Durch Marketing-Methoden

Amerikaner wollen das Silicon Valley missionieren

Das Silicon Valley in den USA gilt als «unchristlichste Gegend» im Land. Evangelikale Christen wollen das ändern und setzen mit ihren Gemeinden auf Methoden aus dem Marketing und der Unternehmensgründung. Über diese Exponential-Bewegung berichtet «Die Zeit» in ihrer aktuellen Ausgabe.

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Das «Silicon Valley»
Auch in den USA gehen immer weniger Menschen in die Kirche. Evangelikale Christen wollen dem entgegenwirken. Sie möchten, dass die Kirche trotzdem wachsen kann. Dieses Ziel verfolgt die Exponential-Bewegung, die die Wochenzeitung Die Zeit in ihrer aktuellen Ausgabe vorstellt.

Die Bewegung nutze die Mittel von Start-up-Unternehmen, um das Silicon Valley bei San Francisco, wo zahlreiche grosse IT-Unternehmen ihren Sitz haben, «aus der Gottlosigkeit zu befreien». Förderfonds oder Massnahmen aus dem Marketing sind dabei die Methoden der Wahl. Die Echo Church von Pastor Andy Wood in San Jose ist Gastgeber einer Konferenz der Bewegung. 600 Gemeindegründer kommen dazu hier zusammen. Die Kirche hat über 2'000 Mitglieder an drei verschiedenen Standorten. Sie alle möchten an dem Ort, «wo technischer Fortschritt zur Ersatzreligion geworden ist», mit dem christlichen Glauben Fuss fassen. Die Kirche orientiere sich an einer «konservativen, bibeltreuen Lehre, die via Online-Gottesdienst gepredigt wird», schreibt die Zeit.

Viele kleine Kirchen statt wenige grosse

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Pastor Andy Wood
Sie stellt auch Dave Ferguson vor, Gemeindegründer in Chicago und «Erfinder» des Exponential-Konzeptes. Er möchte das «Reich Gottes schneller und effektiver vergrössern». 80 Prozent aller Gemeinden stagnierten oder verlören Mitglieder. Ein Fünftel wachse leicht und vier Prozent gründeten neue Standorte und expandierten. Ferguson ist dagegen, «möglichst viele Menschen in grosse Gebäude zu locken. Er wünscht sich stattdessen lieber viele kleine Kirchen.»

Exponential-Konferenzen fänden in vielen amerikanischen Städten statt, um den Menschen zu erklären, «wie man die Gläubigen in den Gottesdienst holt». Für den Zeit-Journalisten Sebastian Kempkens ist «Exponential ein typisches Beispiel, dass Innovationen in der Kirche oft aus der konservativen Ecke kommen». Die Kongresse dienten dazu, Zielgruppen der Bewegung zu definieren und Führungspersönlichkeiten für die Arbeit zu finden. Ferguson träumt davon, dass sich Gemeinden multiplizierten.

Fonds für die Gemeindegründung

Als weiterer Multiplikator wird Pat Gelsinger vorgestellt. Er ist Leiter eines Tochterunternehmens der Computerfirma Dell. Die Hälfte der Menschen in seinem Umfeld seien «post-Christians», die keiner Religion angehörten. Mit einem Fonds möchte er Gemeindegründungen fördern. In den nächsten zehn Jahren sollten 1'000 neue Kirchengemeinden entstehen. In den ersten drei Jahren unterstütze der Fonds die Gemeinden mit bis zu 20 Prozent ihres Budgets. Wenn eine Kirche es bis dahin nicht geschafft habe, erfolgreich zu sein, werde sie es nie sein, glaubt Gelsinger.

Auch Pastor Andy Wood hält Marketing in seinen Gemeinden für Pflicht. Er habe ein eigenes Kreativitäts- und Kommunikationsteam gegründet. Die Kirche müsse genauso wiedererkennbar sein wie andere Marken: «Wir haben eine Marke, die dafür steht, Liebe in die Welt zu senden», sagt er.

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Zum Thema:
Mitten in der geistlichen Einöde: Christliche Silicon-Valley-Mitarbeiter wollen Gesellschaft durchdringen
Die «Google»-Gemeinde: Wo Mitarbeiter im Silicon Valley Gott begegnen
Das geht App: Kluge Silicon-Valley-Köpfe fürs Königreich

Datum: 30.07.2019
Autor: Johannes Blöcher-Weil
Quelle: PRO Medienmagazin | www.pro-medienmagazin.de

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