Grolley (Freiburg)

Eine Gemeinde holt das Kreuz in die Schule zurück

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Kreuze sollen in den Schulzimmern des Freiburger Dorfes Grolley nicht mehr in jedem Fall an den Wänden hängen. Die Lehrer sind aber angehalten, zum Schuljahresbeginn das Kreuz zu thematisieren. Ein Entscheid mit Signalcharakter?
 
Gegenüber der Zeitung «La Liberté» sagte dazu Dorfpfarrer Jacques Rime am 30. März 2011, auf diese Weise kehre das Kreuz wieder in die Schule zurück. Er könne daher mit dem Entscheid leben, sagte er gegenüber der Agentur Kipa.

Lehrer sollen mit Schülern das Kreuz thematisieren

Der Gemeinderat hat entschieden, dass die Lehrer zum Schuljahresbeginn mit ihrer Klasse eine Diskussion über das Kruzifix führen. Die Lehrer sollen den Schülern die Bedeutung des Kreuzes als christliches Symbol in Erinnerung rufen. Gleichzeitig sollen sie auch über die Öffnung gegenüber anderen Kulturen und über den Respekt gegenüber anderen Menschen sprechen. Nach dem Gespräch steht es den Lehrern frei zu entscheiden, ob das Kreuz im Schulzimmer bleiben soll oder nicht.
 
Dieser Entscheid geht zurück auf die Intervention eines Pfarreimitgliedes in der Gemeindeversammlung. Nach Renovationsarbeiten im Schulhaus wurden die Kreuze nicht mehr aufgehängt, erklärte Ortspfarrer Jacques Rime auf Anfrage. «Heute leben wir in einer säkularen Gesellschaft. Die Situation im Schulhaus widerspiegelt die heutige Kultur.»

Dorfpfarrer zufrieden

An den Pfarreiversammlungen sei immer wieder über diese Situation gesprochen worden, die nicht alle Gemeindemitglieder befriedigte. Die Gemeinde habe sich darum für die heutige Lösung entschieden. Dem Pfarrer geht es darum, dass im 1.600-Seelen-Dorf eine gute Harmonie besteht. Er kann mit dem Entscheid leben, «besonders weil ich mit den Lehrern sehr gute Kontakte pflege».
 
Kommentar

Eine Chance

Die Regelung in Grolley eröffnet interessante Perspektiven. Was heute in vielen Schulen Tabu ist, nämlich dass die Lehrperson über das Kreuz und damit über zentrale Inhalte des christlichen Glaubens mit den Schülern sprechen darf, ohne zu riskieren, der Mission beschuldigt zu werden, ist jetzt in Grolley ausdrücklich erwünscht. Das wird für etliche Lehrkräfte nicht ganz einfach sein, aber die Regelung macht Sinn und kann mehr bewegen als das Kruzifix, das seit jeher an der Wand hängt, ohne dass es besondere Beachtung findet. Die Regelung in Grolley kann für viele Schüler die Chance bieten, einmal zu erfahren, weshalb Jesus am Kreuz gestorben ist. Dass er das für das Verschulden der Menschheit tat und damit die Türe öffnete, dass Menschen in einen persönlichen Kontakt mit Gott treten können. Dies zu erfahren, dürfte niemandem verwehrt werden. So gesehen könnte der Streit ums Kruzifix zu einer echten Chance werden. Man darf auf Nachahmung hoffen.

Datum: 01.04.2011
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Kipa

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