Projekt spiritchurch

Reformierte nehmen Mass am Modell ICF

Können Reformierte mit dem Modell «spiritchurch» das Erfolgsmodell ICF (International Christian Fellowship) für Parallelstrukturen nutzen? Eine A+W Impulstagung liess sich am 25. Juni in Zürich vom ICF herausfordern.

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ICF-Mitarbeitende stellen sich den Fragen von Anne-Marie Helbling, v.l.: Manuel Schmid, Joel Spirgi, Dan Nüesch und Dave Kull.
Dass zwei landeskirchliche Arbeitsstellen eine gemeinsame Tagung mit dem ICF durchführen, wäre noch vor kurzem eine Utopie gewesen. Doch sie wurde am Montag in Zürich Wirklichkeit, und dies erst noch beim ICF in der Samsung Hall. Die Arbeitsstelle «Aus- und Weiterbildung für Pfarrerinnen und Pfarrer» sowie das Bildungsportal für kirchliche Mitarbeitende luden dazu Pfarrerpersonen, Kirchenpfleger und weitere Interessierte zum 5. A+W Impuls ein. Rund 90 Personen folgten der Einladung.

Eine Kultur leidenschaftlich leben

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Manuel Schmid
Manuel Schmid, promovierter Theologe und Pastor beim ICF Basel, brach das «Erfolgsrezept» des ICF auf fünf «P» herunter: Progressiv – Passioniert – Partizipativ – Pragmatisch – Persönlich. Besonders betonte er dabei die Passion, die Leidenschaft für den Glauben an Jesus. Laut Schmid ist es dem ICF gelungen, nicht nur die Leidenschaft lebendig zu halten, sondern auch eine Kultur zu entwickeln, die den Erwartungen der heutigen Menschen entgegenkommt. Menschen wollen persönlich angesprochen werden, sich aktiv für eine Sache engagieren, ernst genommen sein und ungezwungene Gemeinschaft erleben.

In einer Gesprächsrunde mit ICF-Mitarbeitern wurden diese Aspekte von Anne-Marie Helbling, Beauftragte für Weiterbildung der Zürcher Reformierten, vertieft. Joel Spirgi, einst Angehöriger des Evangelischen Gemeinschaftswerks (EGW), bekannte dabei: «Ich konnte im EGW Gott erleben, aber das war weit von der Leidenschaft entfernt, mit der ich Gott im ICF erlebe.

Ein Momentum kreieren

Manuel Schmid ergänzte, das Spektrum der Gotteserfahrungen sei auch im ICF breit. Ein junger Mann habe ihm bekannt, er sei froh, wenn der Worship vorüber sei und er die Predigt hören könne. Für andere seien Musik und Worship zentral. Der Musiker Dave Kull antwortete auf die Frage, wie Menschen im ICF zum Glauben kommen, er vermeide es, manipulativ zu wirken. Es gelte aber, ein «Momentum» zu kreieren, bei dem Menschen zum Glauben eingeladen werden können.

Projekt Spiritchurch

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Daniel Brun ist Pfarrer in Wädenswil und Initiant der spiritchurch.
Eine Antwort auf die spirituellen Bedürfnisse heutiger Menschen will Pfarrer Daniel Brun von der reformierten Kirche mit dem Modell spiritchurch geben. Er liess sich dazu inspirieren, als er im Rahmen eines Sabbatical das ICF näher kennenlernte. Er wolle den Leitspruch der Reformationsfeiern «quer denken – frei handeln – neu glauben»  in die Tat umsetzen, so Brun. Es brauche dazu neue, parallele Ideen, Formen und Strukturen, welche die herkömmlichen Strukturen und Kulturen ergänzen und die zu den heutigen Lebenswelten passen. «Die Menschen wollen eine Botschaft hören, die sie für den Alltag inspiriert. Sie wollen miteinander ungezwungen Gemeinschaft mit Gleichgesinnten pflegen und sich mit ihren Ideen einbringen und sich engagieren.» Daniel Brun verglich dies mit dem Bild der Scatingloipe, die neben der klassischen Langlaufloipe gezogen wird. Konkret gibt es in Zürich ein Projekt für ein Coffeehouse, das an 365 Tagen offen sein soll und auch einen Raum der Stille anbietet. Zurzeit werden Leute gesucht, die das Projekt aktiv unterstützen.

Zur Webseite:
Spiritchurch
ICF
Bildungskirche

Zum Thema:
Reformierte und Freikirchler: Ein Kirchen-Wunder im Oberthurgau
Heisse Diskussionen: Kommt jetzt die «Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz»?
LKF-Tagung mit Michael Herbst: Wie die reformierte Kirche Zukunft hat: Mission ins Zentrum stellen

Datum: 27.06.2018
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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