32'454 Stimmen gegen Gender

Erfolgreicher Protest zum Lehrplan 21 – aber nur ein Scheinkompromiss

Zoom
Die natürlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern sollen positiv thematisiert werden. Das fordern die Initianten der Petition gegen die Gender-Ideologie im Lehrplan 21, die von 32'454 Personen unterzeichnet wurde.

«Wenn das Gender-Thema viel Kritik erhält, streichen wir es», hatte Christian Amsler, Präsident der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz D-EDK, am 10. April 2013 in der NZZ in Aussicht gestellt. Die Kritik kam dann auch. Im Rahmen der Konsultation gingen bis Dezember 2013 zahlreiche gender-kritische Antworten bei den Kantonen und der D-EDK ein.

«D-EDK bringt Scheinkompromiss»

An der Plenarversammlung der Erziehungs- und Bildungsdirektoren vom 27. März 2014 wurde dann entschieden, in der Überarbeitung des Lehrplan 21 zwar auf den Begriff «Gender» zu verzichten, die inhaltliche Einarbeitung der unterschiedlichen Rollen von Frau und Mann, von Mädchen und Jungen hingegen zu «optimieren». «Das ist ein Scheinkompromiss», urteilt Dominik Lusser von der Stiftung Zukunft-CH. Man komme den kritischen Stimmen lediglich durch die Vermeidung des Reizwortes «Gender» entgegen, während die inhaltliche Kritik an der Gender-Ideologie nicht ernst genommen werde. Lusser: «Hinter unserem Anliegen stehen mehrere zehntausend Menschen. Wir fordern, dass dem in der Überarbeitung des Lehrplans gebührend Rechnung getragen wird.»

Geschlechtsunterschiede als Chance

Der Präsident der Erziehungsdirektoren, Christian Amsler, verweist in einem Schreiben vom 12. Juni 2014 an Zukunft-CH auf den schulischen Auftrag zur Förderung der Chancengleichheit. Das sei an sich richtig, schreiben die Petitionäre in einer Pressemitteilung. Sie bemängeln aber «die verkürzte Sichtweise der Geschlechtergerechtigkeit», die den Lehrplan 21 bestimme. Die unterschiedlichen Rollen von Frauen und Männern würden nur als Problem, nicht aber als Chance thematisiert. Dabei sei die durch Biologie, Psychologie und Hirnforschung belegte Verschiedenheit von Mann und Frau der positive Ausgangspunkt aller Gleichstellungsbemühungen und müsste deshalb in der Schule ebenso Platz finden wie die Chancengleichheit. Geschlechterdiskriminierung könne nur dann verhindert werden, wenn Frauen und Männer bzw. Mädchen und Jungen nicht nur in ihren gleichen Rechten, sondern auch in ihrer Unterschiedlichkeit akzeptiert und die natürlichen Unterschiede in positiver Weise im Unterricht thematisiert werden. Der Lehrplan 21 in seiner jetzigen Gestalt mache sich allerdings zum verlängerten Arm einer ideologischen Geschlechterforschung, «welche nicht mehr Freiraum und Handlungsspielraum, sondern neue Zwänge schafft.»

Die Konferenz der Erziehungsdirektoren kündigte an, nach Abschluss der Unterschriftensammlung zu den Forderungen Stellung zu nehmen.

Zum Thema:
Sexualkunde: Volksinitiative startet mit Nebengeräuschen
Zur Gender-Debatte: «Mit dem Warnfinger gewinnen wir niemanden»
Gender Mainstreaming: Eine Ideologie greift Glaube und Familie an
Robert Rahm: «Wir brauchen eine geistliche Erneuerung»

Datum: 27.07.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea Schweiz

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Heilsarmee Zürich
Ukrainische Geflüchtete feiern Weihnachten dieses Jahr mit sehr gemischten Gefühlen. Traditionsgemäss jeweils am 6. und 7. Januar. Die Heilsarmee...
Agentur C
In einer gross aufgelegten Aktion wurden am vergangenen Mittwoch, 21. Dezember in neun Zeitungen der Schweiz Anzeigen geschaltet – um die Leser auf...
Nik Gugger
Der Titel ist Programm seines Buches. Der EVP-Nationalrat Nik Gugger hat ein biografisches Buch über seinen aussergewöhnlichen Weg vom indischen...
Über 1'000 Teilnehmende
Das Schicksal der Glaubensverfolgten darf uns nicht gleichgültig sein. Das bezeugten am 14. Dezember mehr als 1.000 Teilnehmende an der CSI-Mahnwache...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...