Widerstand durch Vergebung

Millionen sahen arabische Videos mit Vergebungsbotschaft

Sie leiden unter der Gewalt durch den IS und bringen dennoch die Botschaft der Vergebung zum Ausdruck. Videos auf dem Sender SAT-7 haben ein arabischsprachiges Millionenpublikum erreicht. Besonders rührend war das Zeugnis des irakischen Mädchens Myriam.

Zoom
Die kleine Myriam vergibt in einem rührenden Interview mit SAT-7 den ISIS-Kämpfern, die sie aus ihrer Heimat vertrieben haben.
Die Videos wurden von dem christlichen Satellitensender SAT-7 in Umlauf gebracht, wie die Stiftung «Pro Oriente» berichtete. Besonders viel Aufmerksamkeit erhielt Myriam, ein mutiges zehnjähriges Mädchen, das von IS-Milizionären vertrieben wurde.

Arabische Medien berichteten

Die Videos und ihre Botschaften erregten auch die Aufmerksamkeit arabischer Hauptmedien, die normalerweise christliche Initiativen wenig beachten. So berichtete «Al Arabiya» in Kairo unter dem Titel «Das irakische Mädchen Myriam begegnet dem IS mit Liebe» über die Entstehungsgeschichte des Videos, die Verbreitung über soziale Medien und die Reaktionen bei normalen Usern und journalistischen Kommentatoren. Ein Kommentator der angesehenen Beiruter Tageszeitung «An Nahar» schrieb, das SAT-7-Video über Myriam sollte in allen libanesischen Schulen als ein «Beispiel der Menschlichkeit» gezeigt werden.

Widerstand durch Vergebung

Farid Samir, der ägyptische Direktor von SAT-7, betonte, das starke Interesse an den beiden Videos zeige die Wirkung des «Widerstands gegen Gewalt durch eine Haltung der Vergebung». Das Mädchen Myriam schildert in dem Video, wie sie Gott bitte, den IS-Terroristen zu vergeben; anschliessend singt sie ein Lied, das die Vergebung preist.

Innerhalb von 24 Stunden wurde das Video von 200'000 Usern auf der Facebook-Seite von SAT-7-Arabic gesehen. Auf den verschiedenen Web-Auftritten des Satellitensenders wurden mehr als eine Million Aufrufe des Videos registriert.

Das berührende Interview von Sat-7 mit Myriam:

«Grosse Medien» vermeiden Berichte über Christen

Farid Samir meinte dazu wörtlich: «Diese Clips zeigen eine Gegenposition zu den Mordvideos des IS. Sie bringen die zentrale Botschaft des Christentums zum Ausdruck. Das ist auch die zentrale Botschaft von Sat-7 gerade in einer Zeit, in der die 'grossen Medien' es vermeiden, über die Christen zu berichten.» Der Gründer und Vorstandsvorsitzende von SAT-7, Terrence Ascott, fügte hinzu: «In einem Klima, in dem die Weltmedien hervorheben, wie der IS durch den Missbrauch der sozialen Medien Anhänger rekrutieren und Terror verbreiten will, führen die Clips von SAT-7 eine radikal andere Botschaft vor Augen.»

Seit 20 Jahren positive Botschaften

Sat-7 wurde 1996 gegründet. Der Satellitensender strahlt auf fünf Kanälen Programme auf Arabisch, Farsi und Türkisch aus. Der Sender arbeitet eng mit rund 20 traditionellen, meist orthodoxen Kirchen im Nahen und Mittleren Osten zusammen. Finanziert wird der Sender überwiegend aus Spenden. Viele der von SAT-7 produzierten Sendungen werden an andere Stationen verkauft oder fast kostenlos weitergegeben, unter anderem an den libanesischen maronitischen Sender «Télé lumière».

Der Sender lehnt nach eigenen Worten negative Äusserungen über den Islam ab. Mission unter Muslimen sei kein Ziel. Vielmehr gehe es um Unterstützung der Christen, die unter grossem politischen, religiösem und gesellschaftlichem Druck stehen. SAT-7 will auch ein Signal gegen einen weiteren Exodus der Christen aus dem Nahen Osten sein.

Zum Thema:
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Datum: 18.03.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / kath.ch

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