Trotz Frieden mit Äthiopien

Pfingstler in Eritrea verfolgt

Die Regierung von Eritrea inhaftiert Evangelikale, die einen Pfingstpastor willkommen geheissen hatten. Christen hatten gehofft, dass der Friedensvertrag mit dem Nachbarland zu Religionsfreiheit führen würde.

Zoom
Prediger Surafiel Demssie auf einer Strasse in Asmara
Eritrea hatte im Juli Geschichte geschrieben, als der lang erwartete Friedensvertrag mit dem benachbarten Äthiopien angekündigt wurde. «Wir haben lange dafür gebetet», erklärte ein evangelischer Leiter gegenüber «Evangelical Focus». Das Ende des Krieges sollte zu mehr sozialer und finanzieller Stabilität führen, aber viele Christen erhofften sich auch ein Ende der Einschränkungen der Religionsfreiheit.

«Die Verfolgung der Christen begann nach dem Krieg», erklärte der Pastor vor vier Wochen. «Aber nach dem Friedensschluss hofften wir, dass wieder Normalität eintritt.»

Keine Entspannung

Die Zeichen sind bis jetzt nicht ermutigend. Nach Berichten der BBC verhafteten Sicherheitsbeamte pfingstliche Christen, die sich zu einem informellen Willkommenstreffen für einen Pfingst-Pastor in der Hauptstadt Asmara zusammengefunden hatten. Prediger Surafiel Demssie kam mit dem ersten Flug der äthiopischen Fluggesellschaft nach Eritrea, um eine Gruppe von Freunden zu besuchen. Mindestens fünf Evangelikale, die den Pastor begrüssten, seien festgenommen worden, berichtet BBC, weitere seien untergetaucht.

Die Regierung von Eritrea hatte im Jahr 2002 Pfingstgemeinden verboten; seither sind verschiedene evangelikale Leiter im Gefängnis. «Wir hofften, dass der Friedensschluss Veränderungen bringen würde, aber bis heute sind wir enttäuscht worden», erklärte Kesete Beraki, der sich als Anwalt für die Inhaftierten einsetzt.

Im Weltverfolgungsindex an 6. Stelle

Eritrea rangiert auf dem 6. Platz im Weltverfolgungsindex von Open Doors. Nach diesem Index ist die Verfolgung der Christen in diesem Land «extrem». Tausende von Eritreern haben in den letzten Jahren das Mittelmeer überquert und in europäischen Ländern Asyl gesucht.

Zum Thema:
Eritrea nach der Öffnung: Ein Kairos für die bedrängten Christen?
Nordkorea in Afrika: Eritrea verfolgt nun alle Religionsgemeinschaften
Verteilschrift der HMK: Viersprachige Weihnachts-Broschüre für Flüchtlinge

Datum: 16.08.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem...
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem...
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in...
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...