Schwere Strafen

12 bis 23 Jahre Haft für Christen im Sudan

Das schwerste Verdikt wurde dem Tschechen Petr Jasek auferlegt. Der christliche Entwicklungshelfer und Dokumentarfilmer wurde im Sudan zu 23 Jahren Haft verurteilt. Zu je zwölf Jahren wurden der Pastor Hassan Kodi Taour und der Student Abdulmonem Addumawla verurteilt – Hintergrund der Verhaftung ist der christliche Glauben der Betroffenen.

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Hassan Kodi Taour und Kuwa Shamal
Die drei Christen waren bereits im Dezember 2015 gemeinsam mit einem vierten verhaftet worden (Livenet berichtete). Eingangs Jahr war der vierte Häftling, Pastor Kuwa Shamal, freigelassen worden. Deshalb rechneten die drei ebenfalls mit einer baldigen Entlassung – doch es kam anders.

Angeklagt waren die drei unter anderem wegen Spionage, Aufwiegelung gegen den Staat und Anstiftung zu sozialem Hass. Punkte, aufgrund derer sogar die Todesstrafe möglich gewesen wären.

Die Christen, die im Gerichtssaal anwesend waren, waren bestürzt. Pastor Hassans Mutter fiel in Ohnmacht.

Christenverfolgung dokumentiert?

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Moschee in Khartum, Hauptstadt vom Sudan
Das Urteil entsetzt auch in Tschechien. Von dort stammt der Missionar, Entwicklungshelfer und Dokumentarfilmer Petr Jasek. Nach seiner Verhaftung versuchte die tschechische Regierung, ihn auf diplomatischem Weg zurück in die Freiheit führen zu können. Damals hiess es, er sei verhaftet worden, weil er Verfolgung von Christen dokumentierte und die Grenze zwischen dem Sudan und dem Südsudan illegal überschritten habe.

Auch die EU-Vertretung in Khartum, der Hauptstadt des Sudan, setzt sich für Petr Jasek ein. Die Anwälte der drei inhaftierten Christen legten umgehend Berufung ein.

Nicht die ersten Urteile

Es ist nicht das erste Mal, dass Christen in der Islamischen Republik wegen ihres Glaubens eingekerkert werden. Schon vor rund zwei Jahren waren die beiden Pastoren Michael Yat und Peter Yen aufgrund falscher Anklagepunkte inhaftiert worden (Livenet berichtete). «Betet dafür, dass diese Bewährungsprobe zu Gottes Ehre dient», sagte Yen damals. Ein paar Wochen später waren die beiden wieder frei.

Im Jahr zuvor war Mariam Ibrahim im Sudan zum Tode verurteilt worden. Ihr Kind kam hinter Gittern zur Welt. Nach einer weltweiten Empörungswelle kam die Christin schliesslich frei.

Seit sich der Sudan 2011 in zwei Staaten, den Sudan und den Südsudan, gespaltet hat, hat sich die Tonlage gegenüber Nicht-Muslimen deutlich verschärft. Diktator Omar el-Bashir kündigte bereits 2012 an, dass die nächste Verfassung zu 100 Prozent islamisch sein wird. Im Land gilt überdies die Scharia.

Zum Thema:
Christenverfolgung in Afrika: Sudan: Vier Christen droht Todesstrafe
Mariam gibt erstes Interview: Sie war zum Tod verurteilt, doch der Glaube trug sie durch
Erneut Christen angeklagt: Diesmal droht zwei Pastoren Todesstrafe im Sudan

Datum: 05.02.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Times / Open Doors/Release International

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