Kraftprobe am Bosporus

Die Türkei – das Land der Bibel

Derzeit schwappen die Wogen am Bosporus hoch: Die türkische Politik beschäftigt derzeit den Rest des Kontinents. Doch dies sei an dieser Stelle nicht das Thema – sondern ein Blick in die Vergangenheit. Denn die Türkei ist eines der grossen Länder der Bibel und blickt auf christliche Wurzeln.

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Hagia Sophia: im Mittelalter weltweit grösste Kirche, in osmanischer Zeit Moschee, seit Republikgründung Museum und nun wieder Moschee (Bild: Wikipedia)
Längst nicht mehr überall dürfte bekannt sein, dass die Türkei einst ein zutiefst christliches Land war. Livenet wirft einen Blick auf das Land, das derzeit die Schlagzeilen beherrscht.

Die Wiege der Christenheit liegt unter anderem in der Türkei. Die Christen der ersten Stunden lebten am Bosporus; rund die Hälfte der Apostelgeschichte spielt in Kleinasien, darunter auch in Damaskus. Und die Gemeinden, welche die sieben Sendschreiben erhielten, lagen nicht rund um Jerusalem oder Rom, sondern samt und sonders in der Türkei. Ebenso wurden die frühen, kirchlichen Konzilien dort abgehalten, und frühe Kirchenväter wie etwa Basilius wirkten dort, ebenso St. Nikolaus und insbesondere auch Petrus und Paulus.

Wurzeln noch heute bekannt

Die über 200'000 Bewohner des ehemaligen Antiochiens, heute Antakya, sprechen noch heute von der «wichtigsten Stadt des Christentums». Sie machen geltend, dass sie in der Frühgeschichte noch vor Jerusalem das Zentrum der Christen war.

Der Apostel Paulus wirkte damals in Antiochien und zum ersten Mal wurden die Nachfolger von Jesus in dieser Ortschaft «Christen» genannt.

Im vierten Jahrhundert erklärte Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion, bald darauf folgte der Bau der Hagia Sophia. Zahlreiche Kirchen wurden damals errichtet. Aus dem heidnischen Byzanz wurde das christliche Konstantinopel.

Einst pulsierende Zentren

Dann gibt es auch Nicea, der Ort, an dem im Jahr 325 das erste ökumenische Konzil über die Bühne ging. In Milet machte Paulus auf einer seiner Missionsreisen Halt, um seine Jünger zu besuchen. Die Stadt spielte einst eine führende Rolle in Politik und Wirtschaft.

Orte wie Ephesus, Laodicea oder Philadelphia waren damals pulsierende Zentren für Handel und Kultur. Die türkischen Gemeinden waren vital und spielten eine prägende Rolle in der Gesellschaft; es war die Keimzelle des frühen Christentums.

Heute: Verfolgung und einzelne Aufbrüche

Im 19. Jahrhundert lebten noch mehr als zwei Millionen Christen in diesem Gebiet, ehe bittere Verfolgung eintraf. Heute leben schätzungsweise noch 100'000 Christen unter teils grossem Druck in der Türkei. So dauerte es beispielsweise neun Jahre bis zu einem Urteil betreffend der Malatya-Morde.

Gleichzeitig sind vereinzelt Aufbrüche und ein Interesse am christlichen Glauben zu beobachten.

Zum Thema:
Wunder unter Turkvölkern: «Oh, ich kann wieder laufen!»
Neun Jahre danach: Malatya-Mörder bekommen lebenslange Haft
Verkehrte Welt in der Türkei: Hausgemeinden gefährlicher als öffentliche Gemeinden
SAT-7 Türkei: Christliche News auch bei Nichtchristen sehr beliebt

Datum: 19.03.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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