Indischer 64 Millionen-Staat

Zehnter Bundesstaat verabschiedet Antikonversionsgesetz

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Der Mysore-Palast in Karnataka, Indien (Bild: Unsplash)
In der Weihnachtszeit verabschiedete die gesetzgebende Versammlung des indischen Bundesstaates Karnataka ein Antikonversionsgesetz. Es ist der zehnte indische Bundesstaat, der ein solches einführt. Kritiker behaupten, es richte sich gegen Christen.

Der indische Bundesstaat Karnataka ist gigantisch: Er zählt 64 Millionen Einwohner, mehr als Italien oder Spanien und ähnlich viele wie Frankreich oder das Vereinigte Königreich.

Dieser indische Bundesstaat führte nun ebenfalls ein Gesetz ein, dessen Name irreführend ist. Das «Gesetz zum Schutz der Religionsfreiheit in Karnataka» schützt die Religionsfreiheit nämlich in keiner Weise.

Sein Ziel ist es, die Rechte religiöser Minderheiten, insbesondere der christlichen Minderheit, zu beschneiden. Das Gesetz wurde am 23. Dezember nach weniger als sechs Stunden Diskussion verabschiedet. Es macht Karnataka zum zehnten indischen Bundesstaat, der ein solches Gesetz verabschiedet hat.

Bis zu zehn Jahre Gefängnis

Das Gesetz sieht bis zu zehn Jahre Haft für Personen vor, die der Durchführung von Zwangsbekehrungen für schuldig befunden werden. Kritiker behaupten, dass das Gesetz vor allem auf die christliche Minderheit abzielt. Denn seit mehreren Jahren verfolgen die regierenden Hindu-Nationalisten eine Strategie, die darauf abzielt, Indien zu einem rein hinduistischen Land zu machen.

Zehn indische Staaten

Somit verfügen nun zehn von 29 indischen Bundesstaaten über ein Anti-Konvertierungs-Gesetz. Und von diesen sind im laufenden Jahr, zwei massiv verschärft worden. Hier die Übersicht in chronologischer Reihenfolge: Odisha (seit 1967), Madhya Pradesh (1968 / 2021 verschärft), Arunachal Pradesh (1978), Chhattisgarh (2000), Gujarat (2003 / 2021 verschärft), Himachal Pradesh (2006), Jharkhand (2017), und Uttarakhand (2018) und Uttar Pradesh (2020) sowie neu Karnataka (2021).

In Madhya Pradesh, wo ein solches Regelwerk 1968 eingeführt worden ist, erfolgte 2021 eine Verschärfung. Jemand, der konvertieren will, muss dies neu sechs Monate im Voraus melden.

Laut einem Leitartikel der indischen Zeitung «The Hindu» vom 27. Dezember 2021 kam es während der Weihnachtsfeierlichkeiten in Karnataka zu mehreren Angriffen auf Christen.

Ziel: Gesetze sollen Bundesgesetze werden

«Wir befürchten, dass diese Gesetze zu einem Bundesgesetz werden, sobald die BJP (Bharatiya Janata Party) genügend Macht im Land und insbesondere im Senat hat», beobachtet Jan Vermeer, Asien-Kommunikationsleiter von Open Doors.

Seit dem Amtsantritt von Premierminister Modi im Jahr 2014 hat die Ideologie der Hindu-Nationalisten massiv an Bedeutung gewonnen. Neben dem erheblichen Anstieg von gewaltsamen Übergriffen auf Christen und christliche Gemeinden durch extremistische Hindus, haben auch die Behörden Anteil an der wachsenden Diskriminierung. Indien liegt auf dem Weltverfolgungsindex 2021 an zehnter Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Laut dem Josuha Project sind mindestens zwei Prozent der Einwohner Indiens Christen, was rund 27,5 Millionen Menschen entspricht. Das jährliche Wachstum der evangelischen Christen liege bei 3,9 Prozent (was höher ist, als der weltweite Schnitt von 2,6 Prozent).

Zum Thema:
Indien zieht Schraube an: Wer konvertieren will, muss dies 60 Tage vorher melden
Mehr Repressionen: Indische Christen sollen Jesus abschwören
Bericht aus Indien: Das Wunder der Hauskirchenbewegung

Datum: 07.01.2022
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Open Doors

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