Centro Cristiano Mendrisio

«Pastore, haben Sie einen Moment Zeit für mich?»

Das Centro Cristiano in Mendrisio zeigt, wie eine Freikirche in katholischer Umgebung Glaubwürdigkeit gewinnt.
Mit seiner 1991 eröffneten Kinderkrippe gehörte das Centro zu den Pionieren in der Region. Als immer mehr Krippen entstanden, stellte man 2009 auf ausserschulische Betreuung von Kindergärtelern und Schülern um. Einer der Beweggründe war die Frage von allein stehenden Müttern: «Wo gebe ich mein Kind hin vor und nach dem Kindergarten, am freien Nachmittag und in den Ferien?»

Aktuell werden ausserhalb der Kindergarten- und Schulstunden 25 Kids von 7-19 Uhr im Centro betreut und die Kleinen in die drei Kindergärten gefahren. Auch in den Schulferien – bis auf drei Wochen – ist das Centro für sie da. Die Eltern zahlen nach ihren finanziellen Möglichkeiten, was das Kind an Betreuung braucht (auf Viertelstunden abgerechnet). Kanton und Kommune subventionieren den professionellen Dienst. «Eine Psychologin sagte mir, sie höre überall, wie es den Kindern wohl sei und die Eltern zufrieden seien.»

«Tischlein deck dich»

2006 kontaktierte Markus Zollinger infolge eines Impuls in der Stillen Zeit die Initianten von «Tischlein deck dich» in der Deutschschweiz. Eben werde, erfuhr er da, an einem Treffen in Bellinzona die Lebensmittelverteilung an Bedürftige im Tessin aufgegleist. Er bot sich fürs Mendrisiotto an. Der Verantwortliche kam vorbei, besichtigte die Räume und erteilte den Auftrag.

Vor dem Start einer weiteren Abgabestelle in Chiasso wurde zuletzt 85 Familien geholfen; nun sind es schon wieder 40, Tendenz wachsend. Jeden Dienstag wird der Mehrzweckraum im Centro Cristiano in einen Laden umfunktioniert. Die Hälfte der freiwilligen Mitarbeiterinnen kommt aus der katholischen Pfarrei. Im Vorraum werden Stühle für die Bedürftigen aufgestellt. Die Leute bekommen eine Nummer und warten, bis sie an der Reihe sind. Nachdem sie bedient worden sind, können sie noch etwas trinken und eine Süssigkeit essen. 

Markus und Monique Zollinger haben organisatorische Verantwortung abgegeben, sind aber weiterhin präsent. «Für die bedürftigen Leute sind die Nahrungsmittel wichtig, doch bezeichnen sie den Dienstagnachmittag als ihren Treffpunkttag. Das Centro Cristiano ist der Ort dafür. Wir reden mit den Leuten; mit einigen konnten wir schon beten. Es kommt auch vor, dass jemand weint. Manche erzählen von ihren Problemen. ‚Pastore, haben Sie einen Moment Zeit für mich?‘ fragen sie mich und ich setze mich zu ihnen.»

Zum Thema:
«Brücken zur Gesellschaft schlagen»

Datum: 18.03.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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