SEA-Umfrage

Kirchen kamen nicht unbeschadet durch die Pandemie

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In knapp der Hälfte der befragten Kirchen aus dem Netzwerk der SEA ist es in den letzten Jahren zu Spannungen im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie gekommen. Dies zeigt die zweite Umfrage unter Leitenden von verschiedenen Kirchen.

Zweieinhalb Jahre nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie legt die zweite Umfrage der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) den Fokus auf Konflikte und deren Aufarbeitung. Es ist kein Geheimnis, dass die staatlichen Massnahmen, die Impffrage oder die Einschätzung der Gefährlichkeit des Virus auch in den hiesigen Kirchen – wie in der Gesellschaft insgesamt – Spannungen bis hin zu erheblichen Auseinandersetzungen verursacht haben.

Von den 343 an der Umfrage teilnehmenden Kirchen und Gemeinden nimmt knapp die Hälfte Spannungen aufgrund der Pandemie wahr. Am meisten Konflikte ereigneten sich zwischen Mitgliedern der Gemeinde, deutlich weniger innerhalb der Leitungsgremien. Etliche Antworten bringen aber auch zum Ausdruck, dass Entwicklungen der letzten Jahre nicht allein auf die Pandemie zurückgeführt werden können. Spannungen seien schon vorher da gewesen, wenn auch in anderen Fragen, oder die Krise hätte nur sichtbar gemacht bzw. verstärkt, was ohnehin latent schon vorhanden gewesen sei.

Expertise im Umgang mit Versöhnung

Gut ein Viertel der Kirchen mit Spannungen nimmt deren Aufarbeitung als bereits abgeschlossen wahr. Beispielsweise wurden Versöhnungsgottesdienste durchgeführt, in Predigten darauf eingegangen oder Gesprächsforen organisiert. Dies zeigt, dass in den Kirchen viel Expertise im Umgang mit Versöhnung vorhanden ist. Zugleich sagt die Hälfte der Leitungspersonen, dass sie sich angesichts des Konflikts in ihrer Gemeinde externe Unterstützung für einen Versöhnungsprozess wünschte. Jede 20. Kirche hat zum Zeitpunkt der Umfrage bereits einen begleiteten Prozess mit externer Unterstützung begonnen.

Leitfaden zeigt Schritte zur Versöhnung


Die Umfrageergebnisse bestätigen, dass in nicht wenigen Kirchen ein Bedarf vorhanden ist, aufeinander zuzugehen und Schritte der Versöhnung zu tun. «Unverarbeitete Konflikte brechen häufig in der nächsten Krise wieder auf. Versöhnung macht uns fit für die Zukunft», sagt SEA-Generalsekretär Andi Bachmann-Roth. Um Kirchen in diesem Prozess zu unterstützen, hat die Schweizerische Evangelische Allianz von zwei Fachpersonen einen Leitfaden erarbeiten lassen. Er bietet Entscheidungshilfen auf dem Weg zur Versöhnung.

Die beiden Autoren des Leitfadens, Anaël Jambers und Marcus Weiand, definieren zunächst, was sie unter Versöhnung verstehen und welche Schritte es braucht, bis es zu einer Versöhnung kommt. Weiter erläutern sie drei Stufen der Eskalation eines Konflikts, anhand derer die Gemeinden eine Standortbestimmung vornehmen und daraus ableiten können, welche Art des Umgangs mit dem Konflikt sinnvoll ist. Wer zum Schluss kommt, eine externe Fachperson beiziehen zu wollen, findet im Leitfaden ebenfalls entsprechende Empfehlungen. «Konflikte in Familien und Gemeinden sind völlig normal. Ein proaktiver, guter Umgang ist möglich und wünschenswert. Dabei können ausgebildete Fachpersonen behilflich sein», sagt die Mediatorin Anaël Jambers.

Die Umfrage fand vom 12. Juli bis 31. August unter Pastoren, Pfarrpersonen und weiteren Leitenden aus evangelischen Landes- und Freikirchen statt. Einblick in sämtliche Ergebnisse gibt eine Zusammenfassung.

Zum Thema:
Livenet-Talk in Schaffhausen: Gemeindebau in Extremsituationen
Analyse im Livenet-Talk: Der Umgang mit Corona in den Kirchen
Respekt trotz Unterschieden: Ungewohnte Herausforderungen durch Corona

Datum: 12.10.2022
Autor: Daniela Baumann
Quelle: SEA

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