Drama in Syrien

280 gekidnappte Christen wieder frei

Massenentführung: Bewaffnete Banden kidnappten 280 Christen. Nach Verhandlungen sind sie wieder frei. Manche Kräfte versuchen weiterhin, die christliche Minderheit in den Strudel der Gewalt zu ziehen.

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Damaskus, Syrien
Laut der evangelischen Nachrichtenagentur «epd» verschleppten bewaffnete Banden am letzten Dienstag 130 Zivilisten aus dem Dorf Rableh, nahe der Grenze zum Libanon. Dies nachdem schon am Vortag 150 Christen in die Gewalt der Entführer gebracht worden waren. Mehrere Frauen wurden freigelassen, während drei der verschleppten Männer getötet wurden.

Wieder frei

Laut dem katholischen Informationsdienst «Kipa» sind die Entführten nun wieder frei. Zweck der Entführung war nach Auffassung des syrischen Patriarchen Gregoire III. Laham, «ein bisschen Feuer zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften, Christen und Muslimen, zu schüren». In Rableh lebt eine griechisch-katholische Mehrheit gemeinsam mit maronitischen Christen und muslimischen Alawiten.

Letztere seien der «neuralgische Punkt». Tendenziell werde versucht, die Christen in den Konflikt einzubeziehen und einen Krieg zwischen den Konfessionen zu entfachen. Einzig durch Verhandlungen seien die Geiseln wieder freigekommen. Die Dorfbewohner hätten klargemacht, dass sie alle Nachbarn seien. Gregoire III.: «Ich war immer überzeugt,  dass Dialog führen und Freundschaften vor Ort viel helfen.»

Christliches Viertel angegriffen

Zur Ruhe kommt die christliche Minderheit jedoch nicht. Vor wenigen Tagen drangen bewaffnete Rebellen in das Stadtviertel Sheik Maqsoud in Aleppo ein, wo viele Kurden und Christen leben, berichtet das Online-Portal «jesus.de». Allein im Viertel Suleimanye seien 18 Explosionen registriert worden.

«Es sterben weiterhin unschuldige Zivilisten», so der griechisch-katholische Priester Jules Baghdassarians. In den letzten Tagen sei eine armenische Christin mit ihrer 6-jährigen Tochter ermordet worden, während der Vater schwerverletzt im Krankenhaus läge. «In den vergangenen Tagen gab es 15 Todesopfer allein in unserer griechisch-katholischen Gemeinde.»

Gelähmte UNO

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat die Lähmung des UN-Sicherheitsrates im Syrien-Konflikt beklagt, berichtet «epd». Die Uneinigkeit unter den Mitgliedern des mächtigsten UN-Gremiums verlängere das Leiden der Bevölkerung in dem arabischen Land. Allerdings rechne er nicht mit einem baldigen Ende der Blockade im Sicherheitsrat, weil China und Russland ihr Veto gegen eine harte Gangart gegen das Assad-Regime einlegen.

Lange christliche Tradition

Laut «epd» entstanden bereits im ersten Jahrhundert nach Christus auf dem Gebiet des heutigen Syriens die ersten christlichen Gemeinden. Mit dem Aufkommen des Islams rund sechs Jahrhunderte später änderte sich die Zugehörigkeit der Konfessionen. Heute zählen sich noch rund 15 Prozent der Einwohner zum christlichen Glauben.

Datum: 02.10.2012
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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