Inklusion auch bei Konfirmation

Konfirmation für Jugendliche mit mehrfacher Beeinträchtigung

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Tim Manuel Uhlmann aus Frauenfeld mit seiner Familie und Pfarrer Haru Vetsch (Bild: zVg)
Am vergangenen Sonntag (2. Oktober) lud die evangelische Kirchgemeinde Frauenfeld in die Stadtkirche zum festlichen Familiengottesdienst mit der Konfirmation von drei Jugendlichen mit mehrfacher Beeinträchtigung. Ein emotionales Erlebnis.

«Gott sagt Ja zu jedem Menschen.» Das heisst feiern. Wie ginge das besser als an einem Familiengottesdienst, an dem Generationen teilnehmen. Pfarrer Haru Vetsch begrüsste zahlreiche Kinder und Erwachsene zu dieser Konfirmation. Die drei jungen Menschen aus drei verschiedenen Kirchgemeinden mit mehrfachen Beeinträchtigungen freuten sich sichtbar. Kristina Nele Fisler (Aadorf), Tim Manuel Uhlmann (Frauenfeld) und Dominik Schiess (Münchwilen) sind Religionsschülerin und -schüler in Sonderschulen im Kanton Thurgau.

Der Familiengottesdienst stand unter dem Thema «Gott hät alles guet gmacht». Bunte Bilder, Lieder und die musikalische Umrahmung von Theres Bärtschi unterstrichen die christliche Botschaft. Die Religionslehrerinnen Susanne Umbricht und Susanne Haubenschmid führten mit Gebärdensprache und im gesprochenen Wort durch den Gottesdienst.

Licht folgt auf das Düstere

Pfarrer Vetsch erklärte, «dass in der Welt alles seine Ordnung hat». Erst düster, weiche die Dunkelheit dem Licht. Ein Fluss, grünes Gras, blühende Blumen überall. Vetsch sagte: «Gott hat das Wasser, die Luft, die Tiere und die Erde geschaffen. Doch er überlegte, ob er nicht etwas vergessen hat.» So erschuf Gott den Menschen. «Jeder Mensch ist einzigartig und trägt einen Namen.»

Mit der Konfirmation beschliessen die jungen Menschen mit einer Beeinträchtigung ihre Verbindung zu Gott. Das unterstützt Pfarrer Haru Vetsch. Seit dem 1. Januar 2019 leitet er in der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau die Fachstelle Integration von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung. Pfarrer Vetschs Grundsatz lautet: «Jeder Mensch ist anders und alle gehören dazu.»

Angenommen sein

Im Konfirmationsprojekt mit Menschen mit Beeinträchtigung geht es Pfarrer Vetsch um die Erfahrung der bedingungslosen Annahme des Menschen durch Christus. Er stehe dafür ein, dass Konfirmandinnen und Konfirmanden mit Beeinträchtigung von der Kirche angenommen sind. Die Konfirmation ist in diesem Licht ein Fest des Angenommenseins. Der Pfarrer bat alle, auch die Eltern und Paten sowie die Geschwister, in den Halbkreis im Kirchenraum. Mit dabei die Religionslehrerin Petra Herzog mit Zusatzausbildung in heilpädagogischer Integration, die durch das Konfirmationsprojekt begleitete. Emotionen stiegen hoch, als Mütter und Väter von der Erfahrung mit ihrem Kind und die Schwestern von der Geschwisterliebe sprachen. Nach den Fürbitten folgten Bibel- und Segensspruch und dann waren die drei Jugendlichen feierlich konfirmiert.

Der Pfarrer betonte, dass er in der Fachstelle Integration Eltern und Kirchgemeinden berate und gemeinsam mit ihnen eine passende Art für die Konfirmation von Jugendlichen mit einer Beeinträchtigung sucht.

Zum Thema:
Aufruf zum 5. Mai: Fünf Minuten für Inklusion beten
Oliver Merz im Livenet-Talk: Nur tragbar oder mittendrin?
Nächstenliebe ohne Barrieren: «Jesus Christus ist Inklusion in Person»

Datum: 06.10.2022
Autor: Manuela Olgiati
Quelle: Evangelische Landeskirche des Kantons Thurgau

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