Kontroverse

Diskussion über Therapien für Homosexualität

Renommierte Psychiater geben unterschiedliche Antworten auf die Frage, ob Homosexuelle durch Therapie heterosexuell werden können.

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Männerfreundschaft ohne schwule Gefühle
Die Frage, ob Homosexualität durch Therapie oder Seelsorge veränderbar ist, bleibt umstritten. Zwei renommierte Psychiater aus den USA und England geben darauf unterschiedliche Antworten.

Der New Yorker Professor Robert Spitzer hatte es in einer im Jahr 2001 veröffentlichten wissenschaftlichen Studie für möglich gehalten, dass «hoch motivierte» Homosexuelle durch Therapie zu Heterosexuellen werden könnten. Jetzt distanzierte er sich von dieser Schlussfolgerung. Seine Studie mit 200 Probanden zeige nur, was Menschen, die eine solche Therapie durchlaufen haben, darüber sagen – «mehr nicht», so Spitzer. Vielmehr könnten Versuche, Homosexualität zu unterdrücken, viel Schaden anrichten. Vertreter der Homosexuellenbewegung halten eine «Umpolung» oder «Heilung» für unmöglich und kritisieren christliche Organisationen, die Beratungen für unzufriedene Homosexuelle anbieten.

Englischer Psychiater: Seelsorge für Homosexuelle

Hingegen hält der englische Psychiater Prof. Glynn Harrison bedeutende Veränderungen durch Beratung und Seelsorge für möglich. Zwar spricht er nicht von «Heilung» oder «Bekehrung», wohl aber könne sich die Stärke und Ausrichtung der sexuellen Neigung ändern. Zum Beispiel könnte es Christen, die praktizierte Homosexualität für unvereinbar mit ihrem Glauben halten, helfen, zölibatär zu leben. Sie sollten nicht daran gehindert werden, solche Seelsorge in Anspruch zu nehmen. Harrison ist anglikanischer Laienprediger und Mitglied der Generalsynode der «Kirche von England». Er gehört auch dem königlichen Nominierungsausschuss an, der einen Nachfolger für das geistliche Oberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Rowan Williams, sucht. 

Vom «pornosüchtigen Schwulen» zum Ehemann

Die Schweizer Boulevardzeitung «Blick» berichtet über den Leiter der Organisation «Wüstenstrom», Rolf Rietmann. Rietmann bezeugt, früher an Männer gebunden gewesen zu sein. Heute ist er verheiratet und hat eigene Kinder. Der «Blick» zitiert Riemann aus einem Interview mit dem Schwulen-Magazin Gay.ch und aus einem Vortrag vor einer freikirchlichen Gemeinde, vor der er über seinen persönlichen Weg vom pornosüchtigen Schwulen zum Ehemann berichtete. Gegenüber Gay.ch betonte Rietmann laut «Blick», dass er für mehr Toleranz für seine Gefühle und seinen Weg kämpfe; also für Schwule, die unter ihrem Schwulsein leiden und sich ändern wollen. «Aus einem alten Denkverbot ist ein neues geworden», bedauert Rietmann. Die Zeitung zitiert auch aus der Homepage von «Wüstenstrom»: «Wir sind dem in der Heiligen Schrift dargestellten Lebensentwurf der Ehe von Frau und Mann verpflichtet. In ihm sehen wir die Keimzelle allen gesellschaftlichen Zusammenlebens und die Grundlage der Hoffnung auf Zukunft für unsere Gesellschaft.»

Buch zum Thema:
Ist Veränderung möglich - Erfahrung eines ehemaligen Homosexuellen


Quelle: Livenet / idea.de / Blick

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