SEK zu «Ehe für alle»

«Vielfalt widerspiegelt Fülle des göttlichen Schöpfungshandelns»

Zoom
Der evangelische Kirchenbund äussert sich im Rahmen der Vernehmlassung positiv zur parlamentarischen Initiative «Ehe für alle». Trotz einigen Differenzen unter den Mitgliedkirchen setze sich eine Mehrheit für die Gleichbehandlung von hetero- und homosexuellen Paaren auf rechtlicher und kirchlicher Ebene ein, heisst es in der Medienmitteilung des SEK vom 8. Juli 2019.

«Der Rat des Kirchenbundes unterstützt alle gesetzgeberischen Massnahmen, die Einzelpersonen und Gruppen vor ungerechtfertigter Ungleichbehandlung, jeglicher Herabsetzung und Stigmatisierung schützen», heisst es in einer Medienmitteilung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes vom Montag, 9. Juli 2019.

Zusage auf Leben in Gemeinschaft gilt für alle

«Die im Kirchenbund versammelten Mitgliedkirchen stimmen darin überein, dass sich in der Vielfalt sexueller Orientierungen die Fülle des göttlichen Schöpfungshandelns widerspiegelt», heisst es in der Mitteilung weiter.

Die göttliche Zusage auf ein Leben in Gemeinschaft (Genesis, Kapitel 2, Vers 18) und Fülle (Johannes, Kapitel 10, Vers 10) gelte ausnahmslos allen Geschöpfen. Entsprechend laute die Botschaft des Rates, die sich die Abgeordneten an ihre Versammlung im Juni 2019 zu Eigen gemacht hätten: «Wir sind von Gott gewollt, so wie wir geschaffen wurden. Unsere sexuelle Orientierung können wir uns nicht aussuchen. Wir nehmen sie als Ausdruck geschöpflicher Fülle wahr.»

Differenzen innerhalb des Kirchenbundes

Aus der Mitteilung geht weiter hervor, dass innerhalb des Kirchenbundes die Haltungen im Detail auseinander gehen. «Viele Mitgliedkirchen treten für eine weitgehende oder vollständige Gleichbehandlung von hetero- und homosexuellen Paaren auf rechtlicher und kirchlicher Ebene ein. Andere Mitgliedkirchenbefinden sich mitten im Klärungsprozess», teilt der SEK mit. Die rechtliche Frage nach der Ehe für alle und die liturgische Frage nach der Trauung für alle verlange nach einer einmütigen Antwort der Kirchen, die den gesellschaftlichen Entwicklungen angemessen Rechnung trage und die bestehenden theologischen und liturgischen Differenzen nicht einebne. Der Urteilsbildungsprozess sei in der Abgeordnetenversammlung im Gang und werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Hintergrund zu «Ehe für alle»:

Derzeit arbeitet das Parlament eine gesetzliche Grundlage zur Gleichstellung von homosexuellen Paaren im Eherecht aus. Die Vernehmlassungsfrist lief bis zum 21. Juni. Innerhalb dieser Frist nahmen unter anderem bereits Schweizerische Evangelische Allianz und der Freikirchenverband VFG Stellung (Livenet berichtete). Gemäss Mitteilung wurde dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund SEK eine Fristverlängerung zur Einreichung der Stellungnahme gewährt.

Zum Thema:
Getrennt marschiert: Ehe für alle – Allianz und Freikirchen nehmen Stellung

Stellungnahme der SEA: «Ehe für alle» widerspricht dem Kindeswohl
Sommer-Versammlung des SEK: Die Reformierten arbeiten weiter am Ehe-Thema

Datum: 09.07.2019
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / kath.ch

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Heilsarmee Zürich
Ukrainische Geflüchtete feiern Weihnachten dieses Jahr mit sehr gemischten Gefühlen. Traditionsgemäss jeweils am 6. und 7. Januar. Die Heilsarmee...
Agentur C
In einer gross aufgelegten Aktion wurden am vergangenen Mittwoch, 21. Dezember in neun Zeitungen der Schweiz Anzeigen geschaltet – um die Leser auf...
Nik Gugger
Der Titel ist Programm seines Buches. Der EVP-Nationalrat Nik Gugger hat ein biografisches Buch über seinen aussergewöhnlichen Weg vom indischen...
Über 1'000 Teilnehmende
Das Schicksal der Glaubensverfolgten darf uns nicht gleichgültig sein. Das bezeugten am 14. Dezember mehr als 1.000 Teilnehmende an der CSI-Mahnwache...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...