Allianzgottesdienst

Gemeinsam unterwegs als Pilger und Fremde

Wie vielerorts in der Schweiz fand am 14. Januar auch in Amriswil TG ein Allianzgottesdienst statt. Den über 300 Besuchern wurde ein vielfältiges Programm geboten, mitsamt Brassband-Posaunenchor und Predigt von Pfarrer Andreas Keller.

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Der reformierte Pfarrer Andreas Keller hielt am Allianzgottesdienst in Amriswil die Predigt.
«Do isch keine, wo so liäbt wie du!» Die Band des Jugendgottesdienstes «Godi» spielt ordentlich rhythmisch auf. Einige unter der über 300 Besucher des Allianzgottesdienstes in Amriswil TG klatschen mit. Dann dirigiert Micael Dikantsa den Brass Band Posauenchor. «Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren!» Den Text hat Joachim Neander im Jahr 1680 geschrieben. Viele singen das bekannte Kirchenlied mit. Wer meint, derartig unterschiedliche Stücke passten nicht gemeinsam in einen Gottesdienst, wird überrascht. Doch, es passt. Am erstmals im «Pentorama», einem öffentlichen Event-Zentrum, durchgeführten Gottesdienst zum Auftakt der Allianzgebetswoche, stehen Jugendband und Posaunenchor gemeinsam auf der Bühne, spielen abwechslungsweise oder gemeinsam. Und genau das berührt die Generationen.

Welche Auswirkungen hat der Glaube?

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Am Allianzgottesdienst in Amriswil spielte sowohl die Band des Jugendgottesdienstes «Godi» als auch ein Brassband-Posaunenchor.
Welche Auswirkungen hat der Glaube? Markus Keller, Pfarrer der reformierten Kirche Amriswil, nennt fünf Bereiche: Glaube setzt in Bewegung, Glaube macht zum Fremden, Glaube führt in die Wüste, Glaube lässt auch zweifeln, Glaube heisst Verheissungen erfüllen sich. Im 1. Petrusbrief ist von «Pilgern und Fremden» die Rede. In einer englischen Übersetzung gar von «strangers and aliens», sagt Keller und führt seine weiteren Gedanken anhand dieser fünf Punkte aus. Selbst Abraham war ein Glaubensheld mit Schattenseiten. «Gottes Bund mit Abraham ist einseitig», sagt Pfr. Keller. «Er fusst auf Gottes Zusage: 'Ich bin mit dir!' Glaube ist keine Leistung. Gott steht zu uns!»

Persönliche Reaktionen

Dann kommt Bewegung in die Gemeinde. Jeder holt sich eine Kerze und begibt sich zu einer der Stationen «Bewegung», «Wüste», «Zweifel», «Fremdsein» oder «Erfüllung». Dort wird gebetet. Der Gottesdienst schliesst mit weiteren Liedern und Musik von Jugend- wie Brassband und dem gemeinsam gesprochenen «Unser Vater». Und, ja, dann gibt's Kartoffelsalat und Fleischkäse für alle. Ein Team der Buchiesengemeinde ETG Erlen hat für alle gekocht.

Einladung zum Pilgern

Die Allianz Amriswil wird gebildet von den reformierten Kirchen Erlen und Amriswil, der Chrischona, der Heilsarmee und der ETG Erlen. Neben den Gebetsanlässen wird in diesem Jahr zum Pilgern in und um Amriswil eingeladen. Die Strecken führen zu Orten von geistlicher Bedeutung.

Gebetswoche seit 1846

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Auch in Basel fand am 14. Januar ein Allianzgottesdienst statt.
So wie in Amriswil wurden in einigen weiteren Städten und Dörfern in der Schweiz Allianzgottesdienste zum Auftakt der Gebetswoche gefeiert. Das Wochenthema lautet «als Pilger und Fremde unterwegs». Die Allianzgebetswoche wird seit Bestehen der Evangelischen Allianz, also seit 1846, durchgeführt. Ziel des Anlasses ist es, das Miteinander der Christen am Ort zu stärken und das Bewusstsein der weltweiten Verbundenheit zu fördern. Die Evangelische Allianz versteht sich als eine Bewegung engagierter Christen aus Landes- und Freikirchen sowie christlichen Organisationen. In der Schweiz sind etwa 250'000 Personen in Kirchenallianzen dabei. Viele von ihnen nehmen an den Gebetstreffen, Gottesdiensten und weiteren Veranstaltungen in dieser Woche teil.

Zum Thema:
Auch ohne Verfolgung?: Wie christliche Einheit möglich wird
«Willkommen zu Hause»: Tausende von Christen starteten in die Allianzgebetswoche
«Erschüttert»: Thun: Allianz-Gottesdienst packt heisse Eisen an

Datum: 16.01.2018
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Schweiz

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