Nigerias Grenzgebiet

Wieder brennen Kirchen in Nigeria

Seit Sonntag starben in Nigeria bei religiösen Unruhen rund 200 Menschen, 800 wurden verletzt. Tausende flohen aus der Stadt Jos, die im Grenzgebiet zwischen dem islamischen Norden und dem christlichen Süden liegt.

Möglich, dass sich der Streit beim Bau einer Moschee entzündete, die in einer mehrheitlich christlichen Gegend gebaut wurde. Die Stadt Jos, im Bundesstaat Plateau, ist nicht zum ersten Mal Schauplatz eines blutigen Konflikts. Nach nigerianischen Medienberichten breitete sich der Konflikt über die Stadtgrenze hinaus. BBC zitiert Zeugen, laut denen ausser Soldaten auch Gewalttäter in gefälschten Uniformen unterwegs sind.
«Dies ist eine Krise zuviel», sagte Nigerias Vizepräsident Goodluck Jonathan in der Zeitung «The Guardian». Das Land könne sich diese ständigen Gewaltausbrüche nicht leisten wird Jonathan auf «n-tv» wiedergegeben. Man müsse eine dauerhafte Lösung finden.

200 Tote

Nach Angaben von Menschenrechtlern stieg die Zahl der Toten auf mehr als 200.
«Human Rights Watch» bezog sich gestern Mittwoch auf die Zählung von Augenzeugen. Am Vortag schilderte die «NZZ» die amtliche Meldung von 27 Toten, während ein vertrauter Pastor von «Open Doors» ebenfalls von mehr als hundert Ermordeten sprach. Am Sonntagnachmittag seien die Gebäude zweier Pfingstgemeinden in Bukuru und Gurandoh Opfer vorsätzlich gelegten Feuers geworden, dazu kämen vier weitere Kirche in Jos.

Im Zentrum von Jos waren seit Sonntag Moscheen, Kirchen und Häuser angezündet worden, berichtet «epd». Die Stadt, die zwischen dem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Norden und dem christlichen Süden Nigerias im sogenannten «Middle Belt» liegt, wurde bereits öfter von blutigen Unruhen erschüttert. Bei den bislang schwersten Unruhen 2001 gab es mehr als tausend Opfer. Im November 2008 starben bei Kämpfen hunderte Menschen. In Nigeria leben etwa gleich viele Christen und Moslems.

Verschiedene Hintergründe

Neben den religiös motivierten Übergriffen gilt als weiterer Hintergrund der aktuellen Auseinandersetzungen unter anderem die Tatsache, dass von der Regierung versprochene Reparationen für die Opfer vergangener Unruhen ausgeblieben sind.
Täter wurden zudem nicht belangt. Die Lage in Jos gilt als latent angespannt. Auch die weit verbreitete Armut sowie Landknappheit zählen zu den Gründen für die Konflikte.
Datum: 21.01.2010
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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