Bilanz übertrifft Boko Haram

Nigeria: 18 Tote bei Fulani-Überfall auf Kirche

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Am Dienstag wurden bei einem Feuerüberfall während eines Gottesdienstes in Nigeria 18 Menschen brutal erschossen, darunter zwei Priester. Nach Angaben der Polizei handelt es sich wahrscheinlich um Fulani-Hirten, die anschliessend 50 Häuser niederbrannten.

«Sie griffen eine Beerdigungsfeier an und anschliessend die Kirche, in der zwei Priester die Messe abhielten», erklärte Polizeioffizier Fatai Owoseni. «Wir konnten 16 Tote und die Leichen der beiden Priester bergen.»

Bei Angriffen von Fulanis auf Christen werden mehr Menschen getötet als durch den Terror von Boko Haram. Den Hintergrund bilden Konflikte zwischen muslimischen Fulani-Hirten und christlichen Bauern. Ein Gesetz hatte es den Viehhirten in Benue verboten, weiterhin als Nomaden durch den Bundesstaat zu ziehen, um die ständigen Konflikte um Weide- und Ackerland zu beenden.

Was tut der Präsident?

Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari verkündete prompt über Twitter «Dieser neueste Angriff auf unschuldige Personen ist besonders verachtenswert. Einen Gottesdienstort zu zerstören und Priester und Gottesdienstbesucher zu töten, ist nicht nur schlimm, bös und satanisch. Es soll auch klar den religiösen Konflikt anheizen und unsere Gemeinschaften in endloses Blutvergiessen hineinziehen.»

Alles nur heisse Luft, bemängeln Kritiker seit langem. Nicht verwunderlich: Der Präsident gehört selbst der Fulani-Volksgruppe an. «Präsident Buhari macht nicht viel mehr als leere Beileidsworte von sich zu geben, während Dörfer niedergebrannt werden und Tausende von religiösen Minderheiten abgeschlachtet werden. Die bewusste Inaktivität von Präsident Buhari bedeutet, dass die Angriffe der Fulani immer tödlicher und effektiver werden. Sogar das nigerianische Repräsentantenhaus hat den Präsidenten für diese pausenlosen Angriffe zur Rechenschaft gezogen», erklärt David Curry, Präsident der Menschenrechtsorganisation Open Doors USA.

Hoffnung auf Trump

Christliche Menschenrechtsvertreter setzen derweil ihre Hoffnung auf Präsident Trump, der sich kommende Woche mit Präsident Buhari zu Gesprächen treffen wird. «Präsident Trump hat eine gute Gelegenheit, die Situation zu beeinflussen und den angegriffenen religiösen Minderheiten in Nigeria zu helfen», erklärt Curry. «Ich rufe Präsident Trump auf, für wirkungsvollen Schutz für Christen zu sorgen, die im Moment unter dauerndem Beschuss von Präsident Buharis eigener Volksgruppe stehen: den Fulani-Hirten.»   

Eine Spur der Gewalt

Wie die Evangelische Allianz in Deutschland mitteilt, kam es in den vergangenen Jahren im Süden des Landes immer wieder zu grausamen Fulani-Angriffen: 2015 verloren bei einem Angriff auf eine Kirche in der Stadt Foron 27 Christen ihr Leben, im Bundesstaat Benue töteten Angreifer 82 Menschen. Im April 2016 starben bei einem Überfall im Staat Enugu mindestens 20 Menschen. Einen Monat später starben bei einem Massaker im Bundesstaat Benue rund 100 Menschen. Unter ihnen waren viele Frauen, Kinder und ältere Menschen. Im Februar kamen dort etwa 500 Menschen – vorwiegend christliche Bauern – ums Leben. Sieben Dörfer wurden komplett zerstört. Die Fulani-Hirten bezeichneten die Tötung als Racheakt. Angeblich hätten Dorfbewohner 10.000 ihrer Kühe umgebracht. Eine lokale Untersuchungskommission habe jedoch keine einzige tote Kuh entdeckt. Laut dem «Globalen Terrorismus-Index» gelten die radikalen Fulani-Gruppen als die viertgrösste Terrorbewegung weltweit – nach Boko Haram, dem «Islamischen Staat» (IS) und Al-Quaida.

Nigeria ist mit 186 Millionen Einwohnern mit Abstand das bevölkerungsreichste Land Afrikas. 48 Prozent der Einwohner Nigerias sind Christen, 51 Prozent Muslime. Seit 2014 ist Nigeria vor Südafrika auch die grösste Volkswirtschaft in Afrika. Die Wirtschaft wächst rasant – unter anderem hat dies zur Folge, dass Landpreise steigen und traditionelle Nomaden- und Hirtenvölker in ihrer Existenz bedroht sind.

Zum Thema:
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Datum: 26.04.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Charisma News / EAD

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