Gesellschaftlicher Wertewandel

Meinungsumschwung in den USA

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Haben Sie sich auch schon gefragt, was den Wertewandel in einer Gesellschaft vorantreibt?

Die allgemeine Stimmung? Erfolgreiche PR-Arbeit von Minderheiten? Neue wissenschaftliche Erkenntnisse? Der Verlust früher allgemein anerkannter Grundlagen? Sind es Einflüsse aus anderen Kulturen?

Es gibt noch eine andere Möglichkeit. In den USA berät das Verfassungsgericht gegenwärtig über die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen. Die Richter diskutieren, ob sie das 1996 vom damaligen Präsidenten Bill Clinton unterschriebene Gesetz zur Verteidigung der Ehe, den Defence of Marriage Act (Doma), aufheben sollen. Dieses Gesetz hält fest, dass eine Ehe die Verbindung zwischen Mann und Frau ist, Punkt. Noch im Jahr 1996 lehnten 68 Prozent der Amerikaner gleichgeschlechtliche Ehen ab. Auch die meisten Demokraten stimmten damals für die Doma. Im Jahr 2004 betrug die Ablehnung noch immer 60 Prozent.

Doch dann begann ein rasanter Meinungsumschwung. Seit Herbst 2010 befürwortet die Mehrheit der US-Bürger die Homo-Ehe. Nach Umfragen sind es inzwischen bereits 58 Prozent. Den Ausschlag gaben ausgerechnet die Konservativen. Im Wendejahr 2004 sorgte der republikanische Vize-Präsident Dick Cheney für eine Erschütterung mit Folgen. Er bekannte sich zu seiner lesbischen Tochter. Diese hat nun im letzten Sommer ihre Partnerin geheiratet. Ein weiterer Befürworter der Doma von 1996 war Senator Rob Portman. Der Republikaner sieht die Situation heute anders: Sein Sohn ist homosexuell. Weitere Republikaner signalisieren eine Meinungsänderung. Darunter ist Bill O’Reilly, ein plakativ auftretender, erzkonservativer Talkmaster.

In den USA hat sich der Wind gedreht. Entscheidend war die persönliche Betroffenheit politischer Führungskräfte. Sie konnten und wollten sich beim Thema der Homosexualität nicht gegen ihre eigenen Kinder stellen und passten ihre ethische Haltung der innerfamiliären Situation an. Das ist verständlich. Aber war es richtig, dass diese Führungselite im Amt blieb? Der Meinungsumschwung in den USA erfolgte in nur 17 Jahren. Schon bald dürfte es in den Vereinigten Staaten nicht mehr heissen, dass eine Ehe sich auf einen Mann und eine Frau bezieht, obwohl diese Definition der biblisch-christlichen Ordnung entspricht.

Datum: 05.04.2013
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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