Sexualkunde

Volksinitiative startet mit Nebengeräuschen

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Am Dienstag, 17. April, hat ein Komitee mit einer Medienkonferenz im Bundeshaus die Volksinitiative «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule» lanciert. Die Initiative will Sexualerziehung als «Sache der Eltern» in der Bundesverfassung verankern.

Die Initiative fordert, dass Kinder erst ab 12 Jahren Unterrichtsstunden über die menschliche Fortpflanzung und Entwicklung folgen müssen; diese wären von Biologielehrpersonen zu erteilen. Zuvor, nach dem vollendeten neunten Lebensjahr, soll Sexualkundeunterricht freiwillig sein. 

Einig im Ziel, uneins über das Mittel

Das Volksbegehren provoziert eine Debatte über die Tragweite und Gefahren des Gender-Gedankenguts in der Volksschule. Dies wird in wertkonservativen Kreisen begrüsst. Allerdings wenden sich mehrere Gruppen, die mit den Initianten gegen die Gender-Ideologie kämpfen, gegen den Wortlaut der nun lancierten Initiative. EDU-Präsident Hans Moser, Käthi Kaufmann-Eggler von «Jugend & Familie», Pfr. Hansjörg Stückelberger vom Verein zukunft.ch und die Elterngruppe «Für gesunde Familien» (FGF) um den Menznauer Theologen Beat Schmid fordern einen verbesserten Initiativtext.

Autorität der Eltern

Gerät damit das Hauptanliegen, die Wertschätzung geschöpflich gegebener Sexualität und die Autorität der Eltern in der Sexualerziehung, in den Hintergrund? Die Gender-Mainstreaming-Ideologie leugnet die mit der Schöpfung gegebene Polarität der Geschlechter. Sie behauptet ein «soziales Geschlecht», konkret «die unterschiedlichen Rollen und Normen, die Frauen und Männern in unserer Gesellschaft zugewiesen werden».

Geschlecht gegeben oder sozial veränderbar?

Auf der Homepage der Berner Erziehungsdirektion, wo sich diese Formulierungen finden, liest man weiter: «Weil es erlernt und nicht angeboren ist, ist dieses soziale Geschlecht auch veränderbar und kann weiterentwickelt werden.» Propagiert wird ein Menschenbild mit gleichberechtigten (und temporären!) sexuellen Orientierungen. Dies stösst weitherum auf Ablehnung, da es einer Verwirrung der Heranwachsenden beim Finden ihrer sexuellen Identität Vorschub leistet.

Widerstand aus Basel

Die Gender-Mainstreaming-Ideologie bildet den Hintergrund für Versuche, Sexualität in spielerischer-experimentierender Form ins Schulzimmer einzuschleusen. Eben diese Versuche sind in Basel auf heftigen Widerstand gestossen und haben die Initiative provoziert. Die Einwände der vier erwähnten Gruppen wenden sich nicht gegen die Stossrichtung, dem Spielen mit dem «sozialen Geschlecht» einen Riegel zu schieben. Sie sind vielmehr von der Sorge motiviert, dass inhaltliche Mängel die Initiative wirkungslos machen. Und sie fürchten, dass Eltern, die ihre Werte weitergeben wollen, doch den Kürzeren ziehen. Denn ein Dispensationsrecht erwähnt die Initiative nicht.

Obligatorischer Unterricht?

Dass die Kantone ermächtigt würden, für Teenager obligatorischen Unterricht «über die menschliche Fortpflanzung und Entwicklung» einzuführen, geht für die FGF-Elterngruppe in die falsche Richtung: «Die vorliegende Initiative schafft paradoxerweise eine verfassungsmässige Grundlage für das, was sie zu verhindern vorgibt.» Während die Kritiker einen verbesserten Text und eine Sistierung des Begehrens bei der Bundeskanzlei fordern, rät die FGF-Elterngruppe auch davon ab, die vorliegende Initiative zu unterzeichnen. Dass sie ein brennendes Thema aufgreift, steht allerdings ausser Zweifel.

LKF-Papier:
Gender Mainstreaming als Angriff auf die Familie und den christlichen Glauben

Datum: 17.04.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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