie zeigt bei Männern grössere Bereitschaft, für Familie und Kinder beruflich zurückzustecken. Dies sagte der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner am 5. Mai in München.

Männer seien innerhalb der Ehe partnerschaftlicher geworden. Immer weniger hielten an einer traditionellen Rollenverteilung von Mann und Frau fest und übernähmen verstärkt Aufgaben im Haushalt.

Die Gründe dafür seien allerdings keine gesellschaftlichen, sondern ökonomische: «Viele Haushalte sind auf zwei Einkommen angewiesen», sagte Zulehner. Nur eine kleine Gruppe sogenannter moderner Männer habe sich jedoch die klassischen Arbeitsfelder von Frauen im Haushalt erobert, räumte der Theologe ein. Dazu gehöre, die Kinder zu wickeln, mit ihnen zu beten und sie ins Bett zu bringen.

Insgesamt gesehen «stagniere» das Vater-Kind-Verhältnis. Um die Hausaufgaben kümmerten sich Väter aber etwas mehr als vor zehn Jahren. Wenn es jedoch darum gehe, mit den Kindern Sport zu treiben, «überholten» sie die Mütter.

Mehr Aggressivität bei Scheidung

Gleichzeitig zeige die Studie, dass Ehen instabiler würden und die Zahl aggressiver Scheidungsväter anwachse. Als Konsequenz aus der Langzeitstudie sprach sich Zulehner unter anderem für eine kinderfreundlichere Arbeitswelt aus. Nur ein System aus Stabilität und Liebe sei für die kommenden Generationen zukunftsträchtig.

Die Studie «Männer in Bewegung - zehn Jahre Männerentwicklung in Deutschland» wurde im Auftrag der Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands und der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland durchgeführt. Zwischen 1998 und 2008 wurden 1‘470 Männer und 970 Frauen befragt.

Zum Thema:
Hauptergebnisse der Studie

Datum: 20.05.2010
Quelle: SSF

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