Umkehr in Aleppo

«Besonders Muslime kommen nun in die Gemeinde»

Mitten in den intensiven Kämpfen in der einst pulsierenden syrischen Stadt Aleppo scheint Gottes Licht. Nicht alle Kirchen wurden geschlossen oder zerstört. Eine beispielsweise hilft den kriegsmüden Syrern aller Glaubensrichtungen.

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Kirche in Syrien
Wie Flüchtlinge berichten, sahen sich viele Christen aufgrund der Situation in Aleppo gezwungen, ihre Gegend zu verlassen. Sie suchten einen neuen Ort, um sich dort anzusiedeln. Doch rund zehn Prozent der Gemeindemitglieder seien in der belagerten Stadt geblieben, um ihren Nachbarn zu dienen. «Wisst ihr, was überraschend ist? Die Kirche ist weiterhin voll. Andere Vertriebene nehmen ihre Stelle ein. Besonders Muslime kommen nun in die Gemeinden», berichtete eine Flüchtlingsfrau namens Kristina, die es in den Libanon geschafft hat.

Die heftigsten Kämpfe würden im Osten Aleppos ausgetragen, dort wo überwiegend Muslime leben. Viele von ihnen sind in den Westen der Stadt geflohen, um Zuflucht in den christlichen Gegenden zu finden. Manche kamen in die Gemeinde, die Kristina vorher besuchte, um den Kindern eine Aktivität zu ermöglichen – inklusive dem Lesen biblischer Geschichten.

Überrascht, dass Christen helfen

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Eine Gemeinde in Syrien
«Diese Muslime sind verängstigt, besonders wenn sie das Gebäude betreten oder verlassen, doch sie wagen sich zu kommen. Die Kinder haben die Türen zu den Gemeinden aufgetan, dann folgten die Frauen und schliesslich die Männer», erinnert sich Kristina. Die Muslime hätten gesehen, wie die Frauen der Kirche helfen, wie sie ermutigen, Gebet anbieten und materielle Hilfe leisten.

Viele Muslime seien aufrichtig überrascht, wenn sie Christen treffen, die bereit sind, ihnen zu helfen, erinnert sich Kristina. «Ihr Bild von Christen ist, dass sie die meiste Zeit in Nachtclubs tanzen und Alkohol trinken.» Zu sehen, dass sie völlig anders sind, war eine Überraschung.

Muslimische Frauen befreit

Die Christen geben den Geflüchteten Liebe und Respekt. Sie würden sie so liebevoll behandeln, wie es nicht einmal in einer Moschee üblich sei. Das bringe viele zum Nachdenken. Nach all den Gefahren und Tragödien des Krieges seien viele Muslime offen für das Evangelium. «Muslimische Frauen fühlen sich befreit, wenn sie erkennen, dass sie in der Kirche nicht als Geburtenmaschinen angesehen werden, die einzig dazu da sind, zu putzen, Kinder zu kriegen und diese grosszuziehen.»

«Im Islam haben viele Frauen kaum Rechte. Wenn sie sehen, wie sich Christen um sie kümmern, ist das für sie, als wären sie im Himmel angekommen.»

Obwohl Aleppo umringt ist von Gewalt und Tod, bleiben diese mutigen Christen. Sie haben sich entschieden, vor Ort Licht und Salz zu sein, um die Dunkelheit und Verzweiflung zu überwinden. Nun füllt Gott die Gemeinden mit muslimischen Nachbarn. Und Leben werden berührt und für die Ewigkeit gerettet.

Zum Thema:
Trotz Exodus in Syrien: «Die Kirchen sind immer voll»
Mit Gebet gegen Terror: «Adoptiere einen IS-Kämpfer»

Datum: 08.11.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BCN / CBN

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