Schluss mit Schubladendenken!

Der Glaube an Jesus ist keine Denomination

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Sujet «Gesichter des Christentums» aus einer Ausstellung der Landeskirche Hannover.
Was macht einen Christen aus. Die Denomination? Die Gemeinde? Tobias Illlig ist anderer Meinung. In seinem Kommentar hält der Autor und Coach fest, dass viel mehr die Beziehung zu Jesus Christus entscheidend sei.

Begegnet man Christen aus der ganzen Welt, fragt man sie gerne nach ihrer «Denomination» oder ihrer «Gemeindezugehörigkeit». Zugegebenermassen denken die meisten hier auch sehr stark Schubladen. Das geht ja auch schneller. Wenn man weiss, dass jemand Baptist oder Methodist oder zu einer bestimmten Freikirche geht, z.B. Hillsong oder ICF, weiss man auch schon, was die Leute im Kern glauben, wie sie Glauben leben und in welche Schublade wir sie stecken können.

Reduzierung auf Sonntag

Dabei vergessen wir sehr schnell, dass es doch gar nicht darauf ankommt, in welche Gemeinde wir gehen oder zu welcher Konfession/Denomination wir uns zugehörig zählen, sondern einzig und allein, ob wir zu Jesus gehören oder nicht. Wir geben der anderen Person doch gar keine Chance, uns als Glaubensgeschwister mit unseren individuellen Herausforderungen und Historien kennenzulernen. Das einzige, was uns interessiert, ist, wo der Mensch sonntags in den Gottesdienst geht. Was für ein Kleinglaube...

Kindischer Profilierungsdrang

Wie gut hatten es da die ersten Jünger, die solche Themen überhaupt nicht kannten. Da gab es bei den Jüngern noch keine Baptisten, noch keine Hillsong-Hipster oder sonstige Religionsgemeinschaften. Da gab es nur Jünger, die ihrem Herrn nachgefolgt sind. Wenn wir jetzt aber glauben, dass dies alles idyllisch gewesen sein muss, täuschen wir uns. Die Jünger hatten zwar nicht die Frage nach Denominationen (und vielleicht sogar, welche die Bessere sei), sondern wer von ihnen der Grösste ist (Matthäus, Kapitel 18, Vers 1 ff.). Wie kindisch!

Aber auch hier lehrt Jesus seine Jünger selbst Demut, indem er ihnen selbst die Füsse wäscht. Dies war zur damaligen Zeit eine der niedrigsten Aufgaben, die sonst nur Sklaven/Diener tun mussten.

Nachfolge oder Mitgliedschaft?

Genauso kindisch lenkt die Frage nach Gemeindezugehörigkeit vielleicht auch von einer echten Begegnung ab. Wo zwei Jünger sich begegnen und sich gegenseitig über Jesus (nicht ihre Gemeinde, ihren Lebensstil, etc.) austauschen, ist Jesus mitten unter ihnen. In Matthäus, Kapitel 18, Verse 19 & 20 kommt dies klar zum Ausdruck: «Aber auch das sage ich euch: Wenn zwei von euch hier auf der Erde meinen Vater im Himmel um etwas bitten wollen und sich darin einig sind, dann wird er es ihnen geben. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, bin ich in ihrer Mitte.»

Es ist doch egal, zu welchem Verein ich gehöre. Die entscheidende Frage ist, ob ich Jesus nachfolge oder nicht. (Johannes, Kapitel 15, Vers 5-8). Jesus wird uns fragen: Bist Du mein Jünger oder nur Mitglied in einer Kirche? Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Zur Person

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Tobias Illig
Tobias Illig ist Coach, Berater und Organisationsentwickler. Er berät Menschen und hilft Teams, besser zusammenzuarbeiten, in ihren Stärken selbstbewusst zu wachsen und sich gemeinsam weiterzuentwickeln. (www.tobiasillig.com)
Ehrenamtlich ist er im Vorstand der deutschen Navigatoren, Beirat einer internationalen theologischen Hochschule und engagiert sich im eigenen Hauskreis. Tobias ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Zum Thema:
Mehr als viele Leute: Was ist eine lebendige Gemeinde?
Christsein: Was erlebt ein Christ?
Himmlischer Vater: Wie wird man ein Kind Gottes

Datum: 05.08.2019
Autor: Tobias Illig
Quelle: Livenet

Glaubensfragen & Lebenshilfe

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