Proteste in Hongkong

Viele Christen unter den Demonstranten

Viele Christen engagieren sich bei den Demonstrationen für mehr Demokratie in Hongkong, berichtet die Evangelische Nachrichtenagentur idea. Die Proteste werden von der Bürgerbewegung «Occupy Central» organisiert, die von Protestanten gegründet wurde.

Zoom
Zehntausende - darunter viele Christen - demonstrieren für mehr Demokratie in Hongkong.
Auslöser für die Demonstrationen sind ein Vorlesungsboykott und eine Studentendemonstration am 22. September vor dem Regierungssitz. Von dort breitete sich die Protestbewegung über weite Teile der Sieben-Millionen-Einwohner-Stadt aus.

Baptistenpastor: Bin bereit, den Preis zu zahlen

Unter den Demonstranten ist der 70-jährige Baptistenpastor Chu Yiu-ming, der zu den Gründungsmitgliedern von «Occupy Central» gehört. Für freie und faire Wahlen sei er bereit, «den Preis zu bezahlen», sagte Chu der Zeitung «South China Morning Post». «Ich mache hier mit, um hoffentlich einige Hindernisse zu beseitigen, so dass unsere nächste Generation ein einfacheres Leben hat», so Chu.

Mehrere Zehntausend Demonstranten lehnen sich gegen den Beschluss der kommunistischen Führung in Peking auf, bei der Wahl des Chefs der Sonderverwaltungszone Hongkong 2017 nur vorab ausgewählte Kandidaten zuzulassen. Damit können Angehörige der Opposition nicht kandidieren. Die Polizei ging teilweise mit Tränengas, Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Protestierer vor. Hongkongs Regierungschef Leung Chun-ying forderte ein sofortiges Ende der Kundgebungen. «Occupy Central» kündigte dagegen an, die Kundgebungen auszuweiten, wenn Leung nicht zurücktrete.

Wirtschaftsboom führt nicht zu religiöser Toleranz

Nach den Worten des Politikprofessors an der Stadtuniversität von Hongkong, Joseph Cheng Yu-shek, ist der Anteil der Christen an den Demonstranten überdurchschnittlich gross. «Die Christen unter den Studenten haben einen starken Vorbehalt gegen die Kommunistische Partei Chinas, weil die – natürlich – atheistisch ist.» Gerade ihnen sei aufgefallen, dass die wirtschaftliche Entwicklung in China nicht zu einer grösseren religiösen Toleranz geführt habe. Cheng: «Trotz des wirtschaftlichen Fortschrittes, trotz Verbesserungen bei den Lebensbedingungen und einer Öffnung zum Ausland gibt es für das Christentum nicht mehr Freiheiten. Im Gegenteil: In den letzten zwei Jahren hat die Verfolgung zugenommen», sagte Cheng dem katholischen Pressedienst UCA News.

Die frühere britische Kronkolonie Hongkong gehört seit 1997 als Sonderverwaltungsregion zu China. Sie wird autonom verwaltet. An den Grenzen zu China gibt es Zollschranken und Passkontrollen. In Hongkong herrschen – anders als auf dem Festland – Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit.

Zum Thema:
China: Weitere Kreuze von Kirchen entfernt
Zukunftsprognose: China wird «christlichste Nation der Welt»
Auch Kinder dabei - 100 Christen in China verhaftet

Datum: 30.09.2014
Quelle: idea Deutschland

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem...
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem...
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in...
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...