tsc-Netzwerk-Konferenz 2022

Wie Jesus andere lehrte – und was das für uns bedeutet

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Prof. Dr. Rainer Riesner beantwortet Fragen an der tsc-Netzwerk-Konferenz 2022 (Bild: Knut Burmeister)
Christen wollen Jesus nachfolgen, von ihm lernen, seine Jünger sein. Dazu ist es gut, Jüngerschaft besser zu verstehen. Die Impulse der tsc-Netzwerk-Konferenz 2022 auf dem Chrischona Berg halfen den 268 Teilnehmenden dabei.

«Rabbi Jesus – MEISTERhaft lernen» lautete das Thema der dreitägigen Konferenz. Aus verschiedenen Perspektiven blickten die Referentinnen und Referenten darauf. Den Beginn machte Prof. Dr. Rainer Riesner. Der emeritierte Professor für Neues Testament hatte bereits seine Dissertation über Jesus als Lehrer geschrieben. Entsprechend kompetent erklärte er das Erfolgsgeheimnis von Jesu Lehrtätigkeit mit drei Stichworten: kurz, wiederholend, einprägsam. Jesus bediente sich der Lehrweise der kurzen Worte, die bereits alttestamentliche Lehrer vor ihm angewandt hatten.

Als Beleg dafür führte Rainer Riesner die Beobachtung an, dass 80 Prozent der Jesusworte in den Evangelien zwischen ein und drei Verse umfassen. Neben der Kürze der Worte formulierte Jesus häufig in Form von Reimen, die es leichter machten, sich an seine Worte zu erinnern. Ausserdem setzte Jesus auf Wiederholungen: «Jesus hat Kernpunkte seiner Lehre in Form kurzer prägnanter Summarien während längerer Predigten öfter wiederholt», sagte Prof. Riesner.

Wie versteht ein messianischer Jude Jüngerschaft?

Als inspirierend empfanden viele Konferenzteilnehmer den Blickwinkel des Referenten Anatoli Uschomirski vom Evangeliumsdienst für Israel. Er blickte als messianischer Jude auf Jüngerschaft: «Jüngerschaft im messianischen Kontext bedeutet, in jedem Aspekt des eigenen Lebens die Weisung Gottes zu realisieren. So wie sie durch Jesus geoffenbart ist.» Anatoli Uschomirski betonte, dass es nicht um einen intellektuellen Glauben geht, sondern um die Einübung biblischer Lebenspraxis.

Lernen aus Sicht von Psychologie und Hirnforschung


Die weiteren Referenten stellte das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc) mit der Gastdozentin Gabriele Tergau und dem Studiengangsleiter Dr. Dr. Beat Schweitzer. Ihre Impulse zeigten, dass Lernen ganzheitlich abläuft. Gabriele Tergau erklärte dazu die psychologische Lerntheorie des Lernens am Modell. Demnach werden bereits Lernprozesse in Gang gesetzt, wenn wir nur an Jesus denken.

Beat Schweitzer unterstützte sie mit Ausführungen über die faszinierende Welt der Hirnforschung. Er begann seinen Vortrag, indem er eine Banane ass – und verdeutlichte damit, dass über sogenannte Spiegelneuronen bei allen Beobachtern im Saal nun im Gehirn ähnliche Lernprozesse ablaufen wie beim Esser der Banane. Daraus folgerte er grosse Chancen und eine grosse Verantwortung für alle Lehrer.

Konferenz des tsc-Netzwerks

Das tsc-Netzwerk wurde 2019 gegründet, nachdem der internationale Chrischona-Verband seine Arbeit beendet hatte. Mittlerweile umfasst es 90 Partner aus Bildung, Gemeinde und Mission. Es versteht sich als evangelische Lern- und Ausbildungsgemeinschaft. Die zweijährig stattfindende Netzwerk-Konferenz ist ein Ausdruck davon. Christian Seitz, Regionalleiter des Netzwerkpartners Viva Kirche Schweiz und Mitglied der Konferenzteams, sieht den Auftrag der diesjährigen Konferenz als erfüllt an: «Wir haben uns als lernwillige tsc-Netzwerk-Partner motiviert um den einen Lehrer Jesus versammelt. Nun gilt es, die Sendung authentisch zu leben und das persönlich Gelernte mit anderen Menschen im Alltag sichtbar zu weiteren Lernerfahrungen werden zu lassen.»

Livenet führte im Vorfeld zu der tsc-Netzwerk-Konferenz einen Talk mit Gabriele Tergau und Dr. Dr. Beat Schweitzer durch:

Zum Thema:
Livenet-Talk: «Lernen vom Rabbi Jesus»
Chrischona-Konferenz Part II: Konferenz will eine Kultur der geistlichen und emotionalen Reife fördern
tsc-Netzwerk-Konferenz 2020: Wie lässt sich Gemeinde bauen in Corona-Zeiten?

Datum: 15.11.2022
Autor: Markus Dörr
Quelle: Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc)

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