Geistlicher Beistand in Kiew

Kirchen streben in der Ukraine nach Frieden

Die Demonstranten auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz haben geistlichen Beistand: Mehreren Priestern reichte Oppositionsführer Vitali Klitschko das Mikrofon, damit sie zu den pro-europäischen Regierungskritikern sprechen konnten.

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Demonstranten und Polizisten auf dem Platz der Unabhängigkeit in Kiew (Ukraine)
Gut eine Stunde lang beteten die Priester am vergangenen Montag (9.12.2013) bei starkem Schneefall mit den ausharrenden Demonstranten für eine friedliche Lösung im Machtkampf. Doch die ist weiterhin nicht in Sicht. Im Gegenteil: Im Stadtzentrum zogen Hunderte Polizisten auf. Die Opposition befürchtet ein gewaltsames Niederschlagen der Proteste. Seelische Unterstützung ist da willkommen, zumal die meisten Ukrainer religiös sind.

Ein orangefarbenes Zelt am Rande des Unabhängigkeitsplatzes mit einem kleinen Holzkreuz auf dem Dach dient seitdem als Kapelle. Ein griechisch-katholischer Priester stellte dort Altar, Ikonen und Kerzen auf. Nun feiern hier katholische und orthodoxe Geistliche Gottesdienste. Manchmal fänden nicht alle Gläubigen Platz, berichtet der katholische Ordensmann Leonid Grigorenko. Wie viele an den Messen teilnehmen, sei ihm auch nicht so wichtig. Selbst, wenn nur ein Einziger käme, sollte die Zeltkapelle bestehen, meint er.

Jeder Tag beginnt mit einem Gebet

Jeder Kundgebungstag beginnt gegen acht Uhr mit einem Gebet. Priester verschiedener Konfessionen sprechen es auf der grossen Bühne, Lautsprecher übertragen es in die umliegenden Strassen. «Die Lage ist angespannt», sagt der Präsident der ukrainischen Caritas, Andrij Waskovycs. «Es droht ein Sturm der Milizionäre auf den Unabhängigkeitsplatz.» Nicht nur er hofft, dass die Anwesenheit der Priester vor einer weiteren Eskalation schützt.

Rückendeckung bekommt die pro-europäische Opposition besonders von der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen und der orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats, welcher der bekannte Boxer Vitali Klitschko angehört. Als vor gut einer Woche eine Sondereinheit der Polizei die Demonstranten mit Gewalt vom Unabhängigkeitsplatz vertrieb, wurde das nahe gelegene orthodoxe Michaelskloster ihr Zufluchtsort. Inzwischen stehen fast alle Kiewer Kirchen in den bitterkalten Nächten für die Demonstranten offen. Viele übernachten dort in Schlafsäcken. Seit Wochen belagern pro-westliche Demonstranten den Unabhängigkeitsplatz.

Zum Thema:
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Datum: 17.12.2013
Quelle: Kipa

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