Ehrlich währt am längsten

Kirchenpräsident wirbt für Klartext im Dialog mit Islam

Der oberste Schweizer Protestant Gottfried Locher plädiert für mehr Klartext im Dialog mit dem Islam. «Wir verlieren uns geradezu im politisch Korrekten», sagte der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes in einem Interview des Zürcher «Tages-Anzeigers».

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Gottfried Locher
Im interreligiösen Dialog würden die «heissen Eisen» wie persönliche Freiheit, Recht auf Individualität und Gleichbehandlung von Mann und Frau in der Öffentlichkeit nicht beim Namen genannt.

«Wenn wir einfach sagen, wir sind in der Schweiz religiös neutral, dann machen wir es uns zu einfach», argumentierte Locher, der seit 2010 an der Spitze des Dachverbandes der reformierten Landeskirchen in der Schweiz steht. Dann werde in Kauf genommen, dass nicht auf der Gleichbehandlung basierende Ansichten zum Verhältnis von Mann und Frau als akzeptiert gelten würden. «Und da bin ich dagegen», sagte der Kirchenbundpräsident.

Schweizer entdecken Kirche wieder

Locher verwahrte sich jedoch dagegen, die Kirche als «Bollwerk gegen das Fremde» zu missbrauchen. Dies sei nicht zu akzeptieren. Doch das Christentum müsse deutlicher sagen, was die Spielregeln des Zusammenlebens seien und was nicht gehe.

Die zunehmende Präsenz des Islam habe dazu geführt, dass die Schweizer wieder die Kirche entdeckten. Zwar käme es den meisten Eidgenossen nicht in den Sinn, sonntags in die Kirche zu gehen, räumte Locher ein. Zugleich hielten sie die Kirche für eine Institution, die freiheitliche Werte schütze. «Je selbstbewusster andere Religionen auftreten, umso mehr wächst die Sensibilität für unsere Werte – und dafür, dass nicht alle Religionen dieselbe Vorstellung haben vom Geschlechterverhältnis, vom Minderheitenschutz und von Religionsfreiheit», sagte Locher.

Datum: 27.07.2013
Quelle: Epd

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